Am Breitenauer See fällt auch die dritte Badesaison in Folge ins nicht vorhandene Wasser
Der Breitenauer See hat nach der Sicherheitsüberprüfung derzeit wieder etwa ein Zehntel seines Dauerstauvolumens. Frühestens im Frühjahr 2023 wird er wieder gefüllt sein.
Es muss noch viel Wasser die Sulm aus den Löwensteiner Bergen hinunterfließen, bis sich das 38 Hektar große Becken des Breitenauer Sees wieder auf sein Normalmaß füllt. Und natürlich schafft es der Bach nicht alleine. Es hängt von den Niederschlägen ab, wann Segler wieder ihre Boote zu Wasser lassen können, Stand-up-Paddler über die Oberfläche gleiten und Badende an heißen Sommertagen Abkühlung finden. Auch wenn sich nach der Sicherheitsüberprüfung das Hochwasserrückhaltebecken wieder füllt, fest steht, dass auch die Badesaison 2022 ins Wasser fallen wird. Es ist die dritte in Folge.
Zwölf Prozent wieder angestaut
"Es ist schon wieder ein kleiner See geworden", gibt Joachim Kübler, Betriebsleiter des Wasserverbands Sulm, einen Lagebericht. Seit im Oktober nach Abschluss der Revision der Schieber wieder geschlossen wurde, sind mit 280.000 Kubikmetern etwa zwölf Prozent der sonst üblichen 2,3 Millionen Kubikmeter angestaut. "Der November war verhältnismäßig trocken", stellt Kübler fest. "Im Frühjahr 2023 wäre der See wieder voll", sagt er zu den Berechnungen. Bei einem trockenen Sommer könnte es aber auch Herbst werden.
Das dauert also deutlich länger als das Ablassen, das am 1. Dezember 2020 begann. In 138 Tagen verwandelte sich der See in eine Kraterlandschaft, die im Frühjahr durch Flugsamen zur grünen Oase erblühte.
Revision wurde um ein Jahr vorgezogen
Der Naherholungszweckverband hatte im Sommer 2020 wegen Massenansturms und der Gefahr, in Pandemie-Zeiten einen Corona-Hotspot zu riskieren, den See gesperrt. Deshalb entschloss sich der Zweckverband, die anstehende Revision des Hochwasserrückhaltebeckens um ein Jahr vorzuziehen. Denn coronabedingte Beeinträchtigungen für den Freizeit- und Badebetrieb waren 2021 ebenfalls zu erwarten.
Abfischen war eine Knochenarbeit
Drei Tage Knochenarbeit standen dem Fischereiverein mit 70 bis 80 Helfern im April bevor, um acht Tonnen Fisch aus dem See zu holen. Auch etwa 9000 Krebse, fast ausschließlich Roter Amerikanischer Sumpfkrebs, landeten in den Keschern und wurden waidgerecht getötet. Mit der Aktion konnte der schädliche Eindringling, der die Krebspest verbreitet, jedoch nicht ausgerottet werden.
Keine Schäden an Damm und Leitungen
Der Damm des Hochwasserschutzes ist in einem Top-Zustand: Das ergab die Revision. Auch die Grundablassleitung weist keine Schäden auf. In den sechs Monaten der Sanierung wurden die letzten noch ausstehenden Abschnitte des Ufers stabilisiert, Leitungen im Stollen und Schieber ausgewechselt, ein neuer Feinrechen am Grundablass eingebaut sowie ein acht Meter hoher Entnahmeturm für sauerstoffreiches Wasser errichtet. Die Arbeiten, vom Land gefördert, summierten sich auf 400 000 Euro.
Konzept für Besucherlenkung steht noch aus
Der Naherholungszweckverband hat jetzt genügend Zeit, ein Konzept zu verabschieden, um Verkehrs- und Parkchaos an heißen Sommertagen zu vermeiden. Die Vorschläge von Geschäftsführer Tobias Kniel stießen im April auf Skepsis: Nur noch die 1800 Parkplätze auf P1 und P2 sollen zur Verfügung stehen, der Besuch über Online-Tickets gebucht werden. Der Kreistag beschloss, das Grillen und laute Musik zu verbieten und Radfahren nur auf den Wegen zu erlauben.



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