Landkreis Heilbronn: Wege in die Mobilität der Zukunft
Konkrete Maßnahmen im Nahverkehr für 500.000 Menschen im gesamten Raum Heilbronn werden auf den Weg gebracht. Auch Bildung, Wirtschaft und Tourismus sind im Fokus.

Wie soll sich der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region perspektivisch entwickeln? Den Handlungsrahmen hierfür hat der Kreistag bei seiner Sitzung in Bad Rappenau gesetzt und die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für Stadt- und Landkreis Heilbronn beschlossen.
„Die nun final vorliegende Fassung des Nahverkehrsplans stellt eine solide und zukunftsfähige Grundlage dar, um den ÖPNV in den kommenden Jahren qualitativ und quantitativ auszubauen“, ist Landrat Norbert Heuser überzeugt. Das mehr als 450 Seiten umfassende Werk beschreibe „nicht nur den aktuellen Bestand und zeigt Entwicklungsperspektiven, sondern liefert überdies eine Analyse, wo neue Angebote geschaffen oder bestehende an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden können“. Das Ziel soll sein, für Bereiche im Landkreis, die keinen Schienenverkehr haben, ein ähnlich gutes Angebot auf der Straße zu gewährleisten.
Nahverkehr im Raum Heilbronn: Ziel sind vergleichbare Verhältnisse überall im Landkreis
Außerdem definiert der Nahverkehrsplan Ziele und Standards wie etwa die notwendige Taktdichte und einzusetzende Fahrzeugkategorien – jeweils unter der Maßgabe, in den unterschiedlichen Regionen des Landkreises vergleichbare Verhältnisse zu schaffen. Dabei sollen unter anderem die klassischen Verkehrsträger Schiene und Bus mit alternativen Angebotsformen wie On-Demand-Verkehren oder Leihfahrzeugen an den Zielbahnhöfen verknüpft werden.
Neben den Wünschen der Pendler und der Kreiskommunen wurde auch besonderes Augenmerk auf die Anforderungen der Bildungslandschaft, der Anbindung von Gewerbegebieten und den Tourismus gelegt. Gleichwohl hat der Landkreis aber auch beschlossen, so genannte Doppelverkehre im Schülerverkehr etwa in Gundelsheim oder Massenbachhausen zu kürzen.
Konkret sollen 2027 im Linienbündel 2 Verbesserungen für das Jagsttal und die Krumme Ebene kommen. Für 123.000 Kilometer zur Ausweitung des Fahrtenangebots zum Beispiel in Neuenstadt am Kocher investiert der Landkreis fast eine halbe Million Euro. 2028 ist dann das Sulmtal dran, das für 318.000 Euro zusätzliche Fahrten bekommt.
Bürgerbusse und On-Demand-Verkehre: So sieht die Mobilität der Zukunft aus
In Eppingen und Schwaigern-Massenbachhausen sollen schon im kommenden Jahr On-Demand-Verkehre eingeführt werden. Die Priorität dafür sei hoch, so lautet die Begründung für die 181.000 Euro teure Ausschreibung. 2027 sollen die „Rufbusse“ dann für Bad Wimpfen und Bad Rappenau eingeführt werden.
Im Gegensatz zu normalen Bussen fahren die Ruftaxis nicht unbedingt eine feste Strecke, sondern richten sich nach den Wünschen der Fahrgäste. Auf die Wichtigkeit der in aller Regel ehrenamtlich gefahrenen Bürgerbusse, von denen es 14 im Landkreis Heilbronn gibt, wies in der Kreistagssitzung Klaus Ries-Müller (ödp) hin: „Hier kann mit wenig Geld viel erreicht werden, weil die ehrenamtlich tätigen Vereine das Angebot sehr effizient und bürgernah umsetzen.“
ÖPNV im Landkreis: Einige Schienenprojekte sind in der Warteschleife
Bei der Zabergäubahn verzögere sich die Unterzeichnung der Vereinbarung zur Reaktivierung der Strecke infolge von Veränderungen bei bundespolitischen Rahmenbedingungen, erklärte der Landrat. „Bei der Krebsbachtalbahn soll eine ähnliche Vereinbarung noch in diesem Jahr unterschrieben werden.“ Für die Unterstützer, sagte Ries-Müller, sei es kaum nachvollziehbar, warum in den vergangenen Jahren „keine Fortschritte sichtbar wurden“. Um die Möglichkeit des autonomen Fahrens unter Beweis zu stellen, war im Foyer des Kurhauses eine Playmobilbahn aufgebaut.
Bei der Bahn zwischen Marbach und Heilbronn, der Schozach-Bottwartalbahn, gab der Landrat einen aktuellen Zwischenstand, gehe es darum, „eine geeignete Rechtsform für ein Konsortium zu finden, das dann die eigentliche Planung, die Standardisierte Bewertung und die Fördermittel-Akquise beauftragen beziehungsweise in Angriff nehmen soll“.
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