Deutsche Giganetz kritisiert Konkurrenz beim Glasfaserausbau in Heilbronn
Das Hamburger Telekommunikationsunternehmen stellt erstmals die Wirtschaftlichkeit des Glasfaserausbaus für die Heilbronner Kernstadt infrage. Verantwortlich sei ein Angebot der Deutschen Telekom für die Innenstadt.

Die Deutsche Giganetz GmbH (DGN) stellt erstmals die Wirtschaftlichkeit des flächendeckenden Glasfaserausbaus für die Heilbronner Innenstadt infrage. Grund hierfür ist offenbar die Initiative der Deutschen Telekom, die Kernstadt mit einem Glasfasernetz auszustatten. Anstatt in der Fläche zu investieren, picke sich die Konkurrenz in Heilbronn die Rosinen heraus, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung des Hamburger Telekommunikationsunternehmens.
Laut Wolfram Thielen, Mitbegründer und Geschäftsführer der DGN, beeinflusse das "die Gesamtrentabilität unseres Projekts und somit die Ausbauentscheidungen von potenziell unrentablen Gebieten im Gesamtprojekt".
Wirtschaftlichkeit für Deutsche Giganetz fraglich? Telekom macht Angebot für Innenstadtring
Im Mai hatte die Telekom angekündigt, die Heilbronner Innenstadt mit Glasfaser zu versorgen. In einem ersten Schritt will das Unternehmen demnach in der Bahnhofsvorstadt und im engeren Innenstadtring rund 6400 Haushalten und Gewerbetreibenden anbieten, sich an das Glasfasernetz anschließen zu lassen. "Wer will, der bekommt dann den Hausanschluss kostenlos", erklärte Christina Krabatsch, Netztechnikerin im Bereich Produktion Technische Infrastruktur.
Der Geschäftsführer der DGN sieht im Engagement der Telekom ein strategisches Manöver in rentablen Regionen, "um die Pläne der Wettbewerber auszubremsen". Viele Anschlüsse auf engem Raum seien wirtschaftlich attraktiv. Deshalb starte das andere Telekommunikationsunternehmen Wettbewerbsaktivitäten in der Innenstadt. "Und das Ganze trotz längst geschlossener Kooperationsvereinbarung der Stadt mit der Deutschen Giganetz", kritisiert Thielen.
Oberbürgermeister sieht Glasfasermarkt für alle Anbieter offen
Für den Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel bleibt "die Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen Giganetz ein wichtiger Schritt zur Sicherung einer zukunftsfähigen, digitalen Infrastruktur und damit eines attraktiven Wirtschaftsstandortes". Grundsätzlich sei der Glasfasermarkt jedoch für alle Anbieter offen, so das Stadtoberhaupt weiter. "Wichtig ist für die Stadt, dass wir unser Ziel des flächendeckenden Ausbaus bis 2027 erreichen", betont Mergel.
Für Wolfram Thielen konterkariert die Initiative der Konkurrenz allerdings das Ziel, alle Haushalte flächendeckend mit Glasfaser auszustatten. Denn der Ausbau ländlicher Regionen oder städtischer Randlagen seien kostenintensiver als die Erschließung von Ballungsräumen. Letztere mache die Rentabilität eines Gesamtprojekts erst möglich.
Die DGN kritisiert zudem, dass die teilweise bestehende Infrastruktur in der Kernstadt, wie etwa Leerrohre des lokalen Energieversorgers, ausschließlich dem neuen Anbieter zugänglich gemacht werde, nicht aber der Deutschen Giganetz.
Vermarktung wird für die DGN schwieriger
"Wir stehen zu unserer Zusage, einen flächendeckenden Ausbau in der Stadt Heilbronn und in den umliegenden Gemeinden anzustreben. Allerdings bedeutet ein Rosinenpicken eines anderen Anbieters - wie in der Stadt Heilbronn - eine Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung und damit eine schwierige Vermarktungssituation", so der Geschäftsführer der DGN.