Im dritten Anlauf auf den Chefsessel
Tobias Kniel will in seiner Heimatgemeinde Bürgermeister werden: „Ich kenne jedes Schlagloch persönlich.“ Klamme Finanzen und erfreuliches Ehrenamt hat der stellvertretende Betriebsleiter Nahverkehr im Hohenlohekreis im Blick.

Eigentlich wollte Tobias Kniel nach seinen Kandidaturen in Weinsberg und Löwenstein nicht noch einmal den Chefsessel im Rathaus anpeilen. „Damals wusste ich noch nicht, dass Michael Grimm in Roigheim vorzeitig aufhört.“ In seiner Heimatgemeinde – der bald 41-Jährige ist dort aufgewachsen – will Kniel es nun doch nochmal versuchen.
Beruflich als stellvertretender Betriebsleiter Nahverkehr im Hohenlohekreis wie privat als Bretzfelder, wo er Erster Vorstand des TSV Schwabbach ist, beobachtet Kniel das kommunalpolitische Geschehen in Roigheim. „Jedes Schlagloch ist gefühlt vor meiner eigenen Haustür.“ Dass es da in Roigheim einige gebe, sei ihm bewusst. „Die Gemeinde hat wenig Geld. Man kann aber mit kleinen Dingen viel bewegen.“
Als Bürgermeister müsse er „in erster Linie die Verwaltung am Laufen halten“, würde aber auch gerne Projekte im ehrenamtlichen Bereich anstoßen. „Ich kenne das selbst vom Bau des Jugendhauses, da habe ich viel Schweiß reingesteckt, und das ist ja heute immer noch ein Vorzeigeobjekt.“
Roigheim hat wenig Geld - es muss gespart werden
Dass es bei der Straßensanierung, der Erweiterung des Kindergartens oder dem Feuerwehrgerätehaus vor allem ums Geld gehe, könne er auch als Bürgermeister nicht ändern. Bei den Einnahmen hofft Kniel auf die Konzessionsabgabe des Windparks im Waidachswald. Was bei den Ausgaben gespart werde könne, müsse die Verwaltung mit dem Gemeinderat entscheiden.
Angesichts der Anfeindungen, der sich manche Bürgermeister ausgesetzt sehen, müsse man es sich „gut überlegen, ob man das Amt übernehmen will. Persönliche Angriffe dürfen nicht erfolgen, aber man muss kritikfähig sein, und das bin ich auch“. Allerdings würde er sich vorbehalten, ob er im Fall seiner Wahl nach Roigheim zieht. Aktuell sei dies für seine Familie – Frau Stephie, die einjährige Tochter Clara und Hundedame Shayla – kein Thema.
Bürgermeisterkandidat will sich für Gewerbe und Wohnraum stark machen
An der Präsenz werde es „sicherlich nicht mangeln“, verspricht Kniel. Ansonsten will er sich mit Wahlkampf-Versprechen zurückhalten. „Ich kann nicht behaupten, dass ich Gewerbe ansiedeln werde, wenn ich nicht weiß, ob die Gemeinde über die Bauplätze verfügen kann.“ Ebenso werde er sich zwar für Innenverdichtung einsetzen, könne aber nicht zusagen, ob es genügend Wohnraum für junge Familien im Ort geben werde. Sicher ist: „Ein weiteres Sanierungsgebiet wäre in Roigheim wünschenswert.“ Die Einwohnerzahl will er möglichst stabil halten.
In den nächsten Wochen will Tobias Kniel mit Vereinen, der Feuerwehr oder an seinem Geburtstag am 5. Oktober im Bürgerdialog mit Weißwurstfrühstück vor allem zuhören. Beim Stimme-Forum am Montag, 6. Oktober um 19 Uhr in der Authenrieth-Halle werden dann auch Antworten erwartet. Zu seinen Chancen sagt der Bewerber: Natürlich hoffe er auf einen Erfolg gleich im ersten Wahlgang und setzt dabei auf seine Bekanntheit. „Ich habe noch viele Kontakte hier im Ort.“