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Bombenattrappe bei Bürgermeister Natter – LKA-Einsatz in Langenbrettach

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Am vorvergangenen Sonntag hat eine unbekannte Person eine Bombenattrappe vor das Privathaus von Langenbrettachs Bürgermeister Timo Natter gelegt. Entschärfer vom Landeskriminalamt rückten an.


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Eine unbekannte Person hat bereits am vorvergangenen Sonntag eine Bombenattrappe vor das Privathaus von Langenbrettachs Bürgermeister Timo Natter (parteilos) gelegt. Das bestätigte am Mittwoch Mareike Hafendörfer, Sprecherin der Heilbronner Staatsanwaltschaft. Es kam zu einem größeren Polizeieinsatz. Es seien auch Entschärfungskräfte des Landeskriminalamts vor Ort gewesen.

„Diese überprüften das Paket und stellten darin keine Sprengmittel fest“, so Hafendörfer. Die Abteilung Staatsschutz der Heilbronner Kriminalpolizei habe die Ermittlungen übernommen.

Bombenattrappe vor Haus von Bürgermeister Natter löst Großeinsatz der Polizei in Langenbrettach aus

Bürgermeister Natter (60) befindet sich derzeit in einer Reha und sagt am Mittwoch in einem Telefonat mit unser Zeitung, mit der Polizei sei verabredet worden, dass der Einsatz an seinem Haus nicht in einer Pressemitteilung der Polizei öffentlich gemacht wird. Er gehe davon aus, dass es in der nächsten Sitzung eine gemeinsame Stellungnahme des Gemeinderats geben werde. Man habe zunächst einen Zeugenaufruf vorbereitet, sich dann aber aus ermittlungstaktischen Gründen gegen eine Veröffentlichung entschieden, sagt Vesna Pitters-Engel, Sprecherin der Heilbronner Polizei.

Der Tatvorwurf lautet Störung des öffentlichen Friedens durch die Androhung von Straftaten. Zum Motiv des Täters könne man im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen keine Auskunft geben. 

Bombenattrappe in Langenbrettach: Paket mit nachgebildeter Zündschnur und tickendem Küchenwecker

Nach Informationen der Heilbronner Stimme handelte es sich bei der Attrappe um ein gelbes DHL-Paket, auf dem eine Zündschnur nachgebildet war und ein tickender Küchenwecker stand. Auf einem Zettel wurde Natter als „falsche Schlange“ beschimpft, die „unser geliebtes Schwimmbad“ habe abreißen lassen.

Das Rathaus von Langenbrettach. Bürgermeister Timo Natter ist aktuell in Reha – telefonisch äußert er sich aber zur Bombenattrappe.
Das Rathaus von Langenbrettach. Bürgermeister Timo Natter ist aktuell in Reha – telefonisch äußert er sich aber zur Bombenattrappe.  Foto: Hoffmann (großes Foto), Seidel (kleines Foto), Montage: Stimme.de

Nachbarn des Bürgermeisters sollen während des Polizeieinsatzes aus ihren Häusern gebeten worden sein. Er habe sowohl die Mitglieder des Gemeinderats als auch Landrat Norbert Heuser informiert, berichtet Natter. Auf die Frage, ob er einen Verdacht habe, entgegnet er: „Ich weiß nicht, wer es war.“ Er sehe das so, dass jemand seine Wut auf ihn projiziert habe. Ein Bürgermeister treffe aber nicht alleine politische Entscheidungen, sondern mit Mitgliedern des Gemeinderats. Das sei auch bei der Freibad-Entscheidung so gewesen. „Das ist mir wichtig zu betonen.“ Aus personalpolitischen Gründen habe man damals keine andere Möglichkeit gesehen. Zum jetzigen Zeitpunkt wolle er aber nicht mehr sagen, „weil ich nicht irgendeinem Idioten eine Plattform geben will“.

Bürgermeister Natter: Täter habe „keine Rücksicht auf das gesellschaftliche Leben genommen“

Natter: „Ich bin mehr enttäuscht darüber, als dass mich das irgendwie ängstigt.“ Er finde es erschreckend, dass so etwas „auch bei uns auf dem Land“ passiere. In Langenbeutingen, das auch sein Wohnort ist, wurde an jenem Wochenende das 50-jährige Bestehen der Gemeinde Langenbrettach mit einem Festumzug gefeiert. Die Tat sei nicht nur ihm gegenüber nicht in Ordnung, sondern da habe jemand auch „keine Rücksicht auf das gesellschaftliche Leben“ genommen.

2021 wurde das Freibad Langenbeutingen abgerissen. Offenbar hat die unbekannte Person, die hinter der Bombenattrappe steckt, bis heute eine Problem damit– und vor allem mit Bürgermeister Natter.
2021 wurde das Freibad Langenbeutingen abgerissen. Offenbar hat die unbekannte Person, die hinter der Bombenattrappe steckt, bis heute eine Problem damit– und vor allem mit Bürgermeister Natter.  Foto: privat

Der Abriss des Freibads war ein Politikum in Langenbeutingen. Es gab eine Bürgerinitiative für den Erhalt. Der Verein Freibadfreunde hatte zwischenzeitlich 500 Mitglieder, wie Martin Hartung sagt. Er war Vorsitzender des Vereins, der kurz nach dem Abriss des Bads im Jahr 2021 aufgelöst wurde. Der Polizeieinsatz am Haus des Bürgermeisters ist dem Mitglied des evangelischen Kirchengemeinderats bekannt. Eine Bombenattrappe zu basteln und Natter vor die Tür zu legen, „das ist krank“, so Hartung: „Da empfindet jemand krankhaften Hass.“

Freibadfreunde: Abriss des Freibads war ein schwieriges Thema - für Natter und für die Menschen im Ort

Bürgermeister Natter habe erkennen müssen, dass ein Freibad in einer Gemeinde nicht einfach ein Sachpunkt sei, erinnert sich Hartung, sondern emotional diskutiert werde. Es sei damals vom Gemeinderat „schoflig“ gewesen, eine Unterschriftenliste in der Sitzung nicht zuzulassen. Natter sei der Ruf vorausgeeilt, „der Freibadschließer“ zu sein, obwohl er zuletzt seine Meinung geändert habe. Auch Hartungs Frau Margit sagt: „Ich vermisse das Freibad, wie alle.“ Aber jetzt, 2025: „Das Thema ist durch.“


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