Stimme+
Region
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Unterricht ohne Maske: Schulen stehen vor dem großen Aufatmen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Maskenpflicht im Unterricht soll ab dem 18. Oktober fallen, doch viele Fragen bleiben. Der Sprecher der Heilbronner Kinderärzte begrüßt den Schritt. Der Hohenlohekreis prüft aber, an der Vorgabe festzuhalten.

Wohin mit der Maske? Derzeit ist sie fester Bestandteil während des Unterrichts. Ab dem 18. Oktober soll die Pflicht gelockert werden.
Foto: dpa
Wohin mit der Maske? Derzeit ist sie fester Bestandteil während des Unterrichts. Ab dem 18. Oktober soll die Pflicht gelockert werden. Foto: dpa  Foto: Matthias Balk

Die Maskenpflicht im Unterricht soll ab dem 18. Oktober fallen. Auf diese Nachricht haben viele Familien und Lehrer gewartet. Für Aufsehen sorgte jetzt jedoch eine Nachricht aus der Landeshauptstadt. Der Leiter des dortigen Gesundheitsamtes hat sich gegen die Lockerung ausgesprochen. Nun will das Stuttgarter Rathaus die Corona-Verordnung prüfen und dann entscheiden, wie es weitergeht. Der Hohenlohekreis prüft einen ähnlichen Schritt.

Bei den Älteren würde der Kinderarzt auf eine höhere Impfquote abwarten

Hans Stechele, Sprecher der Heilbronner Kinderärzte, sagt, würde "die Aussetzung der Maskenpflicht im Klassenzimmer begrüßen, da hiermit ein großes Stück Normalität für Kinder zurückkehrt und das Lernen leichter wird". Das bedeute, in Kauf zu nehmen, dass die Durchseuchung weiter beschleunigt wird, so Stechele. Bei Grundschülern hält er das "für vertretbar, da die Durchseuchung sowieso unvermeidbar ist. Bei den Älteren wäre eventuell eine höhere Impfquote abzuwarten."


Mehr zum Thema

In den ersten beiden Schulwochen besteht im neuen Schuljahr Maskenpflicht. Foto: dpa
Stimme+
Stuttgart/Region
Lesezeichen setzen

Soll die Maske im Unterricht getragen werden?


Lehrer sind zwiegespalten

In den Lehrerzimmern der Region sind die Meinungen zur Maskenpflicht vielschichtig, wie Jana Kolberg, die Hohenloher Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, sagt. Einerseits befürworteten Lehrer, dass bald wieder Unterricht ohne Maske stattfinden kann. Andererseits sei schon auch ein Thema, dass dadurch die Ansteckungsgefahr steigt. Kolberg meint, es wäre hilfreich, im Unterricht unter bestimmten Voraussetzungen die Maske absetzen zu können, etwa, wenn der Lehrer am Fenster steht oder wenn Abstände groß genug sind. Außerdem bleiben für sie Fragen: Was geschieht bei einem Corona-Fall, wenn die Klasse keine Maske trägt? Wer muss wie lange in Quarantäne, wer nicht?

Bundesweite Initiative ist skeptisch, ob es tatsächlich zur Lockerung kommt

In Stuttgart rief am Wochenende die bundesweite Initiative Familien zu einer Demonstration unter dem Motto "Normalität für Kinder und Jugendliche jetzt" auf. 300 Personen waren laut Vorstandsmitglied Zarah Abendschön-Sawall aus Schwaigern dabei. Dass im Land die Maskenpflicht im Unterricht fallen soll, "stimmt uns etwas zuversichtlich", sagt sie. Gleichzeitig fürchtet sie ein "Wenn- und-Aber" in der Corona-Verordnung - und dass unter bestimmten Bedingungen im Unterricht doch Maske getragen werden muss. Ihrer Meinung nach sind die Regeln an Schulen strenger als in Betrieben. "Uns stört die Ungleichbehandlung von Kindern und Erwachsenen." Kinder müssten besser gestellt werden, fordert sie. "Man muss auch nicht mehr drei Mal pro Woche an Schulen testen."

