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Ärger um Ticket-System und mehr – Warum die Badesaison am Breitenauer See nicht optimal lief

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Kritik am neuen Ticket-System, Grillverbot, schlechtes Wetter und Zerkarien-Befall: Die vergangenen Saison am Breitenauer See war durchwachsen. Das zeigt sich auch beim Blick auf die Besucherzahl und den Gewinn des Badebetriebs. Ein Rückblick.

Im September kam Freude auf am See: Der Sommer ging in die Verlängerung, und der Besuch des Breitenauer Sees war kostenlos.
Foto: Archiv/Berger
Im September kam Freude auf am See: Der Sommer ging in die Verlängerung, und der Besuch des Breitenauer Sees war kostenlos. Foto: Archiv/Berger  Foto: Berger

Eigentlich sollte der Breitenauer See in diesem Jahr aus den Schlagzeilen kommen. 2020 die zeitweilige Sperrung des beliebten Ausflugsziels in den Sommermonaten wegen Corona, 2021 und 2022 das Ablassen des Hochwasserrückhaltebeckens wegen der Sicherheitsüberprüfung und das bange Warten, dass der Wasserspiegel wieder für die Freigabe des Gewässers ausreichend ansteigt: So fielen drei Badesaisons ins Wasser. Der Neustart 2023 lief nicht rund wegen der Einführung des Online-Ticket-Systems. Das gibt der Naherholungszweckverband zu. Klar war immer, nach einem Jahr Bilanz zu ziehen und wenn notwendig, nachzujustieren. Das wird getan bei den Parkgebühren und beim Buchungssystem.

Endlich hatte sich der Naherholungszweckverband Breitenauer See dazu entschlossen, ab 2023 dem Verkehrs- und Parkchaos an heißen Sommerwochenenden Einhalt zu gebieten. Nur wer online einen der 1800 Parkplätze buchen kann, den er für die Anfahrt mit dem Pkw benötigt, bekommt per Klick auch ein Eintrittsticket. Seinen Zweck erfüllte das neue System. Die Besuchersteuerung glückte. Aber: Die Zahl der Erholungssuchenden brach ein. Das lag teilweise auch am Wetter und am Grillverbot, das der Landkreis Heilbronn erlassen hatte.


Ticketsystem am Breitenauer See: Unmut und Unklarheiten

Schon in der Testphase in der ersten Maiwoche sorgte die Neuerung für Unmut. Zunächst einmal, weil trotz kühlen Wetters kassiert und kontrolliert wurde. Verwirrend war auch eine Aktion der Geschäftsstelle: In einem Online-Portal des Weinsberger Tals ließ sie verkünden: Wer über den Uferweg ins Erholungsgebiet komme, brauche in der Regel kein Eintrittsticket. Er passiere keine Kontrollstelle.

Zudem ploppte wieder Kritik von Spaziergängern, Radlern und Joggern auf, dass sie zur Kasse gebeten werden. Das war immer schon so während der Saison, profitieren sie doch auch vom Naherholungsgebiet und dessen Pflege. Jedoch waren die früheren Kassenhäuschen bei schlechtem Wetter nicht besetzt oder sichtbare Nicht-Badegäste wurden schon mal durchgewunken.

Besuch des Breitenauer Sees wurde teurer 

Ausflügler von weiter her wurden anfangs teilweise von der neuen Zugangsregelung überrascht. Auf extra angelegten Parkplätzen an der Einfahrt können sie die digitale Buchung nachholen.

Vier Euro Eintritt, zwei Euro für den Parkplatz: Damit ist der Besuch des Breitenauer Sees ein teures Vergnügen geworden. Vor allem für jene, die im Kiosk nur einen Kaffee oder ein kühles Getränk genießen wollen. "Die Spaziergänger und Rentner sind weggeblieben", musste Betreiberin Uschi Schröter feststellen, die nicht die erhoffte Bilanz erzielen konnte – und das nach den mageren Vorjahren.

Am Breitenauer See wurde die Saison am 3. September für beendet erklärt

Tobias Kniel, Geschäftsführer des Naherholungszweckverbands, hatte sowohl mit einem Einbruch bei den Besuchern wie auch mit negativen Reaktionen in den sozialen Medien gerechnet. Insgesamt sprach er von einem positives Feedback. Das können wohl all diejenigen geben, die kostenlos die Verlängerung des Sommers genießen konnten. Denn Kniel hatte schon vor Ende der Sommerferien am 3. September die Badesaison für beendet erklärt.

Warum kann man nicht auch bar bezahlen und vor Ort ein Ticket ziehen? Das waren häufig gestellte Fragen von Kritikern des neuen Konzepts. Der Zweckverband reagierte und beschloss in seiner Verbandsversammlung Mitte Dezember, künftig unter der Woche keine Parkgebühren mehr zu verlangen. Und es wird die Möglichkeit geben, vor Ort ein Eintrittsticket zu ziehen – allerdings bargeldlos.

Wie viele Tickets verkauft wurden

Es kam so vieles zusammen in der vergangenen Badesaison, was sich auf die Besucherzahl auswirkte: Neben dem Online-Ticket-System und der Gebühr für Parkplätze, teilweise schlechtes Wetter, die Warnung vor Zerkarien im Wasser, das Grillverbot, das der Landkreis Heilbronn zusammen mit einem Shisha-Verbot in die Polizeiverordnung fürs Erholungsgebiet mit aufgenommen hatte. Die 185.000 Besucher im Vor-Corona-Jahr 2019 waren unerreichbar. 40.964 Einzeltickets wurden verkauft, 917 Jahreskarten und 6028 Familienkarten, die neu eingeführt wurden. Am Gewinn des Badebetriebs lässt sich das magere Jahr 2023 ablesen: Es waren nur 73.000 Euro.

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