Wohnungsmarkt für Studenten in Heilbronn „schwierig": So viel kostet ein Zimmer
Heilbronn liegt bei den durchschnittlichen Preisen für ein Studentenzimmer im Mittelfeld deutscher Hochschulstädte. Die Aussichten auf günstigen Wohnraum in der Zukunft sind nicht gerade rosig.

Fürs eigene Zimmer müssen Studenten immer tiefer in die Tasche greifen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Moses-Mendelssohn-Instituts aus Hamburg. Die Wohnkosten verharren weiterhin auf hohem Niveau: Im Durchschnitt müssen Studierende mit 479 Euro pro Monat und damit weit mehr als die Bafög-Wohnkostenpauschale rechnen. Heilbronn liegt mit durchschnittlich 440 Euro im Mittelfeld deutscher Hochschulstädte und unter dem Landesschnitt, doch auch hier gibt es Wartelisten für günstige Zimmer.
Zimmer für Studenten: So teuer sind die Wohnheime des Studierendenwerks in Heilbronn
Das Studierendenwerk Heidelberg bietet in Heilbronn 454 Zimmer in drei Wohnheimen an, die Preise liegen zwischen 266 und 380 Euro. Vor fünf Jahren waren noch zwischen 231 und 319 Euro fällig. Das Studierendenwerk als preisgünstiger Vermieter spricht sich herum, derzeit stünden 59 Bewerber auf der Warteliste, so Timo Walther, Referent der Geschäftsführung des Studierendenwerks. Diese Zahl liege im Schnitt der Sommersemester.
„Insgesamt beworben hatten sich für das Sommersemester 164 Studierende." Anders ist die Situation im Winter, wenn die meisten Studiengänge anfangen. Vergangenen Herbst hatten sich laut Studierendenwerk 415 Studenten beworben – 147 freie Zimmer konnten angeboten werden.
Heilbronn wächst: Reichen die Zimmer für Studenten? Das sagt das Studierendenwerk Heidelberg
Aus Sicht des Studierendenwerks ist Heilbronn mit Zimmern für Studenten gut versorgt, allerdings wächst der Standort. Alle Einrichtungen auf dem Bildungscampus sowie die Hochschule Heilbronn wollen bei den Studierendenzahlen zulegen, außerdem kommt in wenigen Jahren die Eidgenössische Technische Hochschule aus Zürich dazu.
Das Studierendenwerk, das Wohnheime selbst finanzieren muss, plant dennoch derzeit in Heilbronn keinen weiteren Bau. Nur in Künzelsau soll es mit dem dort seit lange geforderten Wohnheim in diesem Jahr losgehen. „Wir müssen bei den Ressourcen schauen", sagt Timo Walther. Das Studierendenwerk braucht zudem auch Geld, um seinen Bestand an Gebäuden auf Vordermann zu bringen.
Die Hochschule Heilbronn weiß um die Situation auf dem Wohnungsmarkt, bewertet sie als „allgemein schwierig“. So jedenfalls Alina Parthun von der Pressestelle: „Die Nachfrage für die Wohnheimangebote ist bei unseren Studierenden sehr hoch." Man unterstütze die Studenten dabei, ein Zimmer zu finden. „Vor allem internationale Studierende nutzen das Angebot aktiv, da sie auf diesem Wege gut und schnell Kontakt zu anderen knüpfen können und am Anfang der Studienzeit nicht so allein und auf sich selbst gestellt sind."
Wohnungspreise in Heilbronn liegen über Bafög-Pauschale
Nach Einschätzung des Moses-Mendelssohn-Instituts gehört Heilbronn in Baden-Württemberg zu den günstigeren Standorten. Der Analyse zufolge sind im Land nur Zimmer in Ravensburg (430 Euro), im Ostalbkreis (390 Euro), in Pforzheim (380 Euro) und im Schwarzwald-Baar-Kreis (349 Euro) günstiger.
„Die Wohnkosten für Studierende in Heilbronn sind zwar mit rund 440 Euro niedriger als im Landesdurchschnitt, dennoch liegen die Preise deutlich über der aktuellen Bafög-Wohnkostenpauschale von 360 Euro", so einer der geschäftsführenden Direktoren, Dr. Stefan Brauckmann. „Damit sich die Preise nicht überproportional erhöhen, sollte auch hier die Marktentwicklung und das verfügbare Angebot an geeigneten Unterkünften genau analysiert werden."
Laut einer Pressemitteilung hat das Institut alle Hochschulstandorte in Deutschland mit mindestens 5000 Studenten analysiert. Zu Beginn des Sommersemesters 2024 müssen Studierende im Durchschnitt etwa sieben Euro mehr für ein WG-Zimmer zahlen als zu Beginn des vergangenen Wintersemesters. Gegenüber dem Sommersemester 2023 seien die Preise durchschnittlich um 4,7 Prozent und damit stärker als die Verbraucherpreise gestiegen.
Die Wohnkostenpauschale des Bafög reiche in 73 Städten nicht einmal für ein durchschnittliches Zimmer. In 45 Städten liege das untere Preissegment bereits über diesem Niveau. „Die steigenden Mieten belasten viele junge Menschen in der Ausbildungsphase enorm", so Stefan Brauckmann. "Wenn das Wohnkostenbudget nicht einmal für ein einfaches Zimmer in einer Wohngemeinschaft reicht, bleiben kaum noch Alternativen."
So viel müssen Studenten in anderen Städten bezahlen
Das Institut nennt beispielhaft einige Städte, in denen in den vergangenen zwölf Monaten die Zimmerpreise gestiegen sind: Berlin von 640 auf 650 Euro, München von 720 auf 760 Euro, Köln von 550 auf 560 Euro, Hamburg von 570 auf 610 Euro und Frankfurt am Main von 580 auf 670 Euro.




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