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Geflutete Äcker, tödliches Rinderfutter: Schäden durch Hochwasser für Bauern enorm

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Das Hochwasser hat in der Landwirtschaft der Region Heilbronn-Franken heftige Schäden erzeugt. Überschwemmtes Grünland sorgt für Ausfall bei Futtermitteln, Salat ist untergegangen, ein Weinberg abgerutscht. Was Bauernverbände dazu sagen.

 

Feuerwehrleute und freiwillige Helfer befestigen nach einem Dammbruch einen zweiten Damm mit Sandsäcken, um das Hochwasser zu stoppen.
Feuerwehrleute und freiwillige Helfer befestigen nach einem Dammbruch einen zweiten Damm mit Sandsäcken, um das Hochwasser zu stoppen.  Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Hochwasser und Starkregen haben auch den baden-württembergischen Landwirten teilweise enorm zugesetzt. Vor allem Grünland, das für Futterzwecke genutzt wird, ist von Überschwemmungen betroffen. Der Bauernverband Hohenlohe warnt vor potenziell tödlichen Folgen für Nutztiere durch verunreinigten Grünschnitt.

Bei Gartenfrisch Jung in Jagsthausen sind Flächen mit frisch gepflanztem Salat überschwemmt worden. Fünf Hektar seien betroffen, etwa die Hälfte davon zerstört, berichtet Geschäftsführer Daniel Jung. Pumpen sind derzeit im Einsatz, um das Wasser von der Fläche zu bekommen. Die 2,5 Hektar, die nicht komplett zerstört wurden, werden nun von einem Fachlabor beprobt, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Den jetzt schon absehbaren Schaden beziffert Jung auf bis zu 80.000 Euro. Die betroffenen Ackerflächen müssten jetzt regeneriert werden, was mehrere Jahre in Anspruch nimmt.


Welche Schäden das Hochwasser in der Landwirtschaft hinterlassen hat

Im Landwirtschaftsbetrieb Schmidt in Bad Friedrichshall wurden 32 Hektar Grünland überschwemmt. Der Betrieb nutzt die Fläche zur Gewinnung von Grassilage, um die 160 Rinder zu ernähren. Die Fluten hätten das Grünland stark verunreinigt und so für die Futtermittelgewinnung unbrauchbar gemacht, so Inhaber Jochen Schmidt.

Insgesamt seien 350 Tonnen Grassilage verloren gegangen. Der Landwirt plant jetzt, die betroffenen Wiesen so schnell wie möglich abzumähen und das Schnittgut zu entsorgen. Danach setzt er auf die dritte und wenn möglich vierte Mahd. "Ich hoffe, dass der Sommer nicht zu trocken wird."

Was mit dem überfluteten Grünland passiert

In Lauffen ist der Neckar unweit der Kläranlage in die nördliche Flussaue übergetreten und hat dort Äcker geflutet, berichtet Bauernobmann Johannes Schäffer. Etwa zehn Prozent der dortigen Ackerflächen seien betroffen.


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Landwirte im Hohenlohekreis beklagen vor allem überflutetes Grünland an Ufern von Kocher, Jagst und Nebenflüssen, berichtet Thomas Winter vom Landwirtschaftsamt. Heu auf 1000 Hektar, das noch nicht gemäht war, könne nur noch verkompostiert werden. Schäden auf 100 Hektar Ackerfläche seien geringer. Vereinzelt hat Erosion Feldgemüse weggeschwemmt - in Weinbergen gab es diesmal keine Erosion.

Was Starkregen im Weinbau angerichtet hat

Auch im Weinbau ist es mancherorts zu Schäden gekommen. Besonders betroffen ist eine Steillage zwischen Walheim und Besigheim. Dort hatte sich eine Starkregenzelle entladen und die Steillage sturzbachartig überflutet. Am Sonntagnachmittag musste vor Ort sogar die Bahnlinie gesperrt werden, weil ein Teil des Hanges abgerutscht war, berichtet der Kellermeister der Felsengartenkellerei in Besigheim, Sebastian Häuser.

Die Standfestigkeit der Weinbergmauern sei in dem Bereich nicht mehr gewährleistet. Der Kreisbauernverband Heilbronn-Ludwigsburg verschafft sich in diesen Tagen einen Überblick über die Schäden. Eine entsprechende Abfrage hat der Verband bei den Mitgliedern gestartet. Nach bisherigen Erkenntnissen seien hauptsächlich Flussauen von Neckar, Kocher sowie die Mündungsbereiche betroffen, berichtet der Vorsitzende Stefan Kerner.

Warum angeschwemmtes Unrat für Rinder den Tod bedeuten kann

Laut dem Vorsitzenden des Bauernverbands Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems, Jürgen Maurer, müssen die überschwemmten Wiesen, die für Futter genutzt werden, jetzt gründlich nach Unrat abgesucht werden. "Bereits eine Folie oder eine Scherbe kann für ein Rind das qualvolle Ende bedeuten", warnt der Landwirt. Für die Müllsuche müssten die Flächen jedoch erst wieder begehbar werden.

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