Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.
zum Login
Klimawandel trifft Region Heilbronn: Millionen fließen in die Wasserversorgung
|
3 Min
Erfolgreich kopiert!
Um unabhängiger zu werden, investieren Städte und Gemeinden im Raum Heilbronn in eigene Brunnen und Quellen. Dazu werden Leitungen saniert und Speicher gebaut.
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Glomex, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung.
Externer Inhalt
Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.
Strom kommt aus der Steckdose, und Wasser aus dem Wasserhahn. Was selbstverständlich klingt, ist es schon lange nicht mehr. Die Gefahr eines Blackouts ist real geworden, das haben die Stromausfälle in Spanien und Portugal gezeigt. Doch was ist mit dem Wasser? Sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge ist doch sicher? Ja, sagen die Experten, aber es muss auch etwas dafür getan werden.
Das Land Baden-Württemberg hat den Masterplan Wasserversorgung in Auftrag gegeben. Gleich in der ersten Tranche wurde untersucht, wie die öffentliche Wasserversorgung im Stadt- und Landkreis Heilbronn für die Folgen des Klimawandels gewappnet ist und wie sie sich zukunftsfähig aufstellen muss.
Wasserversorgung in der Region Heilbronn: Für die Folgen des Klimawandels gewappnet
Dabei – das betont der Heilbronner Stadtwerkechef Erik Mai – hat der Stadtkreis Heilbronn schon im Jahr 2017 ein Strukturgutachten für die Trinkwasserversorgung erstellt. In die Sanierung und den Bau eigener Brunnen fließt viel Geld. „Wir müssen die Eigenwasserversorgung in Heilbronn deutlich ausbauen.“
Allein der Neubau eines Wasserwerks mit Sanierung der Brunnen und der Leitungsinfrastruktur auf den Böckinger Wiesen wird 35 Millionen Euro kosten. Die Fertigstellung ist für 2028/29 geplant. Der Neubau eines weiteren Wasserwerks im Böllinger Bachtal ist in Planung. Insgesamt, so vermutet Mai, wird Heilbronn bis in die 2030er Jahre 100 bis 150 Millionen Euro in die Wasserversorgung investieren.
Eigene Brunnen und Quellen werden in Heilbronn und Neckarsulm erschlossen
War es in früheren Zeiten noch normal, Wasser am Brunnen zu holen, hängen die Kommunen heute am Tropf der Bodenseewasserversorgung. Heilbronn bezieht zu 80 Prozent Bodenseewasser, in Untereisesheim sind es sogar 100 Prozent. Die Abhängigkeit vom Leitungsnetz hat sogar dazu geführt, dass Untereisesheim als eine der ersten Kommunen eine „Allgemeinverfügung für ein vorsorgliches Verbot der Wasserentnahme“ erlassen hat, die es bundesweit als Poolverbot in die Schlagzeilen gebracht hat.
Zwei Quellen wurden in Untereisesheim untersucht, die die Wasserversorgung vor allem in den zunehmend trockenen und heißen Zeiten stabilisieren sollen. Der Lückenschluss zur Wasserversorgung im benachbarten Obereisesheim steht für Bürgermeister Christian Tretow ebenfalls zur Diskussion. „Uns fehlen nur wenige 100 Meter. Das würde uns in Spitzenzeiten eine erhebliche Entlastung geben.“
Auch in Neckarsulm will man die Abhängigkeit vom Bodenseewasser reduzieren. „Die Wasserversorgung muss zukünftig einen höheren Stellenwert genießen“, betont der stellvertretende Leiter der Stadtwerke Marcel Baumann. Zwar hat mit 35 Prozent Wasser aus eigenen Quellen und Brunnen einen vergleichsweise hohen Anteil, aber: „Unser Wunsch ist, auf 50 Prozent zu kommen.“
Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels: „Die Prognosen für die Zukunft sind verheerend!“
Nach dem trockenen Frühjahr ist klar: „Die Prognosen für die Zukunft sind verheerend!“ Fast alle Kommunen in der Region seien zu sehr von der Bodenseewasserversorgung abhängig. Daher müsse man die eigene Versorgung stabilisieren und ausbauen.
