Heilbronner Innenstadt soll sich sicherer anfühlen
Polizei und Rathaus stellen Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität vor. Mehr Streifen, weniger Müll und die Schaffung von Wohlfühloasen sollen helfen.

Bürger aus Heilbronn haben in einem Fragebogen angegeben, wovor sie sich in der Stadt fürchten und was Rathaus und Polizei besser machen sollen. Die Stadt verschickt 25.000 Bögen, 2800 Menschen machen mit, aus den Ergebnissen schnüren die Stadt Heilbronn und das Polizeipräsidium Heilbronn ein Paket mit dem Namen "Strategie sichere Stadt". Oberbürgermeister Harry Mergel (67, SPD) und Polizeipräsident Frank Spitzmüller (50) stellen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Rathaus vor, um was es geht.
Mit verstärkter Polizeipräsenz, Überwachung der Poser- und Raserszene und mit präventiven Maßnahmen habe die Polizei bereits am 24. April unter dem Motto "Sicheres Heilbronn" begonnen, erklärt Spitzmüller. Dazu führe man Personenkontrollen in den Innenstädten durch, kontrolliere Poser und Raser und spreche Bürger aktiv an. "Wir haben 700 Einsatzstunden zusätzlich geleistet und 195 Einsatzkräfte bereitgestellt. Die Polizei tut was."
Verständnis wecken
Harry Mergel erklärt, was die Stadt sofort umsetzen wolle. Da sei die "Reduzierung Kriminalitätsfurcht". Man wolle Verständnis wecken für Menschen fremdländischen Aussehens und deren Hintergrund. Für die Bürger "ist es sehr schwierig, Furcht abzubauen". Weiter sollen die Lebensqualität in der Innenstadt verbessert und Wohlfühlräume geschaffen werden. Veranstaltungen sollen die Innenstadt bereichern.
Die von Mergel fürs Frühjahr 2022 zugesagte Personalaufstockung beim Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) soll nun im Juni und Juli dieses Jahres erfolgen. Geplant ist mit vier neuen Stellen. Damit sei der KOD mit zwölf Menschen besetzt. Seit zwei Wochen sei ein Sicherheitsdienst beauftragt, der in der Innenstadt ab 20 Uhr präsent sei, erklärt Mergel. Sowohl Stadt als auch Polizei wollen "in kritischen Bereichen" in der Innenstadt die Kontrollen verstärken, wie es in einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung heißt.
Verzögerung beim Umzug
Im Sommer soll der KOD vom derzeitigen Rollcontainer-Domizil in ein Gebäude in der Lohtorstraße umziehen. Witterungsverhältnisse während der Bauphase hätten für eine Verzögerung gesorgt, erklärt Mergel. Die Beleuchtung bei der Götzenturmbrücke und der Rosenbergbrücke soll erneuert und bei Bedarf optimiert werden.
Um Heilbronn sauberer zu machen, stelle die Verwaltung mit Chips versehene Müllbehälter auf, führt Mergel aus. Sie zeigten den Füllstand an und wiesen darauf hin, wann geleert werden muss. Mobile Staubsauger seien angeschafft worden, private Müllsammelaktionen sollen gefördert werden. "Wir reagieren damit nicht auf dramatische Entwicklungen." Man wolle das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger verbessern, betonen beide.
Dass am Marktplatz offen mit Drogen gehandelt werde, verneinen sowohl Mergel als auch Spitzmüller. Der Polizeipräsident erklärt, dass man den Drogenhandel in Heilbronn sehr wohl im Blick habe.
Betrug über Whatsapp
Ein Ergebnis der Bürgerumfrage sorgt auch bei Mergel zunächst für Verwunderung. Demnach fühlen sich junge Frauen mit Migrationshintergrund zwischen 14 und 19 Jahren in Heilbronn zunehmend unsicher. Die Auswertung habe ergeben, dass sie vor allem Angst hätten, Opfer eines Telefonbetrugs zu werden. Damit sei nicht der Enkeltrickbetrug gemeint, sondern Straftaten im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken wie Whatsapp, erklärt Dorothea Kleinhanss, Projektleiterin für Sauberkeit und Sicherheit.
Statistik-Ergebnis
66 Prozent der Teilnehmer der Umfrage bewerten als störend wahrgenommene Personen am Marktplatz als "ziemliches Problem" und "großes Problem". Nicht nur dort machen die Befragten störende Personengruppen aus, 60 Prozent geben an, dass diese auf dem Bahnhofsvorplatz auffallen. Für 64 Prozent sind störende Personengruppen Am Kirchhöfle und am K3 ein großes Problem. 4,4 Prozent haben "sehr oft" Angst, in Heilbronn Opfer einer Straftat zu werden, "nie" haben 33 Prozent angekreuzt und "manchmal" 48 Prozent.