Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen Merken

In Heilbronn fährt endlich der ICE – und keiner steigt ein

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Das Interesse am ICE in Heilbronn hat nachgelassen., in Möckmühl hofft man auf mehr Informationen. Man wundert sich nicht nur über die Art, wie der Bürgermeister den Rücktritt verkündet hat.

   | 
Lesezeit  2 Min
 Foto: Seidel, Ralf

Stell dir vor, der ICE hält und keiner geht hin. Nachdem sich am Dienstag bei der Premiere noch die Menschen am Bahnsteig drängen, als der ICE in Heilbronn einfuhr, sah es am Mittwoch schon wesentlich ruhiger aus. Nur wenige Passagiere stiegen in Heilbronn ein, noch weniger aus. Die Nachfrage zeigt sich auch im Preis: Ist die Bahn normalerweise kurz vor Abfahrt fast unerschwinglich teuer, konnte man gestern für unter 40 Euro von Heilbronn nach Innsbruck fahren. Wohlgemerkt am selben Tag.

Aber so ein Angebot muss sich ja auch erstmal etablieren, noch hat vermutlich kaum jemand auf dem Schirm, dass er auf direktem Weg nach St. Anton fahren kann. Allerdings bleibt nicht viel Zeit zur Gewöhnung, schon am 22. Januar ist die Freude wieder vorbei. Im Sommer wird es eine Neuauflage der Umleitung geben, dann sogar mit Rückfahrmöglichkeit nach Heilbronn. Spätestens dann sollten die Menschen in der Region zeigen, wie dringend sie sich einen Fernanschluss wünschen. Bleibt der Bahnsteig leer, gibt es für die Bahn keinen Anlass, den Fahrplan jemals zu ändern. Dann ist nach der Sanierung zwischen Frankfurt und Mannheim bald alles wieder beim Alten - und Heilbronn bleibt auf dem Nebengleis.

Wenigstens auf die Schienen zurück werden sich Pendler im Leintal 2024 wünschen: Ab Juni verkehren zwischen Leingarten und Schwaigern ein halbes Jahr lang nur Busse. Dass die Sperrung ursprünglich ein Jahr dauern sollte, ist für Betroffene sicher nur ein kleiner Trost.

Ärger um Investitionen

Wohin es führt, wenn ein Bürgermeister ohne Einwilligung des Gemeinderats Geld ausgibt, weiß man im nördlichen Landkreis. In Widdern hatte Bürgermeister Kevin Kopf ohne Wissen des Gremiums mehr Geld als im Haushalt genehmigt in eine neue Homepage investiert, was ihm nicht nur Ärger in der Gemeinde, sondern auch die Staatsanwaltschaft ins Haus brachte. In Möckmühl wunderte man sich dieser Tage ebenfalls über einen Alleingang des Bürgermeisters. Dort wurden offenbar Elektroarbeiten in der Alten Kelter vergeben, ohne vorher Planungen zu präsentieren.

Kurz nachdem Bürgermeister Ulrich Stammer seinen Rückzug bekanntgegeben hat, bemängeln Ratsmitglieder fehlende Transparenz. Dass es zwischen Verwaltung und Gemeinderat knirscht, ist bekannt. Selten war es so öffentlich zu erleben. Dass die Defizite jetzt deutlich angesprochen werden, liegt vor allem am Weg, den Stammer für seinen Rückzug wählte: über das Amtsblatt, nicht persönlich. Kein Wunder folgte umgehend der Wunsch nach mehr Wertschätzung durch eine neue Rathausspitze. Die wird im Oktober einziehen.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

Christian Bertsch am 04.01.2024 12:28 Uhr

Das der Innsbruck ICE kaum genutzt wird, hat unter anderem Grund weil der Zug nicht in Stuttgart hält sondern von Heilbronn bis Esslingen durch fährt (und die wo Richtung München/Wien/Nürnberg oder Karlsruhe/Basel oder nach Heidelberg über Stuttgart fahren, werden in . Stuttgart in die jeweiligen ICE umsteigen). Zumal darf man nicht vergessen das Mittwoch ein Werktag ist , auch wenn viele noch Urlaub haben, viele müssen aber schon wieder arbeiten. (Werktags sind bundesweit Fernzüge generell leerer als an Wochenenden).

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
  Nach oben