Millionen-Auktion um das Heilbronner Wollhauszentrum
Mit dem ehemaligen Kaufhof wird eine zentrale Fläche des Heilbronner Wollhauszentrums zwangsversteigert. Der Wert wird auf zehn Millionen Euro geschätzt.

Mit der ehemaligen Kaufhof-Fläche wird der größte Teil des Heilbronner Wollhauszentrums bald zwangsversteigert. Aufgerufen sind fast zehn Millionen Euro. Ob das der lang ersehnte Durchbruch ist, bleibt fraglich. Die von Beobachtern als Kandidat gehandelte Firma Neufeld geht auf Distanz und sieht "ein unkalkulierbares Risiko".
Eigentumsverhältnisse sind kompliziert
Zuletzt war die Entwicklung des umstrittenen Heilbronner Wahrzeichens wiederholt an den komplizierten Eigentumsverhältnissen gescheitert. Im Frühjahr 2020 ging die Firma Neufeld als neuer Akteur ins Rennen. Das Oedheimer Wohnungsbauunternehmen erwarb zunächst einige Büro- und Praxisräume im Wollhaus-Turm und sicherte sich dann im Rahmen einer ersten Zwangsversteigerung die Ladenpassage für drei Millionen Euro. Passage und Turm, in dem es neben Neufeld immer noch weitere Eigentümer gibt, machen zusammen etwas mehr als ein Drittel der Gesamtfläche aus.
Der größte Teil, 62 Prozent der Fläche, entfällt auf die leerstehenden Räume, in denen die Kaufhof-Filiale und später zeitweise Media-Markt untergebracht waren. Eigentümerin ist ein dänischer Immobilienfonds mit Namen K/S Heilbronn Tyskland. Die Flächen stehen unter gerichtlicher Zwangsverwaltung, ein Verfahren, das eine Gläubigerbank beantragt hat.
Zwangsversteigerung auf 23. September terminiert

Lange ging es nicht voran, weil es in Deutschland keinen Zustellungsbevollmächtigten gab. Jetzt hat das Amtsgericht Heilbronn für die Kaufhof-Flächen die Zwangsversteigerung auf den 23. September terminiert. Den Verkehrswert hat das Gericht auf knapp 9,8 Millionen Euro angesetzt. Mindestens 70 Prozent dieser Summe muss ein Bieter auf den Tisch legen, um im ersten Durchgang mit Zustimmung des Gläubigers zum Zug zu kommen.
Aber wer greift zu, wenn der Löwenanteil des Wollhauses unter den Hammer kommt? Beobachter sehen Neufeld aus Oedheim in der besten Ausgangsposition. Das Unternehmen hatte immer betont, ein Gesamtkonzept für das Wollhaus zu verfolgen. Auf Stimme-Nachfrage zeigt Neufeld aber kein Interesse. "Ein Engagement im Wollhaus ist für jedermann aktuell hochspekulativ und mit Risiken verbunden", sagt Arthur Neufeld von der Geschäftsführung. Die Eigentümerstruktur sei "noch lange nicht geklärt". Das Verkehrswertgutachten sei drei Jahre alt und berücksichtige nicht zweistellige Millionenbeträge für Sanierungsarbeiten. Der lange Leerstand zeige, "dass die Vermietung der Einheit unwirtschaftlich ist", so Neufeld. Die Firma habe sich bisher auf den Erwerb von funktionierenden Flächen beschränkt".
Stadt wünscht sich einen Mix
Vor diesem Hintergrund könnte die Freude verfrüht sein, der OB Harry Mergel Ausdruck gab. "Jahrelang haben auch wir darauf hingearbeitet. Mit diesem Schritt kann dieser gordische Knoten endlich durchschlagen werden", kommentierte er die anstehende Zwangsversteigerung. Die Stadt wünsche sich einen "Mix aus Handel, Gastronomie, Wohnen, Büros oder Praxen".
Bevor Neufeld auf den Plan trat, hatte der Heilbronner Projektentwickler Kruck und Partner, der unter anderem das Marrahaus am Neckar realisiert hat, Pläne für das Wollhaus vorangetrieben, allerdings unter der Maxime: Abriss und Neubau. Man habe kein Interesse an der jetzt zu versteigernden Fläche, betont Geschäftsführer Joachim Kruck gegenüber unserer Zeitung. "Die Firma Neufeld ist in der Verantwortung, etwas Gutes zu machen", sieht er den Ball im Spielfeld der Oedheimer.
"Wir können kaum erwarten, dass es Bewegung gibt", sagt Johannes Nölscher, Geschäftsführer von Schuh Kaufmann. Der Vorsitzende der Stadtinitiative betont aber auch: "Wir haben genug Handelsfläche."