Wie Torsten Kunkel mit der Niederlage bei der Heilbronner Landratswahl umgeht
Bei der Landratswahl am Montagabend erhielt der Pfedelbacher Bürgermeister Torsten Kunkel null Stimmen. Was Kollegen, Bürger und er selbst zu dieser Wahlschlappe sagen.

Torsten Kunkel schwingt sich aufs Fahrrad. Allerdings nicht, um nach der Wahlschlappe bei der Heilbronner Landratswahl (Kunkel bekam keine einzige Stimme) zu flüchten, sondern anlässlich Amtsgeschäften bei einer Werbeaktion zur Aktion Stadtradeln. Der Alltag des Pfedelbacher Bürgermeisters geht ohne Verschnaufpause weiter.
"Der Kreistag wollte keinen von außen, sie haben sich für jemand Bekanntes entschieden", kommentiert Kunkel am Dienstag den Wahlausgang. Seine Ziele für Heilbronn, die er auch in seiner Rede formulierte, nämlich neue Wege zu gehen, seien wohl nicht gewünscht, "aber das ist auch ok", sagt der 57-Jährige.
Überraschend sei vielleicht die Stimmenzahl, doch der eigentliche Wahlausgang nicht. In den letzten Wochen habe er die Stimmung mitbekommen. Ans Aufgeben, wie etwa der vierte Bewerber, dachte er trotzdem nicht und führte den Wahlkampf, der sich mit vielen Videokonferenzen statt persönlichen Gesprächen als schwierig gestaltete, bis zum Ende fort.
Zukunft
Probleme bei der Zusammenarbeit mit Bürgern und Gemeinderäten in Pfedelbach, wo er seit 2002 im Chefsessel sitzt, sieht er nicht. Es habe es versucht. Er habe Pfedelbach nicht um jeden Preis verlassen wollen, und gerade jetzt angesichts der schwierigen Finanzlage gebe es wichtigere Aufgaben, die man angehen müsse.
Reaktionen
Der Vorsitzende der Freien Wählervereinigung im Gemeinderat, Michael Schenk, arbeitet schon seit Jahren mit Torsten Kunkel in der Gemeindepolitik zusammen und meint: "Mich hat es gewundert, dass er gar keine Stimme bekommen hat." Woran es lag, sei schwer zu sagen, allerdings habe sich beim Blick auf die anderen Bewerber aus der Heilbronner Gegend vorher schon eine Tendenz abgezeichnet. "Die anderen Kandidaten sind auch schon früh in den Wahlkampf gestartet", gibt Schenk zu bedenken. Kunkel habe sich zwar noch im Zeitfenster, aber möglicherweise etwas spät beworben. "Persönlich wird es ihn bestimmt wurmen", vermutet er.
Auf der anderen Seite freut sich Schenk auf die weitere Zusammenarbeit, denn "für Pfedelbach hat das keine Auswirkungen." Das Thema sei bald erledigt und "es gibt wichtigeres zu beackern, als die Vergangenheit zu bewältigen."
Auch der Hohenloher Landrat Matthias Neth ist froh, dass Kunkel in Hohenlohe bleibt. "Er ist ein erfolgreicher Kommunalpolitiker. Ich freue mich, mit ihm auch in Zukunft den Hohenlohekreis zu gestalten."
Die Heilbronner hätte sich gegen eine Alternative aus dem Nachbarkreis entschieden und dann müsse man das eben respektieren, so interpretiert der Öhringer Bürgermeister Thilo Michler das Wahlergebnis und ergänzt: "Aus meiner Sicht arbeite ich sehr gut mit Kunkel zusammen, sei es auf Gemeindeebene, im Kreistag oder im Bereich Tourismus bei den Hohenloher Perlen. Da freue ich mich, dass er uns erhalten bleibt." Am Einsatz Kunkels in Pfedelbach werde sich nichts ändern, so hat er Kunkel kennengelernt. "Abschütteln und es geht weiter."
Ähnlich sehen es vermutlich auch die Pfedelbacher Bürger. Rund ums Schloss wird am Dienstagmorgen eingekauft, gearbeitet und geredet. Um die Wahl geht es bei den vielen Gesprächen kaum. Keiner habe noch darüber gesprochen, stellen Mitarbieter in den Geschäften fest. "Klar spricht man darüber, aber ich mache mir gerade eben mehr Gedanken wie es allgemein in anderen politischen Sachen weitergeht", sagt eine Pfedelbacherin.
Birgit Bazer arbeitet in Pfedelbach und meint: "Ich denke schon, dass sich der ein oder andere Bürger fragt, wie es weitergeht und ob ihm seine Aufgaben noch reichen."