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Die früheste Ernte seit Jahren

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Der heiße und trockene Sommer hat in vielen landwirtschaftlichen Bereichen zu einer deutlich früheren Ernte geführt. In den Weinbergen läuft die Lese an, in den Obstanlagen herrscht bereits Hochbetrieb. Unter den Bauern gibt es aber auch Sorgenkinder. Ein Überblick:

Von Reto Bosch und Kilian Krauth
  1. Wein
    Ralf Mönch muss bei der Lese im Steilhang mit den 20 Kilogramm schweren Traubenkisten viele "Stäffele" überwinden. Foto: Birgit Riecker
    Ralf Mönch muss bei der Lese im Steilhang mit den 20 Kilogramm schweren Traubenkisten viele "Stäffele" überwinden. Foto: Birgit Riecker  Foto: Riecker, Birgit

    Zwei bis drei Wochen früher und damit „so früh wie noch nie“, das bestätigt das Deutsche Weininstitut (DWI), hat dieses Jahr die Traubenlese begonnen. Bereits am 6. August wurde in Rheinhessen der erste Federweiße geerntet, also neuer, süßer Wein. In Württemberg hält das Weingut Amalienhof in Beilstein mit seinem am 18. August eingebrachten Wildmuskat den Rekord. Aber auch Lemberger ist teils schon im Keller: zum Beispiel seit 23. August bei G.A.Heinrich in Heilbronn. Die Weingärtner Stromberg-Zabergäu waren diesen Montag mit Spätburgunder aktiv. Wie in den meisten Betrieben beginnt bei der Weinkellerei Hohenlohe und bei der Heilbronner Genossenschaftskellerei Anfang September die Hauptlese. Viele Betriebe erwarten einen „Vollherbst“, mancherorts drücken aber auch Hagelschäden und – falls nicht beregnet wurde - Trockenheit die Menge. Die Voraussetzungen für Top-Qualitäten sind angesichts des warmen Sommers gut. 

     

    Weiterlesen: Frühstart in eine vielversprechende Weinlese im Zabergäu

    Weiterlesen: DieTraubenlese in der Region beginnt so früh wie nie

  2. Obst
    Die Bäume hängen voll mit Äpfeln. Foto: Veigel
    Die Bäume hängen voll mit Äpfeln. Foto: Veigel  Foto: Veigel, Andreas

    Knapp zwei Wochen früher reif als in Durchschnittsjahren sind Äpfel und Birnen. Die Ernte von Elstar oder Gala läuft. In den kommenden Wochen holen die Landwirte auch Jonagold oder Braeburn von den Bäumen. Hitze und Trockenheit machen Beständen zu schaffen, die nicht bewässert werden können. Im Raum Lauffen hat es zwei Mal gehagelt. Schäden gab es in Beständen, die nicht mit Hagelnetzen ausgestattet sind. „Alles in allem erwarten wir eine gute Obsternte“, sagt der der deutsche Bauernpräsident, Joachim Rukwied aus Eberstadt. Franz Rueß, Abteilungsleiter bei der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, sieht das für die Region Heilbronn und Hohenlohe ähnlich. Zumindest dort, wo es Bewässerungsanlagen gibt. 2018 ist ein Jahr, in dem es sehr viele Kirschen gab, auch Zwetschgenbäume tragen extrem viele Früchte. Der starke Fruchtbesatz hängt mit der sogenannten Alternanz zusammen. 2017 hatten Fröste die Ernte stark reduziert. Das versuchen die Bäume im darauffolgenden Jahr wieder aufzuholen. 

     

    Weiterlesen: Der Anbau von Tafeltrauben als Nische für Wengerter

  3. Getreide
    Nicht so schlecht wie erwartet verlief die Getreideernte. Foto: Berger
    Nicht so schlecht wie erwartet verlief die Getreideernte. Foto: Berger  Foto: Berger, Mario

    Die Getreide- und Rapsernte in der Region ist im Wesentlichen abgeschlossen. Hitze und Trockenheit zum Trotz sind die Landwirte mit Ertrag und Qualität einigermaßen zufrieden. Die Bauern, auch im trockeneren Norden Baden-Württembergs, sind mit einem blauen Auge davongekommen. 

     

    Weiterlesen:Landwirtschaftliche Betriebe sind gefährdet 

  4. Futter
    Massive Einbußen sind bei der Maisernte zu befürchten. Foto: dpa
    Massive Einbußen sind bei der Maisernte zu befürchten. Foto: dpa  Foto: Ingo Wagner (dpa)

    Eigentlich stünden jetzt noch Schnitte im Grünland bevor. Nur: Weil der Regen ausgeblieben ist, ist das Gras seit dem ersten Schnitt im Frühjahr kaum nachgewachsen. Massive Einbußen gibt es auch beim Mais. Viehhaltende Betriebe müssen kämpfen, um an genügend Futter für ihre Tiere zu kommen. Die Landesregierung hat Erleichterungen für die Bauern beschlossen. So darf zum Beispiel Gras von ökologischen Vorrangflächen gemäht und verfüttert werden. 

     

    Weiterlesen: Bei manchen Bauern wird das Viehfutter knapp

  5. Erdbeeren
    Bei der Erdbeerernte gab es viel Arbeit in kurzer Zeit. Foto: Berger
    Bei der Erdbeerernte gab es viel Arbeit in kurzer Zeit. Foto: Berger  Foto: Mario Berger

    Die Region Heilbronn und Hohenlohe gehören zu den wichtigen Erdbeeranbaugebieten. Dieses Jahr konnten die Landwirte in vergleichsweise kurzer Zeit große Mengen ernten. Das Sommerwetter im Mai hatte die Pflanzen zu Höchstleistungen angetrieben. Die viele Ware hat die Erzeugerpreise gedrückt. Die Landwirte hatten mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Personal für die Arbeit auf den Feldern wurde knapp.

     

    Weiterlesen: Kurze und heftige Ernte bei Erdbeeren

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