Impfdrängelei ist in der Region kein Massenphänomen
Falschangaben, Aggressivität, Beleidigungen: Auch Impfzentren in der Region berichten von Fällen der Impfdrängelei. Zahlen dazu gibt es nicht. Bundesweit werden die Rufe nach Strafen lauter.
Immer mehr Impfzentren klagen Medienberichten zufolge über Versuche, Termine etwa durch falsche Alters- oder Berufsangaben zu erschleichen. „Zwar werden Tausende erwischt, aber es fehlt an Sanktionen“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. „Sich beim Impfen vorzudrängen, ist weiterhin keine Ordnungswidrigkeit.“ Auch Verantwortliche im Impfzentrum des Landkreises Heilbronn in Ilsfeld berichten von Personen, „die versuchen, durch falsche Angaben oder aggressiv-forderndes Auftreten bis hin zu Bedrohungen und Beleidigungen einen Impftermin zu ergattern“. Zahlen hierzu würden nicht erfasst. Die Stadt Heilbronn spricht für ihr Zentrum in Horkheim von Einzelfällen. Die Drängelei sei in Baden-Württemberg „kein Riesenproblem“, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums auf Nachfrage.
Kreisimpfzentren sind nicht ausgelastet
Derweil sind die Kreisimpfzentren in der Region in den kommenden Wochen nicht ausgelastet, weil es an Impfstoff fehlt. Das Heilbronner Kreisimpfzentrum in Horkheim öffnet jeden Tag. Doch die Zahl der geplanten Impfungen schwankt zwischen 330 und 950 pro Tag, 1000 wären möglich. Bis Ende Mai erwartet die Stadt 8190 Dosen Biontech, dazu 800 Portionen Astrazeneca – zu wenig, um unter Volllast zu fahren. Neue Termine für Erstimpfungen können immer nur vergeben, wenn Impfstoff da ist. Laut Rathaus wird das voraussichtlich erst wieder im Juni möglich sein. Wer schon einen Termin hat, muss sich demnach keine Sorgen gemacht. Impfungen finden wie geplant statt.
Vereinbarte Termine werden eingehalten
Dasselbe gilt für den Landkreis Heilbronn und das Impfzentrum in Ilsfeld-Auenstein. Neue Termine würden erst angeboten, wenn auch die Versorgung mit Impfstoff gesichert sei. Vorerst ist der Betrieb auf drei bis vier Tage pro Woche beschränkt, dann aber mit bis zu 1000 Impfungen pro Tag. Groß sei die Verwirrung, wenn die Terminvergabe für neue Gruppen geöffnet werden soll. Dann gebe es immer wieder Menschen, die der Meinung sind, sie seien bereits an der Reihe, obwohl das nicht der Fall ist, so eine Behördensprecherin: „Das sorgt dann auch in vielen Fällen für Diskussionen und Unverständnis bei den Betroffenen.“ Das Land will den Kreis der Berechtigten ab Mitte Mai erweitern. Dann sind etwa Impfungen für „Beschäftigte der kritischen Infrastruktur“ und Mitarbeiter des Lebensmitteleinzelhandels möglich.
So läuft es im KIZ Öhringen
Wie sind die Erfahrungen im Kreisimpfzentrum Öhringen? Gab es knifflige Situationen mit der Security, weil Nicht-Impfberechtigte Einlass begehrten? „Der Sicherheitsdienst und der Registrierungsbereich verständigen bei unklaren Situationen die Schichtleitung, die im Gespräch den jeweiligen Sachverhalt klärt“, sagt Sascha Sprenger, Sprecher des Landratsamts. Die Lage sei aber noch nie ausgeartet.
Für Astrazeneca und Johnson&Johnson wurden die Priorisierungen aufgehoben. Was bedeutet das für das KIZ Öhringen? „Astrazeneca wird nur für Zweitimpftermine verwendet. Es gibt keine frei buchbaren Termine mit Resten des Impfstoffs“, bekräftigt Sprenger. „Impfstoff von Johnson&Johnson wurde geliefert und sollte ursprünglich im Rahmen mobiler Impfteams verwendet werden. Aufgrund der neuen Empfehlung zur vorrangigen Verwendung bei Personen über 60 haben wir umgeplant und verimpfen den Impfstoff im KIZ. Erster Tag dafür wird voraussichtlich der 20. Mai sein.“




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