Notfallpläne in Arbeit, mehr Strom im Netz und weitere Preiserhöhungen
Reichlich Bewegung auf dem Stromsektor: Der Versorger Transnet fährt die Auslastung seiner Leitungen hoch, einige Anbieter wollen die Preise anheben. Die Kommunen in der Region rüsten sich derweil für den Fall eines Blackouts.
Städte und Gemeinden in der Region bereiten sich auf mögliche Stromausfälle und Schwankungen im Netz vor. So werden Krisenstäbe gebildet, Notfallpläne erarbeitet, Notstromaggregate gekauft. Auch die Stromversorger werden aktiv. Die Transnet bringt ab Januar die Leitungen zum Glühen. Wenigstens die über den Hohenloher Gemeinden Öhringen, Zweiflingen, Kupferzell und Mulfingen sowie die über der Stadt Heilbronn. Zum 1. Januar werden die Leitungen im Übertragungsnetz um 20 Prozent höher ausgelastet, erklärt Transnet-Sprecherin Annett Urbaczka.
Maßnahme zur Energiebevorratung
Die Erhöhung des Durchflusses sei in der Öffentlichkeit weniger diskutiert worden als der Streckbetrieb, also die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke. Die Höherauslastung der Leitungen sei eine der Maßnahmen zur Energiebevorratung. Die Leitungsauslastung ist auf einen normalen Sommertag ausgelegt, erklärt Annett Urbaczka. Je kühler die Umgebungstemperatur, desto mehr Strom kann durch die Leitung geschickt werden. Wie viel mehr genau, das liege am Wetter. Aber auch daran, wie sich der Winter entwickelt und "wie vernünftig die Menschen heizen, oder ob viele Heizlüfter nutzen, weil sie meinen, dass das billiger ist", sagt Urbaczka.
An vielen Masten könne sich die Transnet bereits ein Bild machen, wie viel Wind und welche Temperatur dort gemessen werde. 260 der geplanten 300 Wetterstationen seien in Betrieb. Die Höherauslastung wird voraussichtlich bis Ende März genutzt. Statt der üblichen 1701 Ampere werden 1896 Ampere auf der 220 Kilovolt-Leitung transportiert, bei den 380 Kilovolt-Leitungen 2868 statt 2567 Ampere.
Preise sollen im Schnitt um 67 Prozent steigen
Etwa ein Drittel der Stromanbieter in Baden-Württemberg hat unterdessen weitere Preiserhöhungen zum Januar angekündigt. 40 von 127 Versorgern heben die Preise im Schnitt um 67 Prozent an, teilt die Deutsche Presse-Agentur mit. Für eine Familie mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden sind das 880 Euro mehr pro Jahr.
Heilbronn hat seit Ende vergangenen Jahres einen Notfallplan. Ein Krisenstab aus Feuerwehr, Katastrophenschutz und Verwaltung hat ein solches Szenario im Blick. Auch Kommunen in Hohenlohe haben entsprechende Konzepte erarbeitet. Im Landkreis Heilbronn sollen künftig im Katastrophenfall Notfalltreffpunkte als Anlaufstellen für Bürger dienen, sagt Marc Hoffmann, Leiter des Amts für Sicherheit und Ordnung beim Landratsamt. In Oedheim und Bad Friedrichshall ist dieses Konzept bereits in der Umsetzungsphase.