Im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn passieren mehr Straftaten im öffentlichen Raum
Das Polizeipräsidium Heilbronn erklärt, wo in der Region im Jahr 2022 Straftaten passiert sind. Der Hohenlohekreis schneidet stellenweise besser ab als die Stadt und der Landkreis Heilbronn.

Zwei Fallbeispiele aus dem vergangenen Jahr: Nach einer Attacke im Mai bei der Harmonie in Heilbronn stirbt das Opfer Monate später an den Folgen. In Leingarten zieht im September ein Jugendlicher eine Waffe, schießt und verletzt zwei junge Männer schwer. Solche Taten stecken hinter den nackten Zahlen der Kriminalitätsstatistik 2022, die das Polizeipräsidium Heilbronn am Donnerstag, 30. März, vorgelegt hat.
Es kommt häufiger zu Körperverletzungen
Mehr Menschen als im Jahr davor sind Opfer von Gewalt geworden. Die Zahl der Rohheitsdelikte befindet sich im Zuständigkeitsbereich des Heilbronner Polizeipräsidiums auf einem Fünf-Jahres-Hoch. Außerdem klettern die Fälle von Aggressionen im öffentlichen Raum. In der Stadt und im Landkreis Heilbronn sowie im Hohenlohekreis sind die Entwicklungen jedoch unterschiedlich.
Körperverletzungen, Raubdelikte, räuberische Erpressungen und Straftaten gegen die persönliche Freiheit werden als Rohheitsdelikte zusammengefasst. Deren Zahl steigt um knapp 640 Fälle auf 5081. In der Stadt Heilbronn nehmen diese Vorkommnisse um 318 zu. Im Landkreis registriert die Polizei ein Plus von 159 Rohheitsdelikten. Lediglich im Hohenlohekreis bleiben diese nahezu auf dem Niveau des Vorjahres und unter der Fallzahl von vor der Corona-Zeit.
In der Stadt Heilbronn nimmt Straßenkriminalität um 30 Prozent zu
Was sich auf das Sicherheitsgefühl von Bürgern auswirkt, ist Straßenkriminalität. Dazu zählen sexuelle Belästigungen, Straftaten aus der Gruppe heraus und Handtaschenraub. In dem Bereich gibt es ein Plus von knapp 589 Fälle auf 4500 im Präsidium, ein Plus von gut 15 Prozent.
Um nahezu 30 Prozent steigen diese Taten in der Stadt Heilbronn auf 1254. Auch der Heilbronner Landkreis verbucht eine Zunahme von gut und gern 20 Prozent auf 1460 Fälle von Straßenkriminalität. Der Hohenlohekreis verzeichnet einen leichten Rückgang auf 508 Fälle (minus 3,2 Prozent). Trotz der Zuwächse erreichen die Zahlen nicht das Niveau von 2019 und 2018.
Polizeipräsident: Mit den Zahlen weitgehend zufrieden
Das vergangene Jahr lässt sich nicht ohne Weiteres mit den Pandemie-Jahren davor vergleichen. 2022 fallen die Corona-Einschränkungen im Alltagsleben weg. Bei Veranstaltungen treffen wieder viele Menschen aufeinander, was laut Polizei erfahrungsgemäß auch zu Straftaten wie Körperverletzungen oder Eigentumsdelikten führt. Die Zahl aller Straftaten steigt 2022 gegenüber dem Jahr davor zwar um 10,2 Prozent auf 31.584 im gesamten Präsidiumsbereich, zu dem auch der Main-Tauber- und der Neckar-Odenwald-Kreis gehören. Sie ist aber niedriger als vor der Corona-Zeit.
"Mit der Kriminalstatistik des vergangenen Jahres können wir weitgehend zufrieden sein", zieht Polizeipräsident Frank Spitzmüller ein Fazit. Der Anspruch sei, weiterhin alles daranzusetzen, dass die Bevölkerung in der Region sicher leben könne.
Wer die Täter sind
Bei den Körperverletzungen im öffentlichen Raum fällt im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 199 Fällen auf. Die Polizei erfasst 1365 Straftaten und 1227 Verdächtige im Präsidium. Davon besitzen 463 Verdächtige nicht den deutschen Pass und 81 sind Asylbewerber und Flüchtlinge.
Negativ entwickelt sich die Aufklärungsquote des Polizeipräsidiums Heilbronn. 60,3 Prozent der Fälle werden gelöst. Ein Minus von 6,2 Prozentpunkten. Diesen Rückgang führt die Polizei vor allem auf die gesunkene Aufklärungsquote bei Vermögens- und Fälschungsdelikten zurück. Diese betragen gut 19 Prozent an allen Straftaten.
Vorsätzlich begangene Morde und Totschlagsdelikte sind aufgeklärt
Von 20 auf 22 Fälle steigen im Präsidium die Straftaten gegen das Leben: fünf Morde (davon drei Versuche), 13 Totschlagsdelikte (davon elf Versuche) und vier fahrlässige Tötungen. Vier davon, also mehr als jede fünfte Tat, fällt in die Rubrik Partnergewalt. Diese steigt seit fünf Jahren kontinuierlich auf nun 965 Vorkommnisse. Alle vorsätzlich begangenen Straftaten gegen das Leben sind aufgeklärt.