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So viele Übernachtungen in Baden-Württemberg wie nie zuvor – deutliches Plus in Heilbronn

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Die Tourismus-Branche kann zufrieden auf das vergangene Jahr blicken. 2023 haben mehr Menschen in Baden-Württemberg übernachtet als je zuvor. Auch in der Region Heilbronn ist die Entwicklung erfreulich.

Das frühere Mercure-Hotel am Bollwerksturm hat im Sommer 2023 neu eröffnet. Der neue Betreiber ist die britische Hotelkette Premier Inn.
Das frühere Mercure-Hotel am Bollwerksturm hat im Sommer 2023 neu eröffnet. Der neue Betreiber ist die britische Hotelkette Premier Inn.  Foto: Veigel, Andreas

Es sind schon recht positive Zahlen, die Anke Rigbers, Präsidentin des statistischen Landesamts, am Donnerstag zu verkünden hat. Die erfreuliche Bilanz für den Tourismus lautet: 2023 haben so viele Menschen wie nie zuvor in Baden-Württemberg übernachtet. Das bedeutet auch: Selbst das Rekordjahr 2019 vor der Corona-Pandemie wurde übertroffen. 

Insgesamt verzeichneten Hotels, Pensionen, Jugendherbergen und Campingplätze 22,9 Millionen Reisende und 57,5 Millionen Übernachtungen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein deutliches Plus von 2,8 Millionen Gästen und 5,3 Millionen Übernachtungen.


Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist der Zuwachs nur klein, aber vorhanden: 330.000 Übernachtungen (+0,6 Prozent) waren es, während es mit 340.000 Ankünften etwas weniger Gäste als damals gab (-1,5 Prozent). Vor dem Corona-Einbruch war 2019 das bisherige Spitzenjahr mit 57,2 Millionen Übernachtungen und 23,3 Millionen Gästen.

Stadt Heilbronn übertrifft bei Übernachtungen das Vor-Corona-Jahr 2019 deutlich

Etwas gemischter fällt das Bild in der Region aus. Insgesamt begrüßten die Betriebe im Hohenlohekreis 198.300 Gäste mit 424.800 Übernachtungen, im Landkreis waren es 390.700 Gäste mit 1,3 Millionen Übernachtungen und in die Stadt Heilbronn reisten 214.500 Gäste mit 424.800 Übernachtungen. Heilbronn sticht dabei mit einem satten Zuwachs heraus: Die Übernachtungszahlen übertrafen das bisherige Rekordjahr 2019 um 13,7 Prozent und auch 2022 um 18,3 Prozent.

Umso stärker wiegt das vor dem Hintergrund, dass 2019 die Bundesgartenschau in Heilbronn stattgefunden hat und bei den Besucher- und Übernachtungszahlen Rekorde eingebracht hat. Dazu kommt: Mit den Eröffnungen der letzten Monate gibt es in Heilbronn auch schlicht deutlich mehr Betten.

Damit steht die Stadt auf dem dritten Platz nach Freiburg im Breisgau (+16,5 Prozent mehr Übernachtungen gegenüber 2019) und dem Alb-Donau-Kreis (+15,1 Prozent). Ebenfalls zweistellig legten Ulm, Mannheim und der Kreis Konstanz zu.

Hotellerie im Landkreis Heilbronn ist bei den Übernachtungen noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau

Im Rest der Region sieht es etwas schlechter aus: Der Hohenlohekreis liegt sowohl bei Gästeankünften (-3,8 Prozent) als auch bei Übernachtungen (-1,7 Prozent) unter den Werten von 2019.

Den Landkreis Heilbronn besuchten sogar 10,3 Prozent weniger Reisende als 2019 und die Übernachtungen liegen um 9,1 Prozent niedriger als damals. Dafür gab es im Vergleich zu 2022 in beiden Kreisen ein zweistelliges Plus.

