Neue Strukturen für SLK-Verbund: Was das für Patienten und Mitarbeiter bedeutet
Durch die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach wird es Veränderungen bei Standorten und Leistungen geben – auch bei den SLK-Kliniken im Raum Heilbronn.

Seit Monaten wird über die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform diskutiert. Die konkreten Auswirkungen für die Region sind noch nicht bekannt.

Für den größten Gesundheitsversorger, die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, werden sich durch die Reform Veränderungen in der Standortstruktur und der Zuteilung von Leistungen ergeben. Das sagte Harald Becker, seit Jahresbeginn SLK-Co-Geschäftsführer neben Thomas Weber, erstmals in dieser Deutlichkeit für den Verbund. "Unabhängig davon, was wir wollen, wird das kommen. Doppelvorhaltungen werden nicht mehr bezahlt", so der 52-Jährige im Interview mit unserer Redaktion.
Krankenhausreform: Neue Medizinstrategie für den SLK-Verbund wird derzeit entwickelt
Eine neue Medizinstrategie für SLK werde aktuell entwickelt und dann mit dem Aufsichtsrat abgestimmt. Dabei gehe es unter anderem darum, Leistungsgruppen und Spezialisierungen neu zuzuordnen. "Die Herausforderung für uns ist, eine Strategie zu entwickeln, um unsere Häuser vor dem Hintergrund der Reform zukunftsfähig zu machen. Dazu gehört auch, unsere Leistungen zu bündeln und zu schauen, wie wir sie bestmöglich finanziert bekommen", so Becker.
Er zeigte sich gleichzeitig zuversichtlich, dass "alle Standorte profitieren" werden. SLK sei in einer hervorragenden Ausgangsposition – finanziell, durch die Neubauten und durch die Unterstützung der Gesellschafter und von Stiftungen.
Gleichzeitig, auch das sagte der neue Klinikchef deutlich, sei es dringend nötig, Strukturen und Prozesse an aktuelle Bedürfnisse anzupassen. "Wir haben teilweise historisch gewachsene Strukturen, die lange gut waren, die wir aber in der Form nicht fortführen können angesichts von Digitalisierung, KI und Fachkräftemangel."
Notaufnahme in der SLK-Klinik am Gesundbrunnen wegen langer Wartezeiten in der Kritik
Auch die Prozesse in den Notaufnahmen würden hinterfragt, kündigte er an. Seit Jahren steht vor allem die Notaufnahme am Gesundbrunnen in Heilbronn, dem größten SLK-Haus, immer wieder wegen langer Wartezeiten in der Kritik. Becker dämpfte gleichzeitig Erwartungen: "Es wäre eine Illusion zu glauben, dass sich die Wartezeiten ohne Weiteres verringern lassen."
Das Bundeskabinett wird sich voraussichtlich am 24. April erneut mit der Krankenhausreform beschäftigen. Die Reform soll unter anderem eine neue Vergütungsmethode einführen. Anreize, aus Umsatzgründen möglichst viele Patienten zu behandeln, sollen damit wegfallen. Künftig sollen die Klinken 60 Prozent der Vergütung allein schon für das Vorhalten von Leistungen wie Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik bekommen.
Extra-Geld wird laut dem Referentenentwurf ab dem Jahr 2027 veranschlagt für die Bereitstellung von Bereichen wie Kindermedizin-Stationen (288 Millionen Euro), Geburtshilfestationen (120 Millionen Euro), Schlaganfallstationen (35 Millionen Euro) und Intensivstationen (30 Millionen Euro).
Kabinett wird sich voraussichtlich am 24. April wieder mit der Klinikreform befassen
Für die Krankenhausplanung sind die Bundesländer zuständig, sie müssen im nächsten Schritt voraussichtlich auch unangenehme Entscheidungen über die Schließung von Häusern treffen. Laut dem Entwurf sollen Stationen der Inneren Medizin und der Allgemeinen Chirurgie in höchstens 30 Minuten per Auto erreichbar sein. Für die übrigen Leistungsgruppen soll die Fahrzeit maximal 40 Minuten betragen. Sonderregelungen sind für ländliche Bereiche vorgesehen.
Auch die Qualität der Versorgung soll sich nach den Aussagen von Lauterbach durch die Reform verbessern, mehr Spezialisierungen sind dabei das Stichwort.