Unfallstatistik der Polizei Heilbronn: Wieder mehr Tote auf den Straßen der Region
Die Heilbronner Polizei hat die jährliche Unfallstatistik veröffentlicht. Es gibt vor allem eine Hauptursache für mehr Unfälle mit Verletzten und Toten. Die Entwicklung hängt auch mit der Corona-Pandemie zusammen.

Zu gleich zwei tödlichen Verkehrsunfällen ist es am Wochenende in Heilbronn gekommen - in der Unfallstatistik, die von der Polizei jedes Frühjahr für das Vorjahr herausgegeben wird, sind diese logischerweise noch gar nicht erfasst. Sie bestätigen aber einen traurigen Trend: Es kommt seit einigen Monaten wieder zu mehr tödlichen Unfällen in der Region.
Das liegt nach Einschätzung der Polizei schlichtweg daran, dass im Jahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich weniger Verkehr auf den Straßen herrschte. Mit Rückkehr in die alte Realität passen sich auch die statistischen Zahlen an das vorherige Niveau an. Dennoch: Die Zahl der Verkehrstoten im Zuständigkeitsbereich des Heilbronner Polizeipräsidiums liegt im Jahr 2022 mit 38 Getöteten (2021: 31/+22,6 Prozent) unter der Zahl von 2019. Damals verloren 46 Menschen ihr Leben auf der Straße.
Polizeipräsident beklagt Rücksichtslosigkeit
Wie Frank Spitzmüller, neuer Präsident des Heilbronner Polizeipräsidiums, sagt, liegt die Hauptursache für die Unfälle mit verletzten Menschen bei überhöhter oder der Situation nicht angepasster Geschwindigkeit. "Aktuelle Fälle, wie Anfang Februar in der Heilbronner Innenstadt, zeigen, wie folgenreich rücksichtslose Überschreitungen der Geschwindigkeit sein können", so Spitzmüller über die Heilbronner Raser-Problematik.
In der Wollhausstraße war ein Familienvater gestorben. Ein 20-jähriger Unfallverursacher war kurz später festgenommen worden. Laut Heilbronner Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht des Totschlags. Es helfe in solchen Fällen nur ein repressiver Ansatz, sagt Spitzmüller weiter. Deshalb werde man Überwachungs- und Kontrollaktionen konsequent fortführen.
Die nackten Zahlen: Rund 2600 Unfälle mehr als im Vorjahr weist die Statistik des Polizeipräsidiums Heilbronn für 2022 auf. Die Gesamtzahl liegt bei 24.153 Unfällen, was eine Zunahme um zwölf Prozent bedeutet. 3476 Menschen seien verletzt worden. Im Landkreis Heilbronn ist die Gesamtzahl der Unfälle um 13 Prozent gestiegen, im Stadtkreis um 12,7 Prozent. Im Hohenlohekreis liegt die Steigerung bei 15 Prozent.
Trotz der jeweiligen Zuwächse zum Vorjahr liegt der Präsidiumsbereich Heilbronn aber unter den Zahlen der Vor-Corona-Zeit 2019. Damals kamen 3732 Menschen auf den Straßen zu Schaden.
Tausendfach Verstöße bei Kontrollen festgestellt
Bei Kontrollen wurden 2022 knapp 123.000 Verstöße wegen überhöhter Geschwindigkeit festgestellt. Auch Verstöße gegen die Gurtpflicht oder Handyverbot waren tausendfach festgestellt worden. Eva Weispfennig, kommissarische Leiterin der Schutzpolizeidirektion, betont die Bedeutung von Aufklärung, Präventionsarbeit und Überwachung.
Auch die Zahl an Motorradunfällen ist gestiegen - im Bereich des Heilbronner Präsidiums um 17,2 Prozent. Während in Baden-Württemberg ein Rückgang der getöteten Zweiradnutzer um 12,3 Prozent erfasst ist, steigt in Heilbronn die Zahl von sieben Getöteten im Vorjahr auf neun Getötete im Jahr 2022. Dies entspricht einer Zunahme von 28,6 Prozent.
Ebenfalls weiterhin steigende Zahlen gibt es bei Fahrradunfällen. Das liegt nach Einschätzung der Polizei daran, dass Pedelecs zunehmend genutzt werden und sie in der Statistik den Fahrrädern gleichgestellt sind. Die Gesamtzahl der Fahrradunfälle ist 2022 um 9,4 Prozent auf 732 angestiegen. Bei Unfällen mit Pedelecs kamen fünf Menschen ums Leben, im Vorjahr waren es zwei.