Kein warmes Wasser im Wohnheimzimmer: Frust bei Heilbronner Studenten
Bewohner des Heilbronner Studentenwohnheims in der Max-Planck-Straße müssen aktuell ohne warmes Wasser auf ihren Zimmern auskommen. Der Frust ist groß. Die bereitgestellten Duschcontainer außerhalb des Gebäudes passen – auch aus kulturellen Gründen – nicht jedem.

In einem Studentenwohnheim in der Max-Planck-Straße gibt es kein heißes Wasser in den Zimmern. Das Studierendenwerk Heidelberg, das dafür zuständig ist, hofft, es provisorisch schnellstmöglich wieder hinzubekommen. Eine erforderliche Reparatur folgt. Bewohner sind unterdessen gefrustet.
Die 22- bis 26-jährigen Studenten, die zum Großteil namentlich nicht in der Zeitung stehen wollen, sind enttäuscht. Erst im Frühjahr sei ihnen eine Mieterhöhung ins Haus geflattert, aber jetzt funktioniert seit einigen Tagen kein warmes Wasser mehr in ihren Zimmern. "Wenn ich meine Hände wasche, fühle ich meine Finger nicht mehr", erzählt ein 26-Jähriger.
Diese Maßnahmen ergreift das Studierendenwerk Heidelberg
Das Studierendenwerk hat mit Duschcontainern im Freien Abhilfe geschaffen. Die Lösung kommt aber offenbar nicht für alle infrage. Shamsh Hoda berichtet von den internationalen Studierenden, die in dem Gebäude wohnen. Mancher komme aus einem Kulturkreis, der ungern Gemeinschaftsduschen nutzt. Die Container würden zwar gereinigt, bei mehreren Hundert Studenten hält die Sauberkeit nach allem, was man hört, aber nicht lange an. Von Frauen weiß Shamsh Hoda: Lange Haare würden schnell wieder die Abflüsse verstopfen, so dass Wasser nicht mehr gut ablaufe.
Studenten sind nicht gut aufs Studierendenwerk zu sprechen. Der Aufzug fällt den Erzählungen zufolge regelmäßig aus, auch das erschwert aus den oberen Etagen den Gang zu den Duschcontainern. Viele Studenten seien deshalb dazu übergegangen, in Fitnessstudios oder im Freibad zu duschen - wenn sie ohnehin dort seien, erzählt ein 22-Jähriger. Studenten berichten von langwierigen Diskussionen mit den Heidelbergern, um an anderer Stelle Verbesserungen zu erhalten. Viele kommen deshalb zur Einschätzung: "Das Studierendenwerk spart da, wo es kann." Dennoch hoffen die Bewohner, dass das Studierendenwerk die Mieten wenigstens kurzfristig reduziert. Aktuell sind monatlich bis zu 360 Euro zu zahlen.
Kommt es zu einer Mietminderung im Studentenwohnheim?
Die Verantwortlichen diskutieren intern darüber, ob die Mieten gesenkt werden. "Gegenwärtig verhält es sich tatsächlich so, dass uns noch keine Anfragen nach einer Mietminderung erreicht haben", sagt Timo Walther, Referent der Geschäftsführung. Die Gasheizung ging im Juli kaputt, als das Studierendenwerk wegen Legionellen im Gebäude eine sogenannte "thermische Desinfektion" durchführen wollte. Der Heizkessel sei nicht mehr zu reparieren, es gebe keine Ersatzteile mehr, erklärt Timo Walther.
Damit sich Frauen beim Gang zu den Duschcontainern sicherer fühlen, sei ein Sicherheitsdienst engagiert worden. Täglich werde gereinigt. "Wir haben alles getan, was ging", sagt er über die kurzfristigen Maßnahmen. Mittlerweile gibt es auch eine Lösung, damit wieder das Gebäude provisorisch mit warmem Wasser versorgt wird. Diese Woche, so die Aussage, sollten Bewohner in den Zimmern zeitweise duschen können. Dafür müssten spezielle Legionellenduschköpfe eingebaut werden. Auch der Zeitplan für die Reparatur steht: "Ende August bauen wir den neuen Heizkessel ein."
Studierendenwerk will Immobilien auf Vordermann bringen
Das Studierendenwerk will seine Gebäude auf Vordermann bringen, für alle Immobilien im Bestand rechnet die Einrichtung mit Ausgaben in Höhe von 117 Millionen Euro. Für diese Investitionen gebe es keine Zuschüsse. "Um den Sanierungsstau bewältigen zu können, mussten wir die Miete erhöhen", sagt Timo Walther. Bei den Wohnheimen müsse das Studierendenwerk kostendeckend wirtschaften. Das Haus in der Max-Plank-Straße wäre schon lange auf Vordermann gebracht worden - hätte es einen Architekten für den Auftrag gegeben, sagt er. Die Komplettsanierung soll nun 2024 folgen.