Konzept: Nur noch 1800 Parkplätze am Breitenauer See
Der Geschäftsführer des Naherholungszweckverbands Breitenauer See hat ein Konzept zur Besuchersteuerung vorgelegt. Das stößt in der Verbandsversammlung auf Skepsis. Der Eintritt soll während der Badesaison bloß mit Online-Ticket möglich sein.

An heißen Sommertagen verstopfen Blechlawinen die Straßen und ergießen sich über Wiesen, Feldwege und Weinberge. Das Verkehrschaos am Breitenauer See wiederholt sich seit Jahren. 2020 gipfelte der Massenansturm in Pandemiezeiten in der Sperrung des beliebten Ausflugsziels.
Tobias Kniel, Geschäftsführer des Naherholungszweckverbands, hat jetzt ein Konzept zur Besuchersteuerung vorgelegt. Die Parkplätze sollen kontingentiert, der Eintritt über Online-Tickets geregelt werden, wenn der See nach der Revision wieder Wasser hat. Die Verbandsversammlung ist skeptisch.
Sie begrüßte aber, Auswüchsen einen Riegel vorzuschieben. Grillen, offenes Feuer, Pavillons, Zelte, Wasserpfeifen, Radfahren abseits der Wege und akustische Geräte mit Lautsprechern sollen verboten werden. Voraussichtlich im Mai wird der Heilbronner Kreistag über den Antrag zur Kreispolizeiverordnung beraten.
Verstöße ahnden
2200 Parkplätze auf P1 und P2 gibt es am Breitenauer See. Tobias Kniel möchte nur noch diese zur Verfügung stellen. Parken an der Querspange oder auf landwirtschaftlichen Flächen will er nicht mehr erlauben, Verstöße mit Bußgeld ahnden. Abzüglich eines Puffers von 400 Parkplätzen für Frühschwimmer, Jahreskarteninhaber, Segler und "Querparker" könnten während der Badesaison täglich 1800 Parktickets gebucht werden.
Online-Buchung kostet 99 Cent
Der Eintritt ins Naherholungsgebiet, so der Vorschlag von Kniel, wird nur über Online-Tickets gewährt. Der Besucher muss bei der Buchung angeben, ob er mit dem Pkw anreist. Ist das Kontingent aufgebraucht, bekommt er keine Eintrittskarte. Die 99 Cent für die Online-Buchung werden auf den Eintrittspreis draufgeschlagen.
Die Zahl der Badegäste werde nicht beschränkt, versicherte Kniel. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad komme, könne jederzeit ein Ticket online buchen. Vor Ort gäbe es keine Eintrittskarten, aber an einigen Verkaufsstellen.
Großes Bauchdrücken beim Verbandsvorsitzenden
"Das hört sich theoretisch gut an", bewertete Verbandsvorsitzender Tilman Schmidt das Konzept. Der Obersulmer Bürgermeister hatte jedoch "größtes Bauchdrücken", was die Umsetzbarkeit betrifft. "Das Problem ist vielschichtiger." Er befürchtet, Verkehr und Parken könnten sich Richtung Weiler, Affaltrach und Hößlinsülz verlagern. "Ich glaube nicht, dass sich die Leute abhalten lassen", zweifelte er am Regulierungssystem. Womöglich weichen Badegäste auf die andere Seeseite und die Anglerstege aus. Man müsse einen Mittelweg finden zwischen einem offenen See und einem Lenkungskonzept sowie dessen Kontrollierbarkeit.
Jede Menge Platz
Reinhold Gall sah es als Pflicht an, der Problematik entgegenzuwirken. Er wünschte sich weitere Informationen: Wie oft komme es zu einem Verkehrschaos? "Es wird jedes Jahr schlimmer, und die Mitarbeiter müssen den Kopf hinhalten", sagte Kniel. "Das begrenzt sich auf wenige Tage", meinte Hermann Hohl. Eine Regulierung über die Parkplätze bringe nichts.
Damit tat sich auch Löwensteins Bürgermeister Klaus Schifferer schwer. Zumal das Naherholungsgebiet mit fast 90.000 Quadratmetern Fläche jede Menge Platz für Besucher biete. Bei hochgerechnet 8000 bis 9000 Badegästen sei man weit weg von der Wirtschaftlichkeit, kritisierte Hohl. Er regte an, Gelände für mehr Parkplätze zu pachten.
Konzept muss jetzt in die Gemeinderäte
"Der See ist eine komplizierte Geschichte mit allen Emotionen. Es wird keine Lösung geben, mit der alle zufrieden sind", sagte Erlenbachs Bürgermeister Uwe Mosthaf. Das Konzept muss zuerst den Gemeinderat Obersulm und Löwenstein passieren, ehe die Verbandsversammlung entscheidet.