Wie sich Kreisräte zur Wahl von Norbert Heuser zum Heilbronner Landrat äußern
Bei der Heilbronner Landratswahl waren es am Ende vier Kreisräte, die das Pendel zugunsten von Norbert Heuser ausschlagen ließen. Wie zufrieden sind die Räte nun mit dem Ausgang der Wahl? Wir haben uns bei den Fraktionen umgehört.
Die Wahl des neuen Landrats für den Landkreis Heilbronn war das erwartete Wimpernschlagfinale zwischen den beiden favorisierten Kandidaten Norbert Heuser und Ralf Steinbrenner. 40 Kreisräte votierten am Montagnachmittag in der Neckarsulmer Ballei für den Bürgermeister aus Neuenstadt. 33 Räte gaben ihre Stimmen dem Bürgermeister aus Leingarten. So waren es am Ende vier Räte, die das Pendel zugunsten von Norbert Heuser ausschlagen ließen. Am Tag nach der Wahl zeigen sich die Sprecher der Fraktionen und Gruppen zufrieden mit dem Ausgang. Es gab zwei starke Kandidaten. Einer von beiden musste die Mehrheit bekommen, so die einhellige Meinung.
Die Taktiererei hat jetzt ein Ende
"Ich bin in doppelter Hinsicht zufrieden", sagt der Fraktionssprecher der CDU im Kreistag, Nico Morast. Zum einen, dass der Wahlkampf und die damit verbundene Taktiererei vorbei sei und man sich wieder den Sachthemen widmen könne. "Zum anderen aber auch, dass der künftige Landrat aus unserer Fraktion kommt", so der Massenbachhausener Bürgermeister. Heuser ist zwar parteilos, gehört aber der CDU-Fraktion an.
Konkurrenten auf Augenhöhe
Was am Ende den Ausschlag gab, dass Norbert Heuser die Wahl gewonnen hat? Für Morast steht fest, dass der Kreistag unter zwei guten Kandidaten wählen konnte. Inhaltlich und in ihrer Kompetenz auf Augenhöhe. "Norbert Heuser ist für mich aber die verbindlichere Person", so Morast.
Froh über schnelle Entscheidung
Ganz ähnlich sieht das die Fraktionssprecherin von Bündnis 90/Die Grünen. "Ich denke, Norbert Heuser ist eher der Landkreisvater, während ich Ralf Steinbrenner eher als Macher sehe, bei dem immer etwas gehen muss", so Brigitte Wolf. Dass die Wahl im ersten Durchgang bereits entschieden war, hat die Kreisrätin etwas überrascht. "Ich hatte gedacht, dass es noch enger wird. Ich bin aber froh, dass es so ausgegangen ist."
Natürlich hätten sich die Freien Wähler gewünscht, dass ihr Kandidat, Ralf Steinbrenner, das Rennen machen würde, so der stellvertretende Fraktionschef Joachim Weller. "Im Vorfeld war uns aber wichtig, dass nach 16 Jahren wieder ein Bürgermeister Landrat wird", sagt Joachim Weller.
Was am Ende den Ausschlag für Heusers Wahlsieg gegeben hat, sei schwer zu sagen, so der Fraktionssprecher weiter. Vielleicht habe Steinbrenner als Fraktionsvorsitzender dem einen oder anderen Kreisrat mal auf die Füße getreten, mutmaßt Weller.
Den Blick nach vorne richten
"Wir hatten eine gute Auswahl. Und wir haben einen guten Landrat gewählt", sagt SPD-Fraktionssprecher Bernd Bordon. Jetzt gelte es, nach vorne zu blicken und sich neu auszurichten. "Ab dem 25. September beginnt eine neue Zeit", ist der Untereisesheiner Bürgermeister überzeugt.
Auch der SPD-Fraktionssprecher macht persönliche Gründe verantwortlich für den Wahlausgang. Beide Kandidaten seien inhaltlich und von den Voraussetzungen her sehr ähnlich. "Norbert Heuser ist aber der ausgleichendere und mitnehmendere Kandidat von den beiden", glaubt Bordon.
Am Ende eine Typ-Frage
"Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir eher für Ralf Steinbrenner waren", sagt Dr. Michael Mühlschlegel. "Klar ist deshalb jetzt eine Enttäuschung da. Aber es sind beides gute Leute und Norbert Heuser wird einen guten Job machen", betont der Fraktionssprecher der FDP. Ein bisschen überrascht sei er gewesen, dass es keinen zweiten Wahlgang gegeben hat. Immerhin hätten beide ein fast identisches Konzept gehabt. "Es war wohl eine Typ-Frage", sagt Michael Mühlschlegel.
Für Florian Vollert, Gruppensprecher der Linken hatten beide Kandidaten die richtigen Themen auf der Agenda. Bei Steinbrenner habe ihm gefallen, dass sein Konzept über den Landkreis hinaus angelegt war. "Steinbrenner hat auch sehr engagiert gewirkt. Vielleicht sogar ein bisschen zu ambitioniert."
Wahlarithmetik
Bei der Wahl des Landrats benötigt der Gewinner im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Dabei zählt die Gesamtzahl aller Kreisräte, egal, ob sie anwesend sind. Ein Kreisrat fehlte am Montag. Norbert Heuser und Ralf Steinbrenner durften wegen Befangenheit nicht wählen, so dass am Ende 73 Räte abstimmten, die absolute Mehrheit aber auf 76 Räte bezogen wurde.