ICE oder IC für immer? Neue Hoffnung für Heilbronn
Wird Heilbronn doch noch dauerhaft zum ICE- oder IC-Halt? Michael Theurer (FDP), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, macht der Region Hoffnung. Doch es bestehen Hürden.

Die Bundesregierung setzt sich bei der Deutschen Bahn mit Nachdruck dafür ein, dass Heilbronn den lange ersehnten Anschluss an den Fernverkehr erhält. Das bekräftigt Michael Theurer (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, im Interview mit der Heilbronner Stimme.
"Heilbronn verdient einen dauerhaften Fernverkehrshalt", sagt Theurer, der als Schienenbeauftragter des Bundes für die strategische Entwicklung des Bahnverkehrs zuständig ist. Heilbronn als "dynamischer Wirtschaftsstandort mit international tätigen Unternehmen" und Hochschulstandort brauche einen direkten Anschluss an ICE oder IC. Davon gelte es, die Bahn zu überzeugen.
Die von Theurer beschworene "Charmeoffensive aller Entscheidungsträger" fand nach Stimme-Informationen Ausdruck in einem vertraulich gehaltenen Gespräch in Heilbronn, an dem neben Theurer auch Bahnchef Richard Lutz, OB Harry Mergel und Vertreter der Dieter-Schwarz-Stiftung teilgenommen haben.
Dauerhafter IC-/ICE-Halt: Bahnchef Lutz zu vertraulichen Gesprächen in Heilbronn
Theurer, früherer OB in Horb und amtierender FDP-Landeschef, verwies im Stimme-Gespräch aber darauf, dass die DB den Fernverkehr eigenwirtschaftlich betreibe. Der Bund als Eigentümer mache seinen Einfluss geltend, letztlich sei das Fahrgastpotenzial entscheidend.
"Von zentraler Bedeutung" ist für den Schienenbeauftragten, wie der ICE-Probebetrieb in Heilbronn zwischen Juli und Dezember angenommen wird. Weil die Magistrale zwischen Frankfurt und Mannheim für die Sanierung gesperrt ist, werden viele Schnellzüge umgeleitet. ICE halten dann vorübergehend täglich in Heilbronn, es gibt Direktverbindungen nach Berlin und Innsbruck, an einigen Tagen auch nach Hamburg.
Seit Jahrzehnten fordern Vertreter aus regionaler Wirtschaft und Politik die Aufwertung des Bahnhofs Heilbronn, der bislang nur von Regionalzügen angefahren wird. Das schien zuletzt auch zementiert. Im Ausbaukonzept für die sogenannte Frankenbahn zwischen Stuttgart, Heilbronn und Würzburg ist von einer "Gateway-Funktion" Heilbronns die Rede. Der Schwerpunkt liegt demnach auf funktionierenden Anschlüssen an die Knoten Stuttgart, Mannheim und Würzburg, nicht auf eigenen Schnellzugverbindungen.
Langer Weg zu dauerhaftem IC/ICE-Halt in Heilbronn: Experte kritisiert regionale Politiker
Dass Heilbronn die Kurve zum IC- oder ICE-Halt doch noch bekommt, hält Gerhard Schnaitmann für möglich. Eine "einmalige Chance sieht der Bahnexperte in der Tatsache, dass mit Theurer ein Baden-Württemberger und Fachmann an entscheidender Position tätig ist. Schnaitmann, jahrelang in Diensten der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), hatte zuletzt die regionalen Akteuren heftig kritisiert, dass Heilbronn im Deutschlandtakt-Fahrplankonzept keine Rolle spielt. Er beklagte ein "Kollektivversagen" der regionalen Politik, die nicht genug Druck gemacht hätte.
Im Stimme-Interview äußerte sich Theurer auch zum Ausbau der verspätungsanfälligen Frankenbahnstrecke. "Nur der Schulterschluss aller staatlichen Ebenen bringt uns weiter." Der Bund stelle "erhebliche Mittel" für den regionalen Bahnverkehr bereit, beim Streckenausbau seien aber auch Kreise und Kommunen gefordert, betonte der FDP-Politiker: "Einige Akteure in der Region sitzen aber der irrigen Auffassung auf, dass der Bund hier allein zuständig ist."