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Tourismus im Heilbronner Land: Welche Rolle spielt Airbnb?

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Wer Unterkünfte nicht online vermietet, verzichtet auf viele Gäste. Bei Airbnb sind das vor allem junge Menschen, erklärt die Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land.

130 Vermieter bieten im Heilbonner Stadtgebiet Airbnb-Unterkünfte an.
130 Vermieter bieten im Heilbonner Stadtgebiet Airbnb-Unterkünfte an.  Foto: Jens Kalaene/Archiv

Das touristische Marketing für 47 Städte und Gemeinden im Stadt- und Landkreis Heilbronn konzeptioniert und organisiert die im Landratsamt angesiedelte Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand. Daher kennt sich die Geschäftsführerin des Vereins, Tanja Seegelke, mit dem Stellenwert von Online-Plattformen wie Airbnb in der Region Heilbronn-Franken aus.

 

Spielt Airbnb eine Rolle für das touristische Unterkunftsangebot im Heilbronner Land?

Tanja Seegelke: Ich will die Frage andersherum beantworten: Airbnb ist eines der am meisten genutzten Buchungsportale für Unterkünfte. Nach Booking.com steht es auf Rang zwei.

 

Bei Airbnb denkt man, im Gegensatz zu Booking.com, erstmal an Privatzimmer.

Seegelke: Das stimmt. Aber Airbnb ist schon lange nicht mehr die Plattform, wo jemand nur die Möglichkeit bietet, bei einem auf dem Sofa zu übernachten, wie es anfangs mal war. Es wird auch von gewerblichen Vermietern genutzt, genauso, wie man beim klassischen Hotelzimmer-Anbieter Booking.com mittlerweile auch Privatzimmer und Ferienwohnungen findet.

 


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Was unterscheidet diese beiden Anbieter noch?

Seegelke: In der Entwicklung der Portale dokumentiert sich die überall zu beobachtende Veränderung im Kundenverhalten. Früher wurden Ferienwohnungen und kleine Pensionen eher persönlich am Telefon gebucht. Aber auch in diesem Segment ist ganz klar der Wunsch der Gäste, unabhängig von Öffnungszeiten direkt online zu buchen. Und die Nachfrage bestimmt wie fast überall das Angebot - so hat sich Booking neben Hotels auch für weitere touristische Leistungen geöffnet. Und Airbnb hat sein Geschäftsmodell ebenso der Nachfrage angepasst.

 

Das heißt, das Portal hat sich professionalisiert, ist gewerblicher und kommerzieller geworden?

Seegelke: Ja. Und wir können nur jedem unserer gewerblichen Vermieter empfehlen, diesen Vertriebs- und Buchungskanal zu nutzen. Über Airbnb erreicht man vor allem eine junge, digital-versierte Gästegruppe, die auf den klassischen Ferienhausportalen wie BestFeWo oder Casamundo in dieser Intensität nicht bucht.

 

Welche Rolle hat dabei die Touristikgemeinschaft?

Seegelke: Zu Vermietern, die ein Zimmer privat und direkt über Airbnb anbieten, kann ich Ihnen nichts sagen. Da es in unserem Interesse liegt, dass Betriebe im Heilbronner Land gut sichtbar sind und gebucht werden, bieten wir speziell für Ferienwohnungen und kleine Pensionen einen Channelmanager an, der auch Airbnb beinhaltet.

 

Was ist ein Channelmanager?

Seegelke: Das ist ein technisches Tool. Vermieter brauchen damit nur einmal die Daten zu den zur Verfügung gestellten Zimmern einzupflegen und anklicken, über welche Vertriebskanäle sie ihre Unterkunft bewerben wollen. Wenn dann eine Buchung getätigt wird, wird der Zeitraum auf dem Belegungskalender automatisch auch auf den anderen Plattformen gesperrt. Auch für Kleinvermieter ist der Zeitaufwand für die Verwaltung seiner Unterkunft so überschaubar.

 

Und wie hoch ist der Marktanteil von Airbnb dabei?

Seegelke: Der Marktanteil von Airbnb liegt geschätzt bei etwa 20 Prozent. Der Anteil der Online-Buchungen insgesamt bei rund 70 Prozent. Lassen Sie es mich noch deutlicher formulieren: Wer als Gastgeber nicht online buchbar ist, der ist für 60-70 Prozent der Gäste nicht mehr sichtbar und verzichtet auf ein enormes Gästepotential. Nach neusten Zahlen werden 70 Prozent der Familienreisen online gebucht. Bei Städtereisen sind es 68 Prozent. Wenn ich mich nicht digital vermarkte, dann sage ich: "70 Prozent der Gäste interessieren mich nicht."

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