Robert-Koch-Institut kommt wieder nach Kupferzell
Eine weitere Untersuchung im einstigen Corona-Hotspot des Hohenlohekreises läuft vom 14. bis 28. Juni. Diesmal hat das RKI mögliche Langzeitfolgen einer Infektion und die Nachweisbarkeit von Antikörpern über einen längeren Zeitraum im Blick.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) kommt zum dritten Mal nach Kupferzell. Eine erneute Untersuchung in dem einstigen Corona-Hotspot hat zum Ziel, mögliche Langzeitfolgen einer Infektion zu beschreiben und die Nachweisbarkeit von Antikörpern in größeren Zeitabständen zu klären.
So lief die Studie vor fast einem Jahr an
Das RKI hat das Ausbruchsgeschehen in Kupferzell bereits eingehend analysiert. Im August 2020 wurden erste Ergebnisse der Studie "Corona-Monitoring lokal" präsentiert, an der vom 20. Mai bis 9. Juni 2203 Kupferzeller über 18 Jahre teilgenommen hatten. Wie nach einer weiteren Untersuchung von 300 positiv Getesteten im Oktober klar wurde, hatten sich nach dem massiven Corona-Ausbruch in der Folge des Kirchenkonzerts am 1. März 2020 in Eschental sechsmal so viele Bürger mit dem Virus angesteckt, als es die offiziell bestätigten Infektionsfälle nahegelegt haben.
Befragung und Blutprobe
Das Studienteam des Robert-Koch-Instituts wird vom 14. bis 28. Juni an der Carl-Julius-Weber-Halle tätig sein: mit zwei Medi-Bussen, die schon 2020 zum Einsatz gekommen waren. Bürger, die an den früheren Untersuchungen teilgenommen haben, erhalten dazu in den nächsten Tagen eine Einladung. Die Teilnahme ist freiwillig. Das Studienprogramm beinhaltet eine Befragung, ausgewählten Bürgern soll zudem eine Blutprobe entnommen werden.
Gesundheitliche Folgen im Blick
"Neben Tests auf Antikörper plant das RKI-Team Untersuchungen zu einem weiteren Mechanismus der Immunabwehr, der sogenannten zellulären Immunität gegen Sars-Cov-2", heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts. "Die Frage, welche gesundheitlichen Folgen eine Infektion hat und wie sich die Konzentration von Antikörpern sowie die Immunabwehr gegen das Coronavirus über die Zeit entwickelt, ist für die Wissenschaft von großer Bedeutung." Landrat Matthias Neth sichert dem RKI seitens des Hohenlohekreises jegliche Unterstützung zu. Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles ist zuversichtlich, dass sich erneut genügend Kupferzeller an der Untersuchung beteiligen werden.
Vier Hotspots wurden analysiert
Im Rahmen des Forschungsprojekts "Corona-Monitoring lokal" hat das RKI insgesamt vier Hotspots mit derselben Methode analysiert: auf Kupferzell folgten Bad Feilnbach, Straubing und Berlin-Mitte. 2203 erwachsene Kupferzeller hatten vom 20. Mai bis 9. Juni 2020 teilgenommen. Ihnen wurde der Rachen abgestrichen und Blut abgenommen. Außerdem wurden sie befragt.
Weitere Ergebnisse stehen noch aus
Erste Ergebnisse hatten gezeigt, dass sich zwölf Prozent der Kupferzeller im Frühjahr 2020 angesteckt haben: Das ist für einen Hotspot recht wenig. Der Kreis wertete dies als Beweis, dass die Maßnahmen zur Eindämmung gegriffen hätten. Die Auswertungen zu individuellen Krankheitsverläufen und persönlichen Risikofaktoren lassen weiter auf sich warten. Grund für die Verzögerung seien aufwendige Nachmessungen, so das RKI.

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