Ziehl-Abegg impft als erstes Unternehmen in der Region seine Mitarbeiter
Der Künzelsauer Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg betritt Neuland und organisiert nach dem Vorbild im Kreisimpfzentrum Impfungen für Mitarbeiter auf dem Werksgelände. Nach den Mitarbeitern werden auch Angehörige geimpft.

Als erstes Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken hat Ziehl-Abegg am Montagmittag begonnen, seine Mitarbeiter zu impfen. In kurzer Zeit waren 250 Termine vergeben. Die Freigabe von Astrazeneca in der vergangenen Woche hat der Firma den Einstieg erleichtert: Zunächst war geplant, analog zu den Vorgaben der Ständigen Impfkommission entsprechend der Priorisierung zu impfen. Jetzt können alle Mitarbeiter geimpft werden, die das möchten. Das Angebot richtet sich an 2400 Mitarbeiter in Künzelsau, Bieringen und im Gewerbepark Hohenlohe. Am Samstag können sich auch Angehörige der Unternehmensmitarbeiter impfen lassen.
Zweittermin 19. Juli
Groß ist das Medieninteresse bei den ersten Impfungen. Vor laufenden Kameras nehmen die ersten Impflinge gegen 12.30 Uhr in einer der beiden Kabinen Platz. Zuvor haben sie bei der Anmeldung von Sophie Grill ihre Unterlagen und den Zweittermin bekommen. Der ist für den 19. Juli angesetzt.
Mario Menghin (45) ist der erste Mitarbeiter, der am Montagmittag den Eintrag in sein gelbes Impfheft erhält und nach der Spritze im Beobachtungsraum wartet. Er ist froh, geimpft zu sein. Zuhause hat er eine krebskranke Frau und eine krebskranke Schwiegermutter. Menghin begrüßt es, dass Astrazeneca für alle freigeben ist. "Sonst hätte ich wohl noch lange auf die Impfung warten müssen", erklärt er. Drei seiner Kollegen aus der IT-Abteilung werden sich ebenfalls impfen lassen.

Alle Altersgruppen vertreten
Quer durch alle Abteilungen und Altersgruppen haben sich die Mitarbeiter zum Impfen gemeldet. Ein Teil, schränkt Pressesprecher Rainer Grill ein, ist bereits geimpft und es gebe auch einige, die dem Impfstoff Astrazeneca nicht trauen. Doch die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter sei froh über das Angebot des Betriebs.
"Damit leistet das Unternehmen auch einen großen Beitrag zur Impfquote in der Region", betont Vorstandssprecher Peter Fenkl die soziale Verantwortung des Unternehmens. Seit mehr als einem Jahr engagiere sich Ziehl-Abegg bei der Bekämpfung der Pandemie: mit Masken für das Gesundheitsamt, Gesichtsvisieren für Behörden und Praxen aus dem 3-D-Drucker und nicht zuletzt mit sechs Mitarbeitern, die die Telefon-Hotline des Gesundheitsamtes unterstützten. "Wenn wir nur 50 oder 60 Prozent unserer Mitarbeiter und einen Teil ihrer Angehörigen impfen, dann wird man das schon an der Inzidenz sehen", sagt Fenkl.
Beispiel Kreisimpfzentrum
Mitte März hat der Krisenstab des Unternehmens das Kreisimpfzentrum in Öhringen besichtigt und analog zu den dortigen Abläufen den Showroom auf dem Künzelsauer Werksgelände organisiert. Mit der Obereisesheimer Hausarztpraxis von Dr. Tobias und Dr. Philipp Neuwirth hat Ziehl-Abegg eine Corona-Schwerpunktpraxis gefunden, die die Impfungen vor Ort durchführt. "Wir haben genug Impfstoff. Der muss jetzt in der Breite verimpft werden", erklärt Dr. Tobias Neuwirth. "Wir Ärzte haben keine Beschränkung bei der Bestellung von Astrazeneca mehr, das ist toll", erklärt der Arzt aus Neckarsulm-Obereisesheim. Und wie Oliver Vahsen (52) stehen die Impflinge dem Impfstoff offen gegenüber: "Es ist für mich die schnellste Möglichkeit, geimpft zu werden", erklärt Oliver Vahsen, der keine Vorbehalte hat. "Hauptsache geimpft!", erklärt er.
Dem ersten Termin in Künzelsau schließt sich am Mittwoch ein Termin im Werk in Bieringen an, am Samstag werden Angehörige in Künzelsau geimpft, ehe es kommenden Mittwoch im Gewerbepark Hohenlohe weitergeht.
700 freie Impftermine
Am Samstag, 15. Mai, können sich zudem 700 Menschen bei der Obereisesheimer Hausarztpraxis der Brüder Neuwirth mit Astrazeneca impfen lassen. Termine gibt es über hausarztpraxis-obereisesheim.de.



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