"Die Maskenpflicht ist ein sehr kontroverses Thema", sagt Christoph Eberlein, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der Stadt Heilbronn. Er befürwortet, dass Masken getragen werden. Es sei das Hilfsmittel, um Präsenzunterricht zu ermöglichen - auch wenn Masken nicht bequem seien. Er spricht sich für ein "abgestuftes System" aus, um auf den Schutz zu verzichten. Bei vielen Corona-Infektionen solle er weiter getragen werden, meint Eberlein.

Therese Sturm, die im Main-Tauber-Kreis wohnt, hat bei einer Online-Petition 121.000 Unterschriften gegen die Maskenpflicht zusammenbekommen. Bayern habe den Schritt schneller hinbekommen, sagt sie. Sie ist skeptisch, ob es in Baden-Württemberg tatsächlich zur Aufhebung der Pflicht kommt.


Mehr zum Thema

Eine Maske liegt im Unterricht auf Unterlagen.
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Meinung zur Maskenpflicht im Unterricht: Es wird Zeit


Der Hohenlohekreis behält vielleicht die Maskenpflicht bei

Der Hohenlohekreis könnte einen ähnlichen Weg wie Stuttgart einschlagen. Dort teilt das Landratsamt mit: Die Änderungen an der Maskenpflicht seien in der neuen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg verankert. "Das Gesundheitsamt des Hohenlohekreises wird zusätzlich zu den landesweiten Regelungen mögliche Maßnahmen auf Kreisebene prüfen, sofern das Infektionsgeschehen im Kreis dies, insbesondere mit Blick auf die kalte Jahreszeit, erfordert", betont Pressesprecherin Mathea Weinstock.

Landratsamt sieht die Politik in der Verantwortung

Vom Landratsamt Heilbronn heißt es hingegen: "Grundsätzlich sind aus infektiologischer Sicht alle Maßnahmen zu begrüßen, die eine Ausbreitung des Virus verhindern - "damit auch die Maskenpflicht". Sprecherin Lea Mosthaf ergänzt, dass weitere Aspekte zu berücksichtigen seien, "insbesondere die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und deren Recht auf Beschulung und Betreuung". Es sei Aufgabe der Politik, "diese unterschiedlichen Aspekte zu berücksichtigen, zu bewerten und daraus konkrete Entscheidungen abzuleiten". Von der Stadt Heilbronn heißt es, man sei "im Gespräch mit Schulleitern und Verantwortlichen anderer großer Städte".

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

Norman Meilick am 06.10.2021 14:21 Uhr

SARS-CoV-2 ist ein Virus das dank seiner Affinität für ACE2 Rezeptoren den ganzen Körper befällt. Immer mehr Studien und Berichte deuten daraufhin, dass in vielen Fällen auch nach leicht verlaufenden Infektionen Schäden an Herz, Gehirn, Gefäßen etc. zurückbleiben. Das wird leider immer ausgeklammert ("wir wissen noch nichts, die Datenlage ist unklar, ...") und Maßnahmen lediglich davon abhängig gemacht, wieviele Krankenhauseinweisungen oder Todesfälle zu beklagen sind. Das Vorsorgeprinzip wird dabei völlig auf den Kopf gestellt, so auch hier.

Statt zu warten bis die Datenlage klarer ist und Impfstoffe auch für jüngere Kinder freigegeben sind, womit in naher Zukunft zu rechnen ist, muss es jetzt jedoch plötzlich schnell gehen und eine Durchseuchung bei Kindern herbeigeführt werden, wobei Kollateralschäden billigend in Kauf genommen werden um eine Normalität zu suggerieren, die es so gar nicht gibt. Dass man dem Durchseuchungsexperiment dank Schulpflicht nicht entkommen kann, grenzt für mich an versuchte Körperverletzung.

Es ist sehr schade, dass sich Kinderärzte, dazu verleiten lassen, dem ganzen so unkritisch Zuspruch zu verleihen. Nicht unerwähnt sollte jedoch bleiben, dass Virologen und Gesellschaften wie das RKI, deren Kompetenzen deutlich näher am Thema liegen, als auch beispielsweise die Kollegen von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, das Tragen von Masken auch bei Kindern weiterhin als sehr wichtig erachten. Schon angesichts des fehlenden Konsens sollte daher mit großer Vorsicht gehandelt werden - umkehrbar sind die Folgen nicht.

