Bei Trockenheit reicht eine Zigarette – und der Acker steht in Flammen
Trockene Felder, bleibende Hitze, kleiner Funke – und schon kann ein Flächenbrand in der Region entstehen. So schätzt der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Heilbronn die Gefahr für weitere Brände ein.

Feuerwehren in der Region sind zurzeit im Dauereinsatz. Trockene Böden, hohe Temperaturen: Häufig brennt irgendwo ein Stoppelfeld. Erst am Dienstagabend brannten einige Felder in der Region Heilbronn. Am Sonntag (9. Juli) begünstigte die Hitze, dass sieben Feuer im Raum Hohenlohe ausbrachen. Und auch die Wälder in der Region sind viel zu trocken, warnen Feuerwehr und Förster.

Manchmal reiche ein Stein, der im Mähdrescher auf Metall schlägt, einen Funkenschlag verursacht, und schon steht der Acker in Flammen, erklärt Frank Zimmermann, stellvertretender Kommandant der Heilbronner Feuerwehr.
Ein Flächenbrand nach dem anderen - momentan ist die Feuerwehr ganz schön im Stress, oder?
Frank Zimmermann: Wir sind recht gut ausgelastet, ja. Aktuell haben wir die Hochphase der Erntearbeiten auf den Feldern. Seit acht Wochen hatten wir keinen ergiebigen Regen, was zu den vielen Böschungs- und Flächenbränden führt.
In der Nacht auf Mittwoch gab es ein Gewitter mit viel Niederschlag. Ist damit die Brandgefahr gebannt?
Zimmermann: Die zehn, elf Liter Niederschlagswasser dürften meiner Einschätzung nach in den nächsten zwei Tagen verpufft sein. Wir verfolgen die Daten des Deutschen Wetterdienstes und erwarten wieder ein stabiles Hoch. Auch die Waldbrandgefahr besteht nach wie vor.
Wie entstehen Flächenbrände?
Zimmermann: Die Mähdrescher laufen zurzeit auf Hochtouren. Und alles was sich bewegt, erzeugt Wärme. Manchmal braucht es nur einen Stein, der im Arbeitsgerät auf Metall schlägt und einen Funkenschlag verursacht. Oder Wellen und Riemen laufen heiß. Spaziergänger oder Autofahrer schnippen vielleicht aus Unachtsamkeit eine Zigarette weg, und schon bildet sich am Wegesrand ein Feuer. Kommt dann ein Wind dazu, breiten sich die Flammen schnell aus.
Momentan ist nicht nur die Berufsfeuerwehr gefordert.
Zimmermann: Ohne die Ehrenamtlichen aus den Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr wären die Einsätze nicht zu bewältigen. Wir haben bei Flächenbränden oft hoch dynamische Einsatzlagen. Die Belastungen gerade auch für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind extrem. Allein schon durch das Tragen der Einsatzkleidung bei den hohen Temperaturen.
Wie sieht die Versorgung mit Löschwasser aus?
Zimmermann: Die ist gesichert. Wir bauen immer eine Logistik für die Wasserversorgung auf. Wir haben Löschfahrzeuge, die Wasser führen, und dazu zwei Abrollbehälter, die je 10.000 Liter fassen. Die Feuerwehren aus der Stadt und dem Landkreis arbeiten außerdem gut zusammen. Beim Brand in Biberach am Dienstag unterstützten uns zum Beispiel die Feuerwehren aus Bad Friedrichshall, Neckarsulm und Untereisesheim.
Wie lange reichen 10.000 Liter?
Zimmermann: Das lässt sich nicht pauschal sagen. Es hängt ganz stark von der Größe des Löschrohres ab. Davon gibt es eine Riesenbandbreite. Bei einem großen Rohr kann der Tank nach 15 Minuten leer sein. Bei einem Rohr mit kleinem Durchmesser, das wir etwa bei Flammen auf einem Randstreifen einsetzen, reichen 10.000 Liter sehr viel länger. Bei einem Flächenbrand helfen uns zudem oft die Landwirte. Sie haben ein gutes Netzwerk und natürlich ein eigenes Interesse, dass ihre Felder nicht abbrennen. Sie kommen mit Wassertanks auf den Anhängern und mit Grubbern und pflügen das Feld um.