Im Kreis Schwäbisch Hall und im Main-Tauber-Kreis lagen die Ankünfte und Übernachtungen über den Werten des Vorjahres. Der Main-Tauber-Kreis verzeichnete aber rund zehn Prozent weniger Gäste und Übernachtungen als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Familienbetriebe fehlen in der Statistik

Vermutungen, wie die Zahlen zu erklären sind, hat Tanja Seegelke, Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land. Viele kleinere Vermieter würden nicht in der Statistik erfasst werden, weil sie weniger als zehn Schlafplätze anbieten. Nach eigenen Erhebungen der Gemeinschaft gehe es dabei in manchen Kommunen um einen großen Anteil der Betten.

Und dann wären da noch Plattformen wie AirBnB. Durch Gesetzesänderungen sind sie neuerdings verpflichtet, Buchungszahlen zu melden. In der Vergangenheit habe man "nicht die geringste" Idee gehabt, wie sich die Übernachtungszahlen in Unterkünften entwickeln, die über solche Plattformen angeboten werden. "Die Statistik legt nahe, dass nicht jeder seiner Meldepflicht im vollen Umfang nachkommt", formuliert es Seegelke. Künftige Erhebungen müssten das zeigen.

Hohenlohekreis erwartet 2024 steigende Zahlen aber keine Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau

Im Hohenlohekreis sei die Entwicklung nach der Pandemie durchaus ein Erfolg, erklärt Kreissprecher Sascha Sprenger. Die erste Jahreshälfte 2023 sei von einer hohen Inflation und hohen Energiepreisen geprägt gewesen. „Viele Menschen haben aufgrund dieser unklaren Lage auf Urlaub verzichtet oder diesen verkürzt.“

Der Fokus liege weiterhin auf Kurzurlaubern und Geschäftsreisenden. Für 2024 erwartet der Kreis, dass der Anstieg wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten konstant aber unter dem Vor-Corona-Niveau bleibt. 

Nördliches Baden-Württemberg 2023 mit zweitstärkstem Zuwachs

Ganz generell ist das nördliche Baden-Württemberg bei Reisenden jedoch äußerst beliebt: Nach der Region Stuttgart verzeichnet der Norden des Landes mit 14,9 Prozent das zweitstärkste Plus bei den Übernachtungen.

43 der 44 Stadt- und Landkreise hätten im Jahr 2023 mehr Übernachtungen als im Vorjahr verzeichnet, mit Ausnahme des Landkreises Rottweil: Dort gingen die Übernachtungen um 1,4 Prozent zurück.

Neue Tourismus-GmbH soll besser für den Norden Baden-Württembergs werben



Für Christina Lennhof, Geschäftsführerin der Kraichgau-Stromberg-Tourismus zeigen die Zahlen, dass das nördliche Baden-Württemberg absolut im Trend liegt. Die meisten Gäste kämen aus dem Inland und würden etwas Neues entdecken wollen.

Künftig soll die neu gegründete Tourimia Tourismus GmbH die Werbeaktivitäten im Norden des Landes bündeln. Als wichtige Themen nennt Lennhof Reisen mit dem Wohnmobil und dem Rad, Wein und Genuss. Außerdem fokussiere man sich stärker auf digitale Kanäle. "Auch dadurch versprechen wir uns, ein noch attraktiveres Reiseziel zu werden und so gemeinsam das Vor-Corona Niveau zu übertreffen", sagt Lennhof.

Schweizer, Niederländer und Franzosen übernachten am häufigsten im Land

Laut den Daten des Statistischen Landesamts buchten Gäste aus Deutschland die allermeisten Übernachtungen: 45,8 Millionen waren es, während Gäste aus dem Ausland für nur 11,6 Millionen Übernachtungen verantwortlich zeichnen. 

Von den Touristen, die in Baden-Württemberg übernachtet haben, stammten wie im Vorjahr die meisten aus der Schweiz (2,7 Mio. Übernachtungen), den Niederlanden (1,4 Mio.), Frankreich (1 Mio.) und den USA (0,7 Mio.). Den stärksten Zuwachs gab es bei Gästen aus Großbritannien: Die Zahl ihrer Übernachtungen stieg um 39 Prozent.

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