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Glasfaser-Ausbau durch Deutsche Giganetz ruht im Jagsttal – Verzögerung auch in Heilbronn

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Die Verlegearbeiten durch die Deutsche Giganetz sind im Jagsttal auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Grund dafür sind auch aktuelle Entwicklungen der Baubranche. Im Heilbronner Zentrum haben die Verzögerungen indes einen anderen Grund.

von Christian Nick und Katrin Draskovits
Die Deutsche Giganetz kämpft in Heilbronn um einen flächendeckenden Ausbau der Stadt mit Glasfaser. Je nach Stadtteil geht das Vorhaben unterschiedlich schnell voran.
Die Deutsche Giganetz kämpft in Heilbronn um einen flächendeckenden Ausbau der Stadt mit Glasfaser. Je nach Stadtteil geht das Vorhaben unterschiedlich schnell voran.  Foto: Sina Schuldt

Der Frust im Jagsttal ist groß: In Schöntal, Krautheim und Dörzbach wird der Glasfaser-Ausbau des Unternehmens Deutsche Giganetz (DGN) auf unbestimmte Zeit verschoben: Wie der Konzern auf Stimme-Anfrage bestätigt, könne derzeit "noch kein verlässlicher Zeitpunkt" genannt werden, wann das Hochgeschwindigkeits-Internet dort nun Realität werden wird.

Nur so viel: Die DGN arbeite intensiv und stehe im Austausch mit den Gemeinden. Hintergrund der vorerst gescheiterten Pläne ist ein Konflikt um die Nutzung der sogenannten Backbone-Infrastruktur - jene vorhandene Internet-Hauptleitung, die sich im Besitz des konkurrierenden Netzbetreibers Netcom befindet. "Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, dass auch in Hohenlohe bestehende Backbones anderer Anbieter für uns zur Verfügung stehen", teil Konzern-Sprecherin Simone Gerrits mit.


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Glasfaser-Ausbau durch Giganetz: Fortschritte in Heilbronner Stadtteilen, Stagnation im Zentrum

Doch nicht nur im Jagsttal gibt es Verzögerungen: Im Heilbronner Stadtzentrum geht die Nachfragebündelung bis zum 27. November in die Verlängerung – und in Kupferzell etwa verschiebt sich der Ausbau bis auf Mitte 2024 und wird in zwei Phasen geteilt. Fortschritte vermeldet Giganetz indes für die Heilbronner Stadtteile Sontheim, Klingenberg, Böckingen, Neckargartach, Frankenbach und Horkheim: "In Sontheim läuft der Ausbau seit August", berichtet die Konzern-Vertreterin. In den weiteren genannten Bezirken soll in einer Zeitspanne zwischen wenigen Tagen bis Ende November losgelegt werden.

Die DGN hat unterdessen, wie Gerrits verdeutlicht, mit den Folgen von Inflation, Zinsentwicklung und hohen Baukosten zu kämpfen: Seit 2021 seien Letztere um bis zu 50 Prozent gestiegen. Überdies kann das Unternehmen aktuell auch auf immer weniger ausführende Baufirmen zurückgreifen.

Giganetz-Glasfaser-Ausbau: Verspätungen bei einigen Projekte

"Diese Faktoren sind alle gleichzeitig aufgetreten, was zwangsläufig zu einigen Verzögerungen bei der Bauvergabe einiger Projekte geführt hat", so die Sprecherin. Dennoch gebe es "keine grundlegenden Verzögerungen beim Gesamtprojekt", betont sie. Die gestiegenen Kosten könnten aber "nur zum Teil kompensiert werden", wenngleich das Unternehmen "frühzeitig vorausschauende Maßnahmen ergriffen" habe.

Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge hat die DGN, deren alleiniger Finanzier bis dato die kanadische Sunlife-Versicherungsgruppe gewesen war, im Sommer 2022 nun noch zusätzlich den Infrastruktur-Investor DWS als Geldgeber gewonnen. Man sei finanziell "gut aufgestellt", betont Gerrits.

Die 2019 gegründete Deutsche Giganetz hat drei Milliarden Euro Startkapital von der genannten kanadischen Versicherungsgruppe erhalten. Nachdem sich der Konzern zunächst auf die südlichen Bundesländer konzentriert hatte, ist man laut Angaben der Firmen-Sprecherin mittlerweile auch in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aktiv.

Sorgen der Kommunen und Kritik an der Deutschen Giganetz

Dennoch mehren sich gerade in kleineren Kommunen Sorgen, von den Ausbau-Plänen abgehängt zu werden. Und dies nicht ganz ohne Grund: In der hessischen 17.000-Einwohner-Stadt Nidda beispielsweise musste Giganetz im Sommer eingestehen, dass es mit dem flächendeckenden Ausbau dort nichts wird. Auch im bayerischen Moosburg ist Ähnliches der Fall, wie im September publik geworden ist.

Andreas Schumm, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken, sagt unserer Redaktion: "Es gibt Herausforderungen - und die Verzögerungen befriedigen mich natürlich nicht." Er könne "den Unmut absolut nachvollziehen", so der Wirtschaftsförderer. "Manche Aussagen von damals passen nicht mehr mit der Realität zusammen." Dennoch sei er zuversichtlich, dass es gelinge, bis 2026/27 den weitesten Teil des Ausbaugebiets in der Region zu versorgen. Es sei ja noch nicht einmal Halbzeit, so Schumm.

 

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