Audi-Werk Neckarsulm stellt Hunderte Zeitarbeiter ein – das sind die Gründe
Nach dem Aus für 600 Zeitarbeiter vor einem Jahr gibt es nun gute Nachrichten aus dem Audi-Werk in Neckarsulm: Der Autobauer hat wieder zahlreiche Zeitarbeiter eingestellt.
Vor fast genau einem Jahr kam die Meldung, dass sich Audi am Standort Neckarsulm von allen 600 Zeitarbeitern trennen muss. Grund damals: Die schwache Auslastung im Audi-Werk in der Region. Nun kommt kurz vor Weihnachten die gute Meldung, dass der Autobauer wieder Zeitarbeiter eingestellt hat.
„Mit Hochlauf der neuen Audi A5-Familie ist der Personalbedarf im zweiten Halbjahr 2024 gestiegen“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage der Heilbronner Stimme. „Ausschlaggebend dafür, wie viel Personal benötigt wird, ist unter anderem die aktuelle Produktionsfahrweise.“ Seit November wird der A5 in drei Schichten gefertigt. Zum ersten Mal in diesem Jahr gibt es damit wieder eine Nachtschicht in Neckarsulm. „Bei temporären Personalbedarfen nutzen wir das Instrument der Zeitarbeit, um Bedarfsspitzen abzudecken“, so die Sprecherin.
Deutlich mehr als 1000 Zeitarbeiter im Audi-Werk Neckarsulm
Zu genauen Zahlen schweigt das Unternehmen. Wie die Heilbronner Stimme exklusiv recherchiert hat, sind derzeit zwischen 1400 und 1600 Zeitarbeiter beschäftigt, um Spitzen in der Produktion mit abzufangen. Hintergrund ist, dass neben dem neuen A5, der seit Juni gefertigt wird, im Januar zusätzlich der Produktionsanlauf des neuen A7 erfolgt. Da am Standort Böllinger Höfe der E-Tron GT aktuell nur in einer Schicht gefertigt wird, setzt Audi unseren Informationen zufolge mehrere Hundert Mitarbeiter in Neckarsulm ein.
Dazu bleibt das Unternehmen vage. „Die nach wie vor herausfordernde Zeit mit einer anspruchsvollen Marktsituation führt dazu, dass wir unsere Produktion so flexibel wie möglich aufstellen müssen. Das gilt auch für die Personalplanung am gesamten Standort. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dort eingesetzt, wo sie benötigt werden“, teilt die Audi-Sprecherin mit. In Neckarsulm und Heilbronn sind derzeit aktuell rund 15.500 Menschen bei Audi beschäftigt.

Auslastung im Audi-Werk Neckarsulm soll deutlich steigen
In den Gewerken der Modelle Audi A5, A6 und A7 produziert Audi seit November in drei Schichten, bestätigte das Unternehmen unlängst. Beim A7 handelt es sich noch um den A7 Sportback, der 2025 ausläuft und durch den neuen A7 als Nachfolger des Verbrenner-A6 ersetzt wird. Für 2025 erwarten Schulze und Betriebsratschef Rainer Schirmer, dass die Zahl der gefertigten Fahrzeuge auf mehr als 200.000 steigt.
Internen Planungen zufolge, von denen Insider unserer Zeitung berichten, geht man aktuell von rund 230.000 Autos im nächsten Jahr aus. Und auch Audis Produktionsvorstand Gerd Walker sagt: „Wir werden Neckarsulm gut auslasten“.
Audi in Neckarsulm: Betriebsruhe als Vorbereitung für A7-Anlauf
Während A5, A6 und A7 im Dreischichtbetrieb gefertigt werden, produziert Audi das Topmodell A8 in Neckarsulm ebenso wie den vollelektrischen E-Tron GT in Heilbronn nur in einer Schicht. Am 19. Dezember startet die Betriebsruhe am Standort, sie dauert bis einschließlich 6. Januar 2025 an. In dieser Zeit findet in allen Baureihen keine Produktion statt.
Audi nutzt die Betriebsunterbrechung nach eigenen Angaben für Instandhaltungs- und Umbaumaßnahmen sowie die Vorbereitung für den Anlauf des neuen A7. Der Wagen, den es als Limousine und Kombi geben wird, ist zuletzt auch immer wieder in der Region stark getarnt gesichtet worden. Die Produktion der Baureihen A5, A6 und A7 startet dann wieder in der Kalenderwoche drei, also ab dem 13. Januar.