Immer noch ein attraktiver Job? So viel verdient ein Bürgermeister
Anfeindungen, Vorwürfe und lange Arbeitszeiten: Stimmt wenigstens dann die finanzielle Vergütung? In anderen Bundesländern bleiben die Chefsessel im Rathaus oft leer.
In Deutschland gibt es rund 11.000 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, überwiegend sind sie ehrenamtlich tätig. In einem Viertel der Gemeinden in Rheinland-Pfalz – das sind 500 Kommunen – wollte niemand den Job machen. „Ein neuer, trauriger Rekord“, schreibt das Portal kommunal.de.
Hier im Ländle gibt es nur rund 60 ehrenamtliche Rathauschefs. Normalerweise gilt dies für Kommunen unter 2.000 Einwohnern. Dies bedeutet, dass zum Beispiel Roigheim, Widdern und Jagsthausen gar keinen hauptamtlichen Bürgermeister haben müssten. In der Hauptsatzung, sozusagen der Gemeindeverfassung, kann aber festgelegt werden, dass es in Gemeinden zwischen 500 und 2.000 Einwohnern einen hauptamtlichen Bürgermeister gibt.

Bürgermeister-Job – ein erstrebenswerter Beruf für Verwaltungsfachleute?
In Roigheim ist am 12. Oktober Wahl, in Jagsthausen wird im kommenden Frühjahr gewählt. In Widdern hat zurzeit der ehrenamtliche Stellvertreter Günter Vogel das Sagen im Rathaus, weil Bürgermeister Kevin Kopf längere Zeit erkrankt ist.
Bei der Frage, ob das Bürgermeisteramt heute noch ein erstrebenswerter Job ist, schütteln zumindest viele Studierende der Verwaltungswissenschaften die Köpfe. Grund sind Anfeindungen, aber auch Vorwürfe, die man sich beim Gang zum Bäcker anhören muss – oder auf der Straße, weil es keinen Bäcker mehr im Ort gibt.
Gehalt: So viel verdient ein Bürgermeister
Ehrenamtliche Bürgermeister erhalten lediglich eine Aufwandsentschädigung. Diese liegt zwischen 984 Euro bei kleinen Gemeinden und maximal 4.273 Euro im Monat. Rente gibt es allerdings keine, aber einen „Ehrensold“, der 33 Prozent beträgt und Hinterbliebenen 60 Prozent des zuvor bezogenen Geldes gewährt.
Ein hauptamtlicher Bürgermeister in einer kleineren Gemeinde unter 5.000 Einwohnern verdient nicht mehr als ein Amtsleiter in einer größeren Kommune oder ein Schulleiter. Bei der Besoldungsgruppe A12 oder A13 sind das 5.200 beziehungsweise 5.800 Euro monatlich. Zudem bekommen alle Amtsinhaber eine Dienstaufwandsentschädigung für den „erhöhten persönlichen Aufwand“, bei Beigeordneten sind das sieben Prozent, bei Bürgermeistern 13,5 Prozent.
Deutlich ist der Sprung ab 5.000 Einwohnern: In der Besoldungsgruppe A16 oder B2 gibt es über 8.000 Euro im Monat. In der Besoldungsgruppe B7, in die Steffen Hertwig in Neckarsulm seit der Wiederwahl eingruppiert ist, gibt es aktuell 12.017,62 Euro. Um die Erhöhung des Gehalts beim Heilbronner Baubürgermeister Andreas Ringle ebenfalls nach B7 gab es eine Diskussion. Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel bekommt in B10 15.704,08 Euro. Über die Eingruppierung entscheidet der Gemeinderat.