Neckarsulm investiert 25 Millionen Euro in ein weiteres Wasserwerk sowie den Hochbehälter am Hohberg und Leitungen. Man hoffe auf 50 bis 80 Prozent Förderung, machte Baumann dem Gemeinderat die Investition schmackhaft. Die Umstellung auf eine regionale Wassergewinnung spare auch nicht wenig Energie.
Dieser Aspekt wird gerne vergessen: Bei einem Stromausfall kommt auch kein Wasser mehr aus den Leitungen. Daher haben die Stadtwerke Heilbronn in zwei große Notstromaggregate investiert, um auch bei einem Blackout weiter Trinkwasser pumpen zu können. „Bei den zukünftigen Wasserwerken werden stationäre Notstromaggregate bereits geplant“, betont Erik Mai.
Bei längerer Trockenheit reicht das vorhandene Wasserangebot nicht aus. Das ist eine wesentliche Erkenntnis aus den Masterplänen, die den Kommunen bereits vorliegen. Daher geht es nicht nur um die Erschließung neuer Quellen und Brunnen, sondern auch um die Erhöhung der Speicherkapazitäten.
In Heilbronn könnte es im Jahr 2050 in Spitzenzeiten ein Defizit von 6300 Kubikmetern am Tag geben. Von den über 10000 Kubikmetern, die in Neckarsulm maximal gebraucht werden, könnten in 25 Jahren 2600 Kubikmeter nicht gedeckt sein.
Bei einem Leitungsausfall sinkt das Angebot in Bad Wimpfen auf ein Drittel
Bei einem kompletten Ausfall der Bodenseewasserversorgung kann Bad Wimpfen derzeit noch 44 Prozent des täglichen Wasserbedarfs von maximal 2700 Kubikmetern selbst decken. Im Jahr 2050 steigt der Spitzenbedarf auf 3435 Kubikmeter, davon können dann nur noch 36 Prozent selbst beigesteuert werden.
In Roigheim wurde schon vor Jahren ins Wassernetz, die Erschließung von Quellen und den Bau eines Hochbehälters investiert. Aktuell erweise es sich als Glück, dass man nie an die Bodenseewasserversorgung angeschlossen wurde, betonte Bürgermeister Michael Grimm im Jahr 2023. Mit 100 Prozent Eigenwasser ist Roigheim unabhängig. „Da wir eigene Quellen haben, werden diese genutzt und das Wasser durch Nanofiltration und Ultrafiltration gefiltert und enthärtet.“ Somit kommt mit 11° relativ weiches Wasser aus dem Hahn, das kalkhaltige Rohwasser liegt weit über 20 Grad deutsche Härte.
Wasserpreis Die Kehrseite ist in Roigheim ein vergleichsweise hoher Wasserpreis: Mit 5 Euro pro Kubikmeter liegt die nördliche Kommune im Landkreis an der Spitze. Aber auch in anderen Orten wird das Wasser teuer. Durch die Milliardeninvestitionen der Bodenseewasserversorgung wird sich der Bezugspreis in den nächsten Jahren verdreifachen, schätzt der Neckarsulmer Marcel Baumann.
Verbände:
Mühlbach Wasser für 60.000 Menschen unter anderem in Bad Rappenau, nur 30 Prozent Bodenseewasser
Bodenseewasserversorgung reicht im Landkreis Heilbronn bis Möckmühl
Der Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) ist im Hohenlohekreis aktiv
Hardthausen wie Jagsthausen, Roigheim und Widdern haben eine eigene Wasserversorgung
Sulmwasser versorgt Obersulm und Löwenstein
Die Schozachwasserversorgungsgruppe Untergruppenbach, Abstatt, Ilsfeld
Im oberen Elsenztal haben sich Eppingen, Ittlingen und Kirchardt zusammengeschlossen
Traurig, aber keine Sorge: Sie können natürlich trotzdem weiterlesen.
Schließen Sie einfach diese Meldung und sichern Sie sich das andere exklusive Angebot auf der Seite. Bei Fragen hilft Ihnen unser Kundenservice unter 07131/615-615 gerne weiter.