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Betrugsmasche „falscher Polizist“: Besorgniserregendes Ausmaß im Kreis Heilbronn

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Kriminelle geben sich immer wieder als falsche Polizisten aus und versuchen, Senioren um ihr Geld zu bringen. Im Raum Heilbronn sind die Fälle um 90 Prozent gestiegen. Die „echte“ Polizei warnt jetzt.


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Immer wieder sorgen Betrugsmaschen im Raum Heilbronn, bei denen sich Kriminelle als Polizeibeamte ausgeben, für Aufsehen – und bei den Opfern, oftmals Senioren, für teilweise hohe finanzielle Schäden. Weiterhin sei diese Form des Betrugs „eine der größten Bedrohungen für Senioren in der Region“, teilt die Polizei mit. Sie liefert Zahlen – und warnt.

Betrug durch falsche Polizeibeamte im Raum Heilbronn: „Ausmaß besorgniserregend“

Wie die Polizei Heilbronn schreibt, würden die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik deutlich zeigen, dass diese spezielle Tätergruppen, die sich als „falsche Polizeibeamte“ ausgeben, im Jahr 2025 noch aktiver vorgehen würden als in den Vorjahren. Von Januar bis Oktober 2025 seien im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn knapp 300 Fälle registriert worden – ein Anstieg um mehr als 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Besonders deutlich falle laut Mitteilung der Polizei die Steigerung im Neckar-Odenwald-Kreis aus, wo die Fallzahlen von 25 auf über 180 Fälle angestiegen seien. Während die Zahlen in einigen Bereichen leicht rückläufig seien, beispielsweise im Stadt- und Landkreis Heilbronn, bleibe das „Ausmaß der Betrugsversuche insgesamt besorgniserregend“.

Die meisten erfassten Delikte in diesem Phänomenbereich würden im Versuchsstadium bleiben. Das sei laut der Polizei Heilbronn vor allem der Aufmerksamkeit der Bevölkerung, der Sensibilisierungsarbeit der Polizeidienststellen und dem wachsamen Handeln von Bankmitarbeitenden und Angehörigen zu verdanken.

Betrüger geben sich als Polizisten aus – wie die Kriminellen vorgehen

Wie die Polizei Heilbronn erklärt, würden Betrüger gezielt emotionale Ausnahmesituationen ausnutzen. Zunächst würden sich die Täter am Telefon als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder nahe Angehörige ausgeben. „Unter dem Vorwand von Verkehrsunfällen, angeblichen Festnahmen oder drohender Untersuchungshaft werden ältere Menschen massiv unter Druck gesetzt“, heißt es. Nicht selten würden die Täter hohe Geldbeträge oder Wertgegenstände fordern, die angeblich zur „Abwendung der Haft“ oder als „Sicherheitsleistung“ benötigt würden.

In mehreren aktuellen Fällen habe durch aufmerksame Bankmitarbeiter verhindert werden können, dass Senioren fünfstellige Summen an unbekannte Täter übergeben. „Dank der schnellen Verständigung der Polizei kam es zu keinen Vermögensschäden.“

Einschreiten bei Betrugsversuch: Zivilcourage im Hohenlohekreis ausgezeichnet

Dieses couragierte Einschreiten sei jüngst beim Zivilcourage Preis des Main-Tauber-Kreises und auch im Hohenlohekreis gewürdigt worden. Unter den Preisträgerinnen und Preisträgern befanden sich etwa Mitarbeiter regionaler Banken, die durch ihr Verhalten schwere Schäden abwendeten und einen Beitrag zum Schutz älterer Menschen geleistet haben, teilt die Polizei Heilbronn mit.

Polizeivizepräsident Markus Geistler sagte bei der Preisverleihung: „Wir müssen als Gesellschaft aufeinander achten“. Und ergänzte: „Die Zahlen zeigen deutlich, dass wir als gesamte Region gefordert sind. Täter schrecken nicht davor zurück, gezielt ältere Menschen emotional zu manipulieren und sie um ihr Erspartes zu bringen. Umso wichtiger ist es, dass Angehörige, Nachbarn und Bekannte ein offenes Ohr haben und über diese Maschen aufklären. Viele dieser Delikte können verhindert werden, wenn Betroffene im entscheidenden Moment jemandem vertrauen und das Gespräch suchen.“

Zugleich dankte er den Zivilcouragierten, die in den vergangenen Monaten aktiv geworden sind: „Sie haben Verantwortung übernommen und dadurch verhindert, dass Menschen in schwierigen Situationen schweren Schaden erleiden.“

Betrugsmasche „falscher Polizist“: Verhaltenstipps für Senioren

Damit Senioren nicht Opfer von Kriminellen werden, die sich als Polizeibeamte ausgeben, gibt die Heilbronner Polizei folgende Tipps:

  • Sofort auflegen, wenn jemand am Telefon behauptet, Polizist oder Staatsanwalt zu sein und Geld fordert
  • Die echte Polizei fordert niemals Geld oder Wertgegenstände
  • Direkt die Polizei unter der 110 anrufen oder die bekannte Nummer der heimischen Polizeidienststelle
  • Nach Betrugsversuch niemals die Rückruftaste wählen
  • Angehörigen oder Vertrauenspersonen informieren
  • Niemals Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse geben

Wie die Polizei Heilbronn mitteilt, würden sich viele Betroffene schämen, über derartige Anrufe zu sprechen. Einige seien außerdem mit der Situation überfordert. Die Polizei appelliert deshalb an Angehörige, Nachbarn und Freunde, regelmäßig Kontakt zu älteren Menschen zu halten, aktiv über Betrugsmaschen zu sprechen, bei ungewöhnlichem Verhalten hellhörig zu werden und im Zweifel selbst die Polizei zu informieren.

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