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Glasfaser für die Region: Alle Häuser sollen Anschluss erhalten

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Die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken will allen Anwesen einen Glasfaser-Anschluss ermöglichen. Deshalb beginnt dieser Tage ein sogenanntes Markterkundungsverfahren. Das steckt dahinter.

Die Region Heilbronn-Franken soll ans schnelle Glasfaser-Netz angeschlossen werden. In weiten Teilen des Landkreises Heilbronn ist deshalb beispielsweise die Deutsche Giganetz (DGN) dabei, das entsprechende Leitungsnetz aufzubauen und Gebäude damit zu verbinden. Das erklärte Ziel, sagt Andreas Schumm, ist hier, dass die DGN einen Großteil davon auf eigene Kosten übernimmt. Nur maximal zehn Prozent der Anschlüsse pro Kommune dürften übrig sein, weil es dafür zu teuer sei, sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken, die die Federführung beim Glasfaserausbau übernommen hat. "Um überhaupt 100 Prozent erreichen zu können, braucht man einen geförderten Ausbau."

Um herauszufinden, welche Anwesen also einen Zuschuss benötigen, um ins Glasfasernetz zu kommen, beginnt dieser Tage ein sogenanntes Markterkundungsverfahren. Bis zum Spätjahr liegen die Ergebnisse vor. Dann entscheiden die einzelnen Städte und Gemeinde allein, ob sie für diese Gebäude tatsächlich einen Anschluss wollen und damit einen finanziellen Zuschuss beantragen.

 


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Glasfaser kommt in alle Straßen

Das Verfahren ist komplex. Das verdeutlicht Andreas Schumm. In einem ersten Schritt schaue die DGN, wie viele Anschlüsse in den Orten überhaupt ins Glasfasernetz wollen. Kommen mindestens 35 Prozent vertraglich zusammen, greift die zweite Klausel: Dann müsse die DGN so viele Leitungen verlegen, um mindestens 90 Prozent aller Anschlüsse versorgen zu können. Anbindungen kämen sogar bis an die Grundstücksgrenzen jener Häuser, die zum jetzigen Zeitpunkt kein schnelles Internet wollen, sagt der Geschäftsführer.

Nur: Nicht immer rechne es sich für die DGN, eine Leitung ans Haus zu verlegen. Viele Gründe spielten mit rein: Einerseits können es abgelegene landwirtschaftliche Anwesen, Hochbehälter oder Klubheime sein, für die eine mehrere Kilometer lange Leitung verlegt werden müsste. Aber auch innerstädtisch könnten zu hohe Kosten entstehen, die das Verlegen finanziell nicht darstellbar machten. Andreas Schumm gibt ein Beispiel: Wenn in einer Straße nur ein Haus bereit sei, einen Vertrag mit der DGN abzuschließen.

Die Wirtschaftsregion will Zuschüsse ermöglichen

Am übergeordneten Ziel, alle Anwesen mit Glasfaser auszustatten, will die Wirtschaftsregion nicht rütteln. Deshalb betont Andreas Schumm: "Für diese Anschlüsse braucht es andere Möglichkeiten." Sprich: eine Finanzspritze durch die öffentliche Hand.

Die Stadt Brackenheim ist beim Ausbau weit fortgeschritten, in den vergangenen Monaten seien dort Glasfaserleitungen auf einer Länge von 110 Kilometern verlegt worden, sagt der Chef der Wirtschaftsregion. Nur bei knapp 30 Anschlüssen habe es sich für die DGN nicht gelohnt, dorthin auf eigene Kosten Glasfaser zu verlegen.

Über eine landkreisweite Ausschreibung will die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken genau herausbekommen, welche Anwesen in der Region kein schnelles Internet bekommen würden. In einem weiteren Schritt entscheiden dann die Kommunen, ob diese Anwesen weiterhin ohne Glasfaser auskommen können, etwa weil es ein Hochbehälter ist, oder ob mit staatlichen Zuschüssen Leitungen verlegt werden sollen.

 


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Wollenberg mit Glasfaser: Plötzlich tauchte ein Leerrohr auf

Andreas Schumm versteht den Ausbau als ein "extrem atmendes System". Sein Beispiel dafür ist der Bad Rappenauer Stadtteil Wollenberg. Eigentlich hieß es zunächst, dass der Ort so weit weg sei, dass sich der Ausbau für die DGN keinesfalls lohne. Dann sei plötzlich ein Leerrohr aufgetaucht - und nun schließe die DGN das Dorf doch auf eigene Rechnung an, sagt Andreas Schumm.

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