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Blackout: Was Kommunen in der Region tun, wenn das Licht ausgeht

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Auch wenn die Gefahr eines längeren Stromausfalls als sehr gering eingeschätzt wird, wollen sich Kommunen in der Region für solche Fälle wappnen. In Notfallplänen wird auch ein solches Szenario berücksichtigt.

Foto: Negro Elkha/stock.adobe.com
Foto: Negro Elkha/stock.adobe.com  Foto: Negro Elkha/stock.adobe.com

Es war die erste Nacht richtig frostig kalt. Da stellt sich bei vielen Menschen in der Region die Frage, was passiert, wenn zu viele Menschen Heizöfen aktivieren, um Gas zu sparen oder weil die Heizöltanks leer sind? Spielt das Stromnetz mit? Sind Kommunen auf Blackouts vorbereitet?

Das Risiko eines längeren Stromausfalls sei äußerst gering, aber eben auch nicht gänzlich auszuschließen, lautet der Tenor in den Städten und Gemeinden der Region. Vielerorts bereiten sich die Verwaltungen daher in Absprache mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und dem Landratsamt auf Notfälle vor und erarbeiten Richtlinien.

Kurzer Stromausfall gut zu überbrücken

"Entscheidend ist die Dauer eines Stromausfalls", sagt Heiko Bleibdrey, Fachbereichsleiter der Stadt Brackenheim. Einen kurzen, lokalen Ausfall könne man gut überbrücken. Das Rathaus könne über das Notstromaggregat der Feuerwehr mitversorgt werden, um etwa die Kommunikationsinfrastruktur aufrecht zu erhalten. "Bis der Krisenstab zusammentritt und erste Maßnahmen einleitet, ist der Strom dann ja vielleicht schon wieder da", so Bleibdrey.

 


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"Fällt er aber über mehrere Stunden oder gar Tage aus, sieht es schon anders aus. Hundertprozentigen Schutz kann man eigentlich kaum leisten", so der Fachbereichsleiter. Derzeit kümmere man sich in Brackenheim wie in anderen Kommunen des Landkreises Heilbronn um die Einrichtung von Notfalltreffpunkten - zentrale Anlaufstellen, bei denen Bürger auch im Falle eines Blackouts Hilfe und Informationen bekommen können. "Für deren Ausstattung brauchen wir zurzeit noch Aggregate, Beleuchtung und Personal", zählt Bleibdrey auf.

In Untergruppenbach sollen solche Treffpunkte an den beiden Mehrzweckhallen und am Rathaus eingerichtet werden. In der Gemeinde erarbeitet man laut Bürgermeister Andreas Vierling derzeit einen Notfallplan. Kurzfristige Stromausfälle sieht auch er als "kleines Szenario", das gut überbrückt werden könne. "Das Rathaus hat keine Notstromversorgung, aber unsere Feuerwehr ist über einen Generator voll abgesichert. Die Verwaltung könnte dorthin umziehen, um erreichbar zu sein und entsprechende Maßnahmen zu koordinieren."

 


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Auch Pumpen für die Wasserversorgung können weiterlaufen

Im Falle eines Blackouts sei auch die Sicherung der Wasserversorgung wichtig, betont Vierling. "Damit beschäftigen wir uns gerade im Wasserzweckverband. Es laufen Untersuchungen zu unterschiedlichen Szenarien." Bei einem kurzzeitigen Stromausfall sei die Versorgung aber auf jeden Fall gesichert.

Einen konkreten, rund 100 Seiten starken Blackout-Notfallplan hat die Stadt Heilbronn bereits seit Ende vergangenen Jahres in der Tasche. Vor rund drei Jahren tagte hier erstmals ein Führungsstab aus den Spitzen von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Verwaltung.

In Ingelfingen im Kochertal ist ein solches Notfallkonzept derzeit in Arbeit. Darin wird geregelt, wann sich der Krisenstab bei einem Notfall trifft, um über weitere Maßnahmen zu entscheiden. Das Konzept ist noch nicht in endgültige Form gebracht. Notstromaggregate sind aber bereits bestellt, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

 


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Die Gemeinde Schöntal hat in den vergangenen Tagen ein Gespräch mit Vertretern der EnBW geführt. Der Energieversorger habe versichert, dass es in diesem Winter zu keinen nennenswerten Ausfällen kommen werde, berichtet Hauptamtsleiter Kim Bareiß. Trotzdem wurden Vorbereitungen getroffen, um der Lage zu begegnen. Die Feuerwehr einsatzfähig zu halten, habe Priorität. Die Fahrzeuge verfügen über Notstromaggregate und Funkgeräte, um den Kontakt zur Rettungsleitstelle halten zu können. Abwasserent- und Wasserversorgung seien gesichert. Aufgrund der Lage des Hochbehälters fehle eventuell Druck auf der Leitung, aber Wasser werde fließen.

Mustervorlage für Kommunen

Für das Land Baden-Württemberg gibt es bereits seit geraumer Zeit einen Musternotfallplan Stromausfall. Er wurde 2010 in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Behörden erarbeitet und vier Jahre später nochmals aktualisiert. Der Musternotfallplan nennt Handlungsempfehlungen, wie sich Kommunen auf einen flächendeckenden und langanhaltenden Stromausfall vorbereiten können. Auf dieser Grundlage sollen diese sich dann einen eigenen Einsatzplan erarbeiten können. Das 25 Seiten umfassende Dokument ist über das Regierungspräsidium online unter rp.baden-wuerttemberg.de abrufbar.


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