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Roigheim hat viele Baustellen. Straßen sind marode, im Bauhof läuft’s nicht rund, Treffpunkte für Bürger fehlen ebenso wie ein Supermarkt. Gleichzeitig sind die Kassen leer. Und doch stellen sich am Sonntag zwei Bürgermeister-Kandidaten zur Wahl. Sie wollen die Nachfolge von Michael Grimm antreten, der sein Amt vorzeitig abgibt.
Wer ihren Ort – die kleinste Gemeinde im Landkreis Heilbronn – künftig führt, interessiert die Roigheimer. Rund 200 waren am Montagabend in die Authenrieth-Halle zum Stimme-Wahl-Forum gekommen, um sich ein Bild von Tobias Kniel und Sandra Schöll zu machen.
Roigheim vor der Bürgermeisterwahl: Beim Stimme-Wahl-Forum zeigen sich deutliche Unterschiede bei den Kandidaten
Auch wenn die Kandidaten auf dem Papier ähnlich erscheinen – beide haben Verwaltungserfahrung, sind altersmäßig nicht weit auseinander, engagieren sich in Vereinen und kennen Roigheim gut –, haben sich im Gespräch mit den Redakteuren Daniel Hagmann und Frank Wittmer doch deutliche Unterschiede gezeigt. Sandra Schöll präsentierte sich authentisch, souverän, glänzte mit Detailwissen. Auch wenn sie bei manchen Themen als Kämmerin im Vorteil war, blieb Tobias Kniel hingegen oft vage und ließ Chancen liegen, Persönlichkeit zu zeigen.
Frank Wittmer (links) und Daniel Hagmann (rechts) fühlen den Bürgermeisterkandidaten Tobias Kniel und Sandra Schöll beim Stimme-Forum auf den Zahn.
Foto: Seidel, Ralf
Selbst seinen absoluten Pluspunkt, in Roigheim aufgewachsen zu sein, konnte er nicht nutzen. Kniel betonte zwar, dass ihm das „Herz aufgeht“, wenn er im Wahlkampf mit den Menschen über alte Zeiten spreche, hielt sich mit Lob für sie aber zurück. Die Roigheimer seien ein „spezielles Volk“, sagte er auf Nachfrage.
Sandra Schöll, die ursprünglich aus Sachsen kommt, nie in Roigheim gewohnt hat und erst seit gut einem Jahr Kämmerin dort ist, wusste diese Steilvorlage für Sympathiepunkte besser zu nutzen. Sie betonte, dass die Roigheimer „offen“ seien. Sie selbst sei im Ort angekommen und schätze das gute Miteinander. Sie schwärmte regelrecht vom Freizeitwert der Gemeinde, den sie als Bürgermeisterin noch mehr in den Fokus rücken und mehr Besucher anlocken wolle. So nahm man der 47-Jährigen auch sofort ab, dass sie nirgends anders als in Roigheim kandidieren würde.
Verbesserungspotenzial gibt es in Roigheim zum Beispiel beim Bauhof
Auf die drängenden Probleme im Ort hatten die Kandidaten im Kern hingegen ähnliche Lösungen parat. Im Hinblick auf die Gemeindefinanzen setzen sie große Hoffnungen in erneuerbare Energien. Um Kosten zu sparen, möchten sie die Verwaltung unter die Lupe nehmen und Prozesse optimieren. Zum Beispiel beim Bauhof sehen beide enormes Verbesserungspotenzial. Wenn Schlaglöcher etwa in Eigenleistung repariert werden könnten, spare das Kosten, sagte Kniel.
Sandra Schöll hatte bei diesem Thema noch ein Ass im Ärmel. Wenn sie Bürgermeisterin in Personalunion mit der Kämmerin werde, spare das eine Beamtenstelle, erläuterte sie. Wenn man die Pensionsansprüche mitrechne, die die Gemeinde zum Teil nach der aktiven Phase eines Beamten zahlen müsse, sei das ein großes Einsparpotenzial. Hier widersprach der 41-jährige Kniel jedoch entschieden. Er betonte, dass ein Techniker, den das Bauamt dringend brauche, sobald Michael Grimm ausscheide, sicher nicht weniger koste als ein Beamter. Grimm ist derzeit nicht nur Bürgermeister, sondern leitet auch das Bauamt.
Kontakte und Überzeugungskraft sind als Bürgermeister wichtig
In einem Punkt waren sich die beiden Kandidaten einig: In Roigheim lässt sich nur etwas bewegen, wenn man Kontakte hat, auf die Leute zugeht und sie mit ins Boot holt. Zum Beispiel beim Thema Nahversorgung. Tobias Kniel versprach, sofort nach seiner Wahl mit einem Partner ein ähnliches Konzept wie Tante-M umzusetzen. „Nur günstiger.“ Mit einem konkreten Kontakt konnte Sandra Schöll zwar nicht aufwarten, sie wolle aber versuchen, einen Verkaufswagen nach Roigheim zu holen.
Ideen und Motivation sind auf beiden Seiten da, das hat die Diskussionsrunde deutlich gezeigt. Da jedoch das Geld fehlt, wird es am Ende auf die Persönlichkeit und die Überzeugungskraft des neuen Gemeindeoberhaupts ankommen, um Ziele zu erreichen. Wem sie das zutrauen, wussten noch nicht alle Besucher des Stimme-Forums. Bei der Frage, wer sich schon entschieden hat, hob rund die Hälfte die Hand.
Ergebnis und Pläne
Tobias Kniel und Sandra Schöll gehen davon aus, dass die Wahl am kommenden Sonntag, 12. Oktober, im ersten Wahlgang über die Bühne geht. Schöll wünschte sich eine große Wahlbeteiligung. „Wenn ich gewinne, möchte ich möglichst viele Menschen hinter mir wissen.“ Sollte sie verlieren, würde sie gern Kämmerin in Roigheim bleiben, sagte sie. Vorausgesetzt Kniel und sie verstünden sich. Bei einer Niederlage würde ihr Kontrahent weiterhin als stellvertretender Betriebsleiter Nahverkehr im Hohenlohekreis arbeiten. Eine vierte Kandidatur als Bürgermeister schloss Kniel an diesem Abend aus. Er hatte sich in der Vergangenheit bereits in Weinsberg und Löwenstein zur Wahl gestellt.
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