Da das Virus primär über Aerosole übertragen wird, sind, neben Schnelltests, folgende Maßnahmen meines Erachtens unabdinglich um Kinder und Lehrkräfte so gut wie möglich zu schützen und den Unterrichtsbetrieb aufrecht erhalten zu können:

1. das Tragen von Masken, idealerweise FFP2 oder vergleichbar, insbesondere wenn weitere Maßnahmen fehlen

2. der Einsatz von CO2 Ampeln zur Unterstützung beim Lüften und zur Überwachung des Luftqualität

3. der Einsatz von mobilen HEPA-Luftfiltern (keine Ionisatoren o.ä.). Diese Geräte sind, sofern ausreichend dimensioniert, äußerst wirksam.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Sören Hunke am 06.10.2021 11:50 Uhr

Liebe Redaktion, könnten Sie mal recherchieren in welchen Betrieben drei mal pro Woche getestet wird und eine Maske „am Platz“ getragen werden muss? Mir sind keine bekannt. Diese Thematik sollte doch auch mal diskutiert werden. Ich bin für umfassende Corona-Schutzmaßnahmen, aber die Ungleichbehandlung von Kindern (die teilweise von 8-16 Uhr Masken tragen müssen) und Erwachsenen (die teilweise nicht geimpft und auch nicht getestet sind und dann auch noch ohne Maske in vollen Büros herumtingeln) stört mich. Ich war zudem in einigen Heilbronner Restaurants, in denen Kellner die Maske unter der Nase oder dem Kinn hatten und auch keine Kontrolle des 3G Nachweis erfolgt ist, sondern lediglich kurz gefragt wurde ob wir einen haben. Sehen wollte ihn keiner. Immer wieder lese ich, vom Ordnungsamt gibt es kaum Beanstandungen, das wundert mich sehr und es wäre doch mal ein Thema für die HST oder? Stattdessen gehts irgendwie immer um die Schulen und die Kinder, anstatt die verantwortlichen Erwachsenen mal stärker in die Pflicht zu nehmen - und sorry, aber auch von Seiten des Ordnungsamtes saftige Strafen an die zu verhängen, die 3G nicht kontrollieren oder einhalten!

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Matthias Rink am 06.10.2021 11:16 Uhr

Nachdem ich heute in der Zeitung gelesen habe, dass viele Infektionen im Hohenlohekreis auf nicht geimpftes Personal in Kitas zurück zu führen sind, die trotz Symptomen gearbeitet haben, würde ich unserem Landrat vorschlagen eher in der Richtung tätig zu werden, statt unseren Kindern noch weiterhin das stundenlange Maskentragen zuzumuten.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Mirko Ritter am 06.10.2021 08:28 Uhr

...dass die Politik den Schnelltests nicht traut. Dann sind aber im Umkehrschluss alle anderen Lockerungen wenn es um getestete Personen geht größtenteils auch unsinnig. Die Kinder, zumindest die in den weiterführenden Schulen, werden drei mal die Woche unter Aufsicht der Lehrkräfte getestet. Wie groß ist denn da die Wahrscheinlichkeit infizierte Personen nicht zu "erwischen"?

Daher denke ich kann man guten Gewissens im Klassenzimmer auf die Maske verzichten.

Leider gibt es noch so viele Ungereimtheiten in den Verordnungen, dass dies das kleinste Problem ist. Wenn schon infizierte Personen Ihre engen Kontakte nur noch freiwillig angeben müssen, dann ist es für mich politisch offensichtlich nicht gewollt die Verbreitung rigoros und mit allen Mitteln zu stoppen.

Es ist damit nur logisch wenn wir nun endlich unsere Kinder mal etwas entlasten. Ein Restrisiko muss man dann eben in Kauf nehmen.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

am 06.10.2021 07:55 Uhr

Ich bin auch dafür, dass die Maske weg kommt. Keine Frage. Pünktlich zur Winterzeit ist aber die Erkältungswelle unterwegs, davor schützte die Maske ja dann doch. Empfiehlt es sich, saisonal eine Maske zu tragen?

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
Nach oben  Nach oben