Giganetz-Glasfaser-Ausbau: An manchen Orten geht es kaum voran
In immer mehr Kommunen beginnt die Deutsche Giganetz mit dem Bau von Glasfaserleitungen – besonders im Landkreis Heilbronn. Auch im Hohenlohekreis folgen nach Neuenstein nun erstmals weitere Kommunen. Doch mancherorts gibt es erheblichen Unmut.

Zwei Jahre ist es nun her, dass die Vermarktung des Angebots in der Region Heilbronn-Franken begonnen hat. Zwei Jahre, in denen aus Sicht des Unternehmens Deutsche Giganetz - das in der Region eigenwirtschaftlich und weitgehend flächendeckend schnelles Glasfaser-Internet etablieren wird - viel passiert ist: Man habe seitdem "bereits in 49 Kommunen die Vorvermarktung erfolgreich abgeschlossen und bereits in über 25 Kommunen den Ausbau gestartet", sagt Konzernsprecherin Simone Gerrits.
"Diese Realisierungsgeschwindigkeit dürfte einzigartig in Deutschland sein", betont sie. "Insbesondere im Vergleich zum im Kooperations-Rahmenvertrag vereinbarten Ausbauplan liegt das Projekt zeitlich weit vor den vereinbarten Meilensteinen." In der Tat rollt der Bau der Netz-Infrastruktur mittlerweile in immer mehr Kommunen der Region an - oder steht in absehbarer Zeit bevor.
Glasfaserausbau durch Deutsche Giganetz: An manchen Orten geht es erst los
An einzelnen Orten - etwa in Brackenheim und Siegelsbach - nähern sich die Arbeiten laut Konzern bereits ihrem Ende. In Lauffen und Leingarten haben Vertreter des Konzerns vor wenigen Tagen erst den Spatenstich gesetzt. Und allgemein präsentiert sich der Landkreis Heilbronn in jenen Zonen, die Teil des Programms sind, bereits recht fortgeschritten.
In Bretzfeld starten die Arbeiten dieser Tage offiziell, nachdem das Unternehmen bisher im Hohenlohekreis lediglich in Neuenstein am Baggern und Fräsen gewesen war. Und die Öhringer Stadtverwaltung teilt auf Nachfrage mit, dass "noch im September" der Ausbau in der 25.000-Einwohner-Stadt begonnen und bis Ende 2025 abgeschlossen werden soll.
Der offizielle Spatenstich zum Glasfaser-Ausbau wird in der Schlüsselstadt am 25. September fallen. Die Quellen fürs schnelle Internet in Lichtgeschwindigkeit kommen aus Richtung Neuenstein. "Daher werden die ersten Leitungen in Michelbach am Wald und dann aus Cappel kommend Richtung Öhringen verlegt", heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Dort weist man darauf hin, dass es während der Arbeiten zu "Lärm, Schmutz und Verkehrseinschränkungen" kommen kann.
Unmut über Giganetz wegen monatelangem Verzug
Das ist die eine Seite der Medaille. Doch es gibt auch Verzug - und Unmut. Wie die Deutsche Giganetz informiert, befinden sich fünf Bereiche - Neckargartach, Böckingen, Horkheim, Sontheim sowie das Heilbronner Stadtzentrum - nach wie vor erst im Status der sogenannten "Nachfragebündelung". Im Juni hat unsere Redaktion berichtet, dass sich die Giganetz im Bereich der Heilbronner Innenstadt an vermeintlicher "Rosinenpickerei" der Konkurrenz von der Telekom stört - und erstmals die Wirtschaftlichkeit des dortigen Glasfaser-Ausbaus infrage gestellt hat.
Aber auch im Hohenlohekreis - der sich auf der Karte bislang noch weitestgehend rosa, ergo mit wenig Fortschritt, präsentiert - gibt es Missfallen an der Verzögerung, die sich mittlerweile offenbart.
In Kupferzell ist vom Beginn der Arbeiten noch nichts zu sehen
Ein Beispiel ist Kupferzell: Der örtlichen Gemeindeverwaltung war ursprünglich in Aussicht gestellt worden, dass dort Anfang 2023 mit den Arbeiten begonnen werde. Ein halbes Jahr später ist davon noch nichts zu sehen. Im Gegenteil: "Die finalen Planungsgespräche haben noch nicht stattgefunden", berichtet Bürgermeister Christoph Spieles. Heißt konkret: Die Verwaltung weiß weder, wie viele Haushalte im Ortsgebiet überhaupt angeschlossen werden - noch, wo genau die Kabel-Trasse verlaufen wird.
Er wolle, sagt Spieles, sich in diesen Tagen an den Konzern wenden, um wenigstens einen ungefähren Zeitplan und einen Vor-Ort-Termin zu bekommen. Seine Haltung zu Verzug und fehlender Planungssicherheit? "Das ist keinesfalls befriedigend." Ähnlich schaut es indes auch im Jagsttal aus: In Dörzbach etwa wissen weder Bürger noch Gemeinde, ob und wann mit dem Breitband-Bau gestartet wird - versprochen war er eigentlich fürs erste Halbjahr 2023.
Deutsche Giganetz: Erklärungen der Verantwortlichen
Giganetz-Sprecherin Gerrits räumt ein: "Die ursprünglich zwischen Ende der Vorvermarktung und Beginn der Tiefbauarbeiten angestrebte Zeitspanne von idealerweise rund einem halben Jahr für Planung und Auswahl der Generalunternehmen ist leider bei einigen Projekten nicht haltbar gewesen." Für diesen "gefühlten Verzug" in einigen Kommunen, wie speziell im Jagsttal, seien mehrere Faktoren verantwortlich. Es gibt, wie der Konzern nun bestätigt, Probleme hinsichtlich der "Nutzung bestehender Infrastruktur mit den Kommunen, dem Zweckverband Mittleres Jagsttal und Backbone-Anbietern". Daher seien "umfangreiche Abstimmungsgespräche" nötig.
"Insbesondere in den Kommunen, die bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet haben, dauert dieser Prozess deutlich länger als ursprünglich erwartet." Auch die allgemeine Verteuerung von Tiefbauarbeiten spiele eine Rolle. "Der Abstimmungsprozess hat sich unerwartet zu einem enormen Zeitfresser entwickelt und dadurch zu den Verzögerungen geführt."