Die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Neuenstadt, Hardthausen und Langenbrettach arbeitet seit rund 50 Jahren interkommunal zusammen. Eines der größten Gemeinschaftsprojekte ist das Gewerbegebiet GIK, das im kommenden Jahr erweitert werden soll. Auch steht der Bau eines Kreisverkehrs als zusätzliche Zufahrt an. Der Kreisel ist an der L1088 am Abzweig Richtung Gochsen geplant. Die drei Bürgermeister loben die gute Zusammenarbeit, die sich auch wieder beim Wasserverbund zeigt. "Wir sind dankbar, dass alle Gemeinderäte frühzeitig erkannt haben, dass wir für alle drei vorsorgen müssen", betont Thomas Einfalt. Nur deshalb sei die Idee in relativ kurzer Zeit umsetzbar gewesen. Es gebe kein Kirchturmdenken in der Verwaltungsgemeinschaft.
Neuenstadt, Hardthausen und Langenbrettach bauen gemeinsames Wasserwerk
Neuenstadt, Hardthausen und Langenbrettach gründen einen Zweckverband und investieren 45 Millionen Euro.

Versorgungssicherheit für alle drei Kommunen. Das ist das Ziel eines Wasserverbundes, den die Bürgermeister von Neuenstadt, Hardthausen und Langenbrettach gründen möchten. Alle drei Gemeinderäte haben jetzt der Entwurfsplanung zugestimmt. Der nächste Schritt ist die Gründung eines Zweckverbands im Jahr 2025, informiert Neuenstadts Bürgermeister Andreas Konrad bei einem Pressegespräch. Sitz soll die Stadt Neuenstadt sein. Die personelle Ausstattung müsse noch geklärt werden.
Grundlage für die Gründung eines Wasserverbundes war ein Strukturgutachten, das bereits im Sommer 2020 in Auftrag gegeben wurde. Es sollte aufgezeigt werden, wie die größtmögliche Versorgungssicherheit erreicht werden kann - oder anders: Wie gelingt es, dass zu jeder Zeit ausreichend viel Wasser in der entsprechenden Qualität aus jedem Wasserhahn kommt? Berücksichtigt wurde dabei auch die Löschwasserversorgung.
Heraus kamen zwei Lösungen. Zum einen könnte ein Notverbund eingerichtet werden, der Netze untereinander verbindet, ohne in die Aufbereitungs- und Versorgungstechnik einzugreifen. Zum anderen wäre eine gemeinsame Aufbereitung aller eigenen Quellen in einem zentralen Wasserwerk möglich.
Gemeinsames Wasserwerk wird in Brettach gebaut
Die Entscheidung fiel auf das gemeinsame Wasserwerk. Dieses soll am Ortseingang von Brettach entstehen am Hochbehälter Hundstütze. Dort sind laut Bürgermeister Timo Natter bereits ein Grundstück und die gewisse Infrastruktur wie Strom vorhanden. Dass das Wasserwerk in Brettach steht, ergebe sich durch die Topografie.
Dass es zu Engpässen in der Wasserversorgung kommen kann, musste Hardthausen bereits öfter erleben. Dann fahren Tanklasten mit Trinkwasser von Brettach in die Nachbargemeinde. Auch wenn dieses Problem am "wahrnehmbarsten" ist, profitiere nicht nur Hardthausen vom Wasserverbund. Zumal bereits viel am eigenen Leitungsnetz gemacht wurde, betont Bürgermeister Thomas Einfalt. "Jeder bringt ein gutes Pfund mit ein."
Hardthausen beziehe zum Beispiel kein Fremdwasser, habe aber "extrem hohe Eigenwasservorkommen". "Wir können viel liefern". Langenbrettach ist zusätzlich zu eigenen Quellen an die Nord-Ost-Wasserversorgung angeschlossen, Neuenstadt an die Bodenseewasserversorgung. Diese Kombination ist die "perfekte Basis für alle Entwicklungen", sagt Thomas Einfalt.
Die Verwaltungsgemeinschaft definiert sich als Wachstumsregion
Da sich das Fremdwasser absehbar verteuern werde, konzentriere man sich aber zunehmend wieder auf die eigenen Vorkommen, sagt Andreas Konrad. Die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Neuenstadt, Hardthausen und Langenbrettach definiere sich als Wachstumsregion. So sei es auch für gewerbliche Entwicklungen notwendig, dass das Wasserangebot stabil ist. Gleichzeitig reagiere man mit dem Wasserverbund auf den Klimawandel, weil die Bezugsmengen für Fremdwasser nicht erhöht werden können.
Bauarbeiten können erst Starten, wenn Zuschüsse bewilligt sind
Für das Wasserwerk und die notwendigen Leitungen wird der Zweckverband rund 45 Millionen Euro investieren, berichtet Andreas Konrad. Um diese Summe zu stemmen, brauche es jedoch Zuschüsse, fügt Einfalt hinzu. Im Herbst 2024 sei der Antrag gestellt worden. Sobald die Bewilligung da ist, kann es losgehen, so Konrad. Wie die restlichen Kosten aufgeteilt werden, regelt der Wasserverbrauch in der jeweiligen Kommune.
Die Bürgermeister hoffen auf einen Baustart des Wasserwerks Anfang 2026. Bis dahin haben alle noch Hausaufgaben im eigenen Wassernetz zu erledigen. In Hardthausen werden zum Beispiel bereits alle Tiefbrunnen saniert und eine Wassergewinnungsanlage ertüchtigt, zählt Thomas Einfalt auf. Auch die Quellen sollen noch vor dem Verbund saniert werden. "Es wird viel Geld im Boden vergraben", fasst Timo Natter zusammen. Diese Investitionen sehe man nicht, sie seien aber wichtig für die Bevölkerung.