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Saisonstart am Breitenauer See: Wie werden die Änderungen beim Buchungssystem ankommen?

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Die Badesaison am Breitenauer See steht in den Startlöchern, der Verkauf der Saisonkarten startet in Kürze. Änderungen gibt es in diesem Jahr beim Parken und beim Eintritt.

Die Vorbereitungen für die Saison sind größtenteils getroffen. Die Flotte der grünen Tretboote ist bereits zu Wasser gelassen und wartet auf Badegäste, die nicht nur im, sondern auch auf dem Breitenauer See verweilen wollen.
Fotos: Christiana Kunz
Die Vorbereitungen für die Saison sind größtenteils getroffen. Die Flotte der grünen Tretboote ist bereits zu Wasser gelassen und wartet auf Badegäste, die nicht nur im, sondern auch auf dem Breitenauer See verweilen wollen. Fotos: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Nach turbulenten Jahren mit Lockdown, abgelassenem Wasser und Einführung des Online-Tickets erhofft sich Obersulms Bürgermeister Björn Steinbach 2024 eine Saison, "die positiver verläuft".

Der Naherholungszweckverband Breitenauer See, dem Steinbach vorsteht, hat auf viel geäußerte Kritik reagiert: Montags bis freitags müssen Besucher in der Badesaison kein Parkticket mehr lösen, und sie können bargeldlos den Eintritt vor Ort bezahlen. Mitte bis Ende April startet der Verkauf der Saisonkarten. Ab wann Eintritt bezahlt werden muss, hänge vom Wetter ab, so Geschäftsführer Tobias Kniel. Die Tretboote sind bereits zu Wasser gelassen.


Umstrittenes Ticketsystem: Am Breitenauer See gibt es Änderungen beim Parken

Mit den Nachjustierungen beim Parken und dem Buchungssystem wünscht sich Steinbach, dass der Breitenauer See auch unter der Woche wieder besser angenommen wird. 2023 war die Besucherzahl eingebrochen, was nicht nur am Wetter und dem Grillverbot lag.

Um einem Verkehrs- und Parkchaos an heißen Wochenenden Herr zu werden, hatte der Zweckverband ein Online-Ticketsystem eingeführt: Wer mit dem Auto kommt, muss vorab zum Eintritt von vier Euro auch einen Parkplatz für zwei Euro buchen. Bei Besuchern mit längerer Anreise kam das gut an. Die Online-Buchung gibt ihnen die Garantie auf einen Parkplatz. Menschen aus der näheren Umgebung taten sich mit dem neuen Konzept mitunter schwer.

Am Wochenende wäre es ein zu großer Aufwand

Tobias Kniel erklärt, wie das bargeldlose Bezahlen funktioniert: Das Kontrollpersonal wird mobile Handgeräte mit sich führen. Warum muss aber am Wochenende ausschließlich online gebucht werden?

Weil ansonsten das Kontrollpersonal an den unteren Uferwegen postiert werden müsste, gibt Kniel zur Antwort. Und das rechne sich in der Regel nicht. Die Personalkosten würden die Einnahmen bei weitem übersteigen. "Das war auch schon 2023 so." In diesem Jahr hat der Zweckverband 172.000 Euro an Eintritt veranschlagt. An Parkgebühren sind es 88.000 Euro.

"2023 war es unter der Woche deutlich ruhiger", beschreibt Uschi Schröter, Betreiberin des Kiosks am See-Zugang, ihre Erfahrungen. Das schreibt sie dem Online-Ticket zu. Ob die "kleinen Erleichterungen", die der Zweckverband beschlossen hat, die Leute zufriedenstellen würden, könne sie nicht sagen. Schröter hätte es eher umgekehrt gemacht: Unter der Woche nur Parkgebühren verlangt und keinen Eintritt. Vier Euro Eintritt für Spaziergänger oder Kaffeetrinker, das müsse man sich leisten können oder wollen, meint sie. Im Winter hatte Schröter an den Wochenenden bei gutem Wetter geöffnet. "Wir versuchen, verlässlich zu öffnen, sobald es trocken ist", gilt weiterhin vor der Saison.

Neuerungen am großen Kiosk

Uschi Schröter serviert den Gästen im neu angelegten Bereich für Liegestühle am oberen Kiosk die Getränke. Auch die Sonnenschirme sind neu bespannt.
Uschi Schröter serviert den Gästen im neu angelegten Bereich für Liegestühle am oberen Kiosk die Getränke. Auch die Sonnenschirme sind neu bespannt.  Foto: Kunz, Christiana

Eine Willkommenskultur will sie den Gästen bieten. Dazu trägt auch der Zweckverband bei, der die Sonnenschirme neu bespannen ließ und eine Fläche für Liegestühle anlegte. Es wird noch mehr Fahrradstellplätze mit Ladestation am Kiosk geben. Nach Renovierungen im Inneren erhielt das Gebäude nun auch außen einen neuen Anstrich. Die Schröter-Schwestern selbst haben in massive Holz-Sitzgarnituren wie im vorderen Bereich für den hinteren Teil investiert.

Mit den Wochenenden in der vergangenen Saison war Uschi Schröter zufrieden. "Die Kostenstruktur ist schon stramm", sagt sie mit Blick auf erhöhte Mehrwertsteuer, Mindestlohn und Energiekosten. Deshalb habe sie die Preise erhöhen müssen - kundenverträglich, betont sie. Pommes kosteten nicht mehr, und es gebe auch noch ein Eis für einen Euro. Die Einkünfte der Vergangenheit seien nicht mehr zu erzielen. Aber: "Wenn jeder den Gürtel etwas enger schnallt, dann kommen wir da auch durch", meint sie mit Blick auf die schwierige Lage.

"Ich bin immer zufrieden, nehme es so wie es kommt", antwortet Michael Wieland, Geschäftsführer von Little Pinguin aus Ellhofen, zur ersten Saison 2023 als Pächter des unteren Kiosks mit seinen 150 Sitzplätzen. Im zweiten Jahr will Wieland ein anderes Konzept fahren: Burger, Currywurst-Varianten, Cocktail- und Eisbar sowie eine Weinlounge.

Blick in die Statistik

Nur 73.000 Euro Gewinn erzielte der Naherholungszweckverband Breitenauer See in der vergangenen Saison. Das war ein mageres Ergebnis. Knapp 41.000 Einzeltickets wurden 2023 verkauft. 917 Besucher hatten eine Jahreskarte. Die neu eingeführte Familienkarte wurde 6028 Mal geordert. Diese Zahlen sind jedoch weit entfernt vom Besuch vergangener Jahre. 2019 etwa, noch vor der Corona-Pandemie, wurden im Naherholungsgebiet auf Obersulmer und Löwensteiner Gemarkung 185 000 Gäste gezählt.

 
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