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Trinkwasser und Brunnen
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Steigender Wasserbedarf in Neckarsulm: Wie wird die Versorgung gesichert?

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Wassermangel bedroht Neckarsulm: Die Stadtwerke investieren in den Ausbau der Wasserversorgung, um die Zukunft zu sichern. Wie können Bürger zum Wassersparen beitragen?

Das Wasser aus dem Bodensee reicht nicht immer aus: Die Kommunen müssen sich um eigene Quellen und Brunnen kümmern.
Das Wasser aus dem Bodensee reicht nicht immer aus: Die Kommunen müssen sich um eigene Quellen und Brunnen kümmern.  Foto: Felix Kästle

Dürren nehmen zu. Das regnerische Frühjahr 2024 war eine Ausnahme. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung geht davon aus, dass staubtrockene Böden, Niedrigwasser in Flüssen und Waldbrandgefahr in Zukunft eher die Regel als die Ausnahme sein werden.

Um gegenzusteuern, müssen die Kommunen ihre Wasserversorgung gut aufstellen. "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen", sagte Marcel Baumann, Abteilungsleiter Planung und Bau der Stadtwerke im Neckarsulmer Bauausschuss. Jonas Wetzel von RBS wave hatte die Ergebnisse des Masterplans Wasserversorgung vorgestellt. 

Wasserverbrauch in Neckarsulm könnte bis 2050 um ein Drittel steigen

Dabei wurde deutlich, dass der Wasserverbrauch in Neckarsulm von derzeit 5334 auf 6232 Kubikmeter am Tag ansteigen könnte. In Spitzenzeiten, also wenn es trocken und heiß ist, könnt der tägliche Wasserbedarf sogar auf über 10000 Kubikmeter am Tag steigen. 

Diese Zahlen überraschten Stadträtin Ina Maria Berthold (FWV). "Wie errechnet sich die Zunahme von rund 35 Prozent?" Das Statistische Landesamt, so Wetzel, gehe von bis zu 2000 Einwohnern mehr im Neckarsulm des Jahres 2050 aus. Auf dieser Grundlage sei der Wasserverbrauch angenommen worden. 

Als Eigenwasser stehen in Neckarsulm davon nur zwischen 2663 und kurzfristig maximal 3444 Kubikmetern zur Verfügung. Der Rest kommt aus der Bodensee-Wasserversorgung. Die Schüttrechte dürfen hier aber auf absehbare Zeit nicht erhöht werden.

In Untereisesheim ist man auch auf der Suche nach neuen Quellen

Also ist es notwendig, dass die Kommunen neue eigene Quellen und Brunnen erschließen. In Untereisesheim, das noch stärker auf Bodenseewasser angewiesen ist, wurden hier schon Probebohrungen gemacht. "Wie kann man die Eigenwasserkapazitäten erweitern, wenn die Grundwasserspiegel sinken?", wollte die Grünen-Rätin Beate Lang aus Obereisesheim wissen. Jonas Wetzel stellte fest: "Neckarsulm hat keine Quellen, sondern nur oberflächennahe Brunnen." Das hieraus gewonnene Wasser müsse auf jeden Fall aufbereitet werden, bevor es in die Trinkwasserleitungen eingespeist wird. 

Karl-Heinz Ullrich (SPD) befürchtete, dass sich die Nachbarn gegenseitig das Wasser abgraben könnten. "Je mehr Kommunen Brunnen bohren, desto schwieriger wird es, alle zu versorgen." Es gebe Schutzgebiete fürs Trinkwasser, erläuterte Wetzel, in denen auch die maximale Entnahme geregelt sei. Zudem müsse man den Garten oder Rasen nicht mit Trinkwasser aus der Leitung gießen. 

Kreislauf: Auch Audi trägt zur Sicherung der Wasserversorgung bei

Die Audi AG bereitet in absehbarer Zukunft ihr Prozesswasser in der Kläranlage auf und verwendet es im geschlossenen Kreislauf wieder. Auch so kann Frischwasser eingespart werden. Zudem werde man das Volumen der Hochbehälter erweitern, informierte Marcel Baumann von den Stadtwerken. Ob sich der Verbrauch tatsächlich in der prognostizierten Menge erhöht, bleibt abzuwarten. Baubürgermeisterin Suzanne Mösel stellte aber fest: "Für uns ist Trinkwasser aus der Leitung selbstverständlich. Wir müssen uns kümmern, dass das so bleibt." 

In der Vergangenheit kam es bereits öfters zu einer Störung der Trinkwasser-Versorgung im Landkreis Heilbronn

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