Wie das Verkehrschaos am Breitenauer See künftig verhindert werden soll
An heißen Tagen ist es in der Vergangenheit am Breitenauer See immer wieder zu chaotischen Verkehrsverhältnissen gekommen. Auch wenn der See zum Baden und für den Wassersport in dieser Saison noch gesperrt ist, will der Naherholungszweckverband Breitenauer See vorbereitet sein.

Die Badesaison am Breitenauer See fällt in diesem Jahr erneut aus. Noch ist nach dem Ablassen für die Revision nicht wieder genügend Wasser im Hochwasserrückhaltebecken auf Obersulmer und Löwensteiner Gemarkung. Aber der Naherholungszweckverband (NZV) Breitenauer See will vorbereitet sein, sagte der Vorsitzende, Obersulms Bürgermeister Björn Steinbach. Den chaotischen Verkehrsverhältnissen an heißen Sommertagen will der NZV den Garaus machen.
Letztlich hat ihn der Massenansturm in Pandemiezeiten, der 2020 die Sperrung des in Nordwürttemberg beliebten Ausflugsziels zur Folge hatte, zum Handeln gezwungen. Um das Besucher- und Verkehrsaufkommen zu regulieren, werden 2023 Online-Tickets, ein Parkplatzkontingent und ein HNV-Kombi-Ticket eingeführt. Zudem werden am Uferweg Tore installiert, um bei pandemiebedingten Einschränkungen die Besucherzahl zu reduzieren.
Tore ermöglichen Zugangsbeschränkung
Auf 53.000 Euro werden die Tore geschätzt. An fünf neuralgischen Punkten könne somit in einer Pandemielage die Besucherzahl ohne hohen Kosten- und Personalaufwand beschränkt werden. Bei einer Sperrung des Sees oder bei einem Badeverbot mit vielen zu erwartenden Verstößen kann zudem der Zugang ganz verhindert werden. Auch beim Einsatz von Polizei und Rettungsdiensten sowie in medizinischen Notfällen sind der Verbandsvorsitzende oder sein Stellvertreter ermächtigt, die Tore schließen zu lassen.
Nach Ablehnung doch Einsicht
Tore schränkten den Tourismus ein: So lautete die Kritik Löwensteins noch vor einem Jahr. Nun verschlossen sich Bürgermeister Klaus Schifferer und Stadtrat Markus Braun nicht mehr der Argumentation, dass die Tore in gewissen Situationen notwendig sind und enthielten sich bei der Abstimmung. Erlenbachs Bürgermeister Uwe Mosthaf war "sehr froh", dass sich nach kontroverser Diskussion im Vorfeld nun diese Lösung fand. Man könne sich nicht zum zweiten Mal eine Bruchlandung erlauben, meinte er mit Blick auf die Umstände der See-Sperrung 2020.
Nur noch 2000 Parkplätze
Das Online-Ticket, das 2023 eingeführt wird, spielt laut Steinbach eine elementare Rolle bei der Regulierung des Besucher- und Verkehrsstroms. Wer mit dem Auto kommt, muss mit dem Eintritt auch einen der 2000 Parkplätze auf P1 und P2 buchen. Damit soll verhindert werden, dass Badegäste auf gut Glück anreisen. Das Parkplatzangebot wird auch deshalb kontingentiert, weil zu viel Personal notwendig und immer schwieriger zu finden sei, Fahrzeuge entlang der K2124, in den Weinbergen und am Rosenberg einzuweisen. Diese Parkmöglichkeiten wird es nicht mehr geben.
Es gibt Flächen zur Erweiterung
"Wir sind dabei, Alternativen zu suchen", sagte Steinbach, weiß er doch, dass die Stellplätze der Engpass sind. Für Erweiterungsflächen gibt es einen rechtskräftigen Bebauungsplan. Was neue Parkplätze kosten würden, wird jetzt ermittelt. Das Parkplatzmanagement soll verbessert werden, um frei werdende Plätze wieder zu belegen. "Da steckt viel Potenzial drin", meinte Steinbach. Das sei mit einem einfachen Zählsystem machbar.
Bus und Stadtbahn im Eintritt enthalten
Verbandsgeschäftsführer Tobias Kniel hat mit dem HNV ein Kombi-Ticket für die Wochenenden und die Ferien in der Badesaison vereinbart, so dass im Eintritt die Fahrt mit Stadtbahn und Bus enthalten ist. "Es gibt bereits eine gute Taktung", informierte Steinbach. Zwei Linien halten direkt am See. Landrat Norbert Heuser, der neue stellvertretenden NZV-Vorsitzende, und Kreisrat Reinhold Gall wiesen darauf hin, diese Nahverkehrs-Ticket auch entsprechend zu bewerben.
Preisgestaltung muss noch überarbeitet werden
Der HNV verlangt 50 Cent plus Mehrwertsteuer pro Ticket. Bei 140.000 Eintrittskarten, die zum Beispiel 2019 verkauft wurden, müsste der Naherholungszweckverband für dieses Angebot 70.000 Euro aufbringen. Die Kosten werden laut Kniel in der künftigen Preisgestaltung berücksichtigt werden wie die Kosten für die Umstellung auf Online-Tickets.

Kontrolle der Verbote
Grillen, das Rauchen von Wasserpfeifen, laute Musik und Radfahren auf den Wiesen: All das hat der Heilbronner Kreistag im Mai 2021 untersagt, als er die Polizeiverordnung änderte. Ausgelassenem Freizeitverhalten, das gefährliche Züge angenommen hatte, soll damit Einhalt geboten werden.
Immer wieder kam es wegen glühender Asche zu Feuerwehreinsätzen. Durch laute Musik fühlten sich Besucher gestört, und Radfahrer abseits der Wege bargen eine Unfallgefahr. Die Verbotsschilder hängen seit einem Jahr. Sicherheits- und Gemeindevollzugsdienst sowie die Polizei kontrollierten die Einhaltung der Regeln, sagt Verbandsvorsitzender Björn Steinbach. "Sonst macht jeder, was er will."
Wer sich nicht dran hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Grillen wird mit 100 Euro, laute Musik mit 40 Euro, Shisha-Rauchen mit 40 Euro und Radfahren auf den Wiesen mit 25 Euro geahndet. Wer das aktuelle Bade- und Wassersportverbot vorsätzlich nicht beachtet, kann eine Geldbuße von 5112,92 Euro kassieren, bei Fahrlässigkeit beträgt laut Landratsamt die Geldbuße bis zu 2556,46 Euro.






Stimme.de