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Lebenswerk Breitenauer See: Betriebshofleiter erzählt von Wandel und Entwicklung

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Betriebshofleiter Dieter Sammet war seit 38 Jahren eine Konstante am Breitenauer See. Mit 63 Jahren hört er auf. Sein Hauptaugenmerk lag auf einem gepflegten Erscheinungsbild des Naherholungsgebiets.

Dieter Sammet unterwegs mit dem Golfcart auf dem Uferweg am Breitenauer See. Er hat das Geschehen und das Gelände im Blick. Künftig kann er als Badegast das Naherholungsgebiet genießen.
Dieter Sammet unterwegs mit dem Golfcart auf dem Uferweg am Breitenauer See. Er hat das Geschehen und das Gelände im Blick. Künftig kann er als Badegast das Naherholungsgebiet genießen.  Foto: Mario Berger

Sein 63. Geburtstag ist sein letzter Arbeitstag. Dieter Sammet geht in die passive Phase der Altersteilzeit. Mit ihm verlässt ein Mann der ersten Stunde, der am 11. Juni 1986 die offizielle Übergabe des Naherholungsgebiets schon miterlebt hat, den Breitenauer See. Er begann unter Paul Pfutterer und übernahm von diesem die Leitung des Betriebshofs 1997. Sammet könnte die Geschichte des Badeparadieses schreiben, er kann erzählen, wie es sich entwickelt hat, über das Positive berichten, aber auch über die negativen Begleiterscheinungen, die der "Massentourismus" an heißen Sommerwochenenden mit sich brachte.

"Viele Fahnen, viele Reden", beschreibt er die Einweihungsfeier mit Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser und Landrat Otto Widmaier. "Der See war für ihn wie ein Hausgarten. Er hat ihn als Landrat von Herzen betreut", weiß Sammet. Bis zum Schluss sei Widmaier regelmäßig zum Spazierengehen ins Naherholungsgebiet gekommen.

Breitenauer See vor 38 Jahren: Wie das Naherholungsgebiet entstand

Wie sah das damals aus? "Es war alles grün zur Einweihung", erinnert sich der Löwensteiner. Wurden doch bereits 1985 die zehn Hektar Liegewiesen eingesät. "Es war noch alles in den Kinderschuhen." Von Schatten keine Spur, Sträucher und Bäume mussten erst mal wachsen. "Alles war zu klein ausgelegt vom Kiosk bis zu den Maschinen."


Eine einzige Mähmaschine musste die 27 Hektar Naherholungsgebiet und Campingpark – 1985 eröffnet – bewältigen. Im ersten Jahr wurde der Bootssteg aufgebaut, die Beschilderung angebracht, die Infrastruktur nach oben gefahren mit Kassierern und Parkplatzeinweisern. "Tourismus war damals Neuland", sagt der Betriebshofleiter. 

Parkplatz-Problem am Breitenauer See: So war die Lage im Einweihungsjahr

"Schon 1987 gab es Parkplatzprobleme", berichtet Sammet. Bei Prachtwetter sei fünf bis sechsmal pro Jahr alles zugeparkt gewesen. "Das war Normalzustand. Man hat es hingenommen, es hat ja auch dem Verband finanziell gut getan." Seit 2023 mit Einführung des Online-(Park-)Tickets ist damit Schluss.

Die Besucherströme zu lenken, das tue dem Erholungsgebiet auf jeden Fall gut, meint der 63-Jährige. Badegäste liegen nicht mehr Handtuch an Handtuch, und die Bauhofmitarbeiter, die als Parkaufsicht in den Weinbergen aushalfen, müssen diese Bereiche und die Querspange nicht mehr säubern. Andererseits brachen mit dem neuen Online-System die Besucherzahlen ein. Da in diesem Jahr unter der Woche keine Parkgebühren mehr verlangt werden, sei wieder mehr los, beobachtet Sammet.

Grillverbot am Naherholungsgebiet – wie viele Besucher zum Breitenauer See kommen

Vor dieser Neuerung war der Betriebshof morgens zwei bis drei Stunden damit beschäftigt, die Hinterlassenschaften der Besucher - "eine Katastrophe" - zu beseitigen. Dieser Aufwand hat sich halbiert. 15 Kubikmeter Müll fallen jetzt pro Woche an, "das kam früher an einem Sonntag zusammen". Das hängt auch mit dem Grillverbot, das der Kreistag 2021 erließ, zusammen.

Der Betriebshof hat aktuell drei Vollzeitkräfte, drei Rentner und einen Schüler als Aushilfen. Das Aufgabenspektrum ist groß. Die Beschäftigten halten nicht nur das Naherholungsgebiet sauber, mähen das Gelände, gießen, machen die Gehölzpflege, prüfen wöchentlich den Spielplatz auf die Sicherheit, haben ein Auge auf das Geschehen auf den Parkplätzen und dem Gelände. Sie unterstützen im Campingpark bei größeren Arbeiten, pflegen das Gelände der Jugendfreizeitstätte Kirche und Sport. Sie streichen die Gebäude, haben den zweiten Sandstrand angelegt und den Bootssteg erneuert. Die Mitarbeiter lassen die Boote zur Saison zu Wasser und warten sie. Von 2012 bis zur Pandemie haben die Vollzeitkräfte, die allesamt ausgebildete Rettungsschwimmer sind, auch Wachdienst am Wasser geleistet. Der See ist zudem Veranstaltungsstätte: einst für Beach-Volleyball oder Triathlon, heute für Wein am See und Seeweihnacht. Beim Auf- und Abbau ist der Betriebshof mit gefordert. "Die Arbeit geht uns nicht aus", sagt Dieter Sammet. Sein Nachfolger als Betriebsleiter hat am 1. August begonnen: Es ist Jonas von Hanxleden (33), gelernter Garten- und Landschaftsbauer aus Eschenau. 

Sammet schätzt, dass das 20 Prozent der Besucher gekostet hat. Aber es sei der richtige Schritt gewesen, auch wegen der zunehmenden Trockenheit. "Das Gelände ist aufgewertet worden." Die Rauchschwaden, auch die von Shisha-Pfeifen, hätten viele Gäste gestört. Dass das Gelände einen gepflegten Eindruck macht, das ist Sammet und seinem Team ganz wichtig. "Da sind wir pingelig."

Der letzte Blick abends gilt dem Breitenauer See

"Es war eine krasse Zeit", kommt Sammet auf einen Tiefpunkt zu sprechen, als der See 2020 in der Pandemie gesperrt wurde und das Gebiet im Sommer menschenleer war. 2021 und 2022 fiel die Badesaison wegen des Seeablasses ebenfalls aus. Das Gesundheitsamt befürchtete einen Hotspot der Corona-Ansteckung, weil Abstandsregeln nicht eingehalten wurden. Hinweise, etwas zu unternehmen, lange bevor die Reißleine gezogen wurde, seien nicht gehört worden, bedauert Sammet, dreifacher Familienvater und vierfacher Opa. 


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"Der See, das ist das Lebenswerk", zieht der gelernte Glaser und Fensterbauer Bilanz. Wenn man so lange – 38 Jahre – das Gebiet unterhalten habe, dann sei es wie das eigene. "Ich habe das Gefühl, es geht gut weiter", kann Sammet zufrieden loslassen. Auf seine Mitarbeiter habe er sich immer zu 100 Prozent verlassen können. Und auch als Rentner in spe wird der letzte Blick, den er vor dem Zubettgehen aus dem Fenster in Reisach wirft, dem See gelten. 

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