Fazit zum Haigern Live Festival: "Am Freitag und Samstag hatten wir mit mehr Besuchern kalkuliert"
Am Montag ging das 14. Haigern Live Festival in Talheim zu Ende – mit weniger Besuchern als in den Vorjahren. Welche Gründe und Auswirkungen das hat, erklärt Chef-Organisator André Späth.

Vier Tage lang standen beim Festival Haigern Live wieder Newcomer und regionale sowie national bekannte Künstler auf der Bühne. Headliner am Freitagabend waren Revolverheld – so lief der Auftakt. Am Samstag standen Juli und Kelvin Jones auf der Bühne. Das Sonntagsprogramm lockt traditionell Familien auf den Berg zwischen Talheim und Flein. Den Abschluss am Montag durfte unter anderem Popmusiker Kamrad bestreiten.
Der Chef-Organisator André Späth zieht im Stimme-Interview Bilanz.
Herr Späth, welches Fazit ziehen Sie nach dem Ende des Festivals?
André Späth: Es war ein wirklich schönes Festival, wir sind zufrieden mit der Produktion, mit den Auftritten der Bands und hatten ein abwechslungsreiches Programm. Am Freitag und Samstag hatten wir jeweils schon mit 500 Personen mehr kalkuliert und mit einer besseren Abendkasse gerechnet. Vor allem der Samstag blieb mit 6000 Besuchern hinter den Erwartungen zurück, da hatten wir schon deutlich mehr in den Vorjahren, das wird sich dann auch in den Umsatzzahlen widerspiegeln. Auch der Sonntag war weniger besucht. Am Montag waren wir mit den Besucherzahlen zufrieden.
Was sind die Gründe für den Rückgang der Besucherzahlen, im vergangenen Jahr waren es noch knapp 25.000?
Späth: Da spielt sicher das heiße Wetter eine Rolle, es gab einige Parallelveranstaltungen. Und aufgrund der EM, die am Wochenende zuvor endete, gab es für den ein oder anderen bestimmt Termine, die er auf das Haigern-Wochenende geschoben hat.
Sie haben die Hitze angesprochen. Bei Revolverheld gab es einen kurzen medizinischen Notfall. Gab es weitere Fälle aufgrund der Temperaturen?
Späth: Es waren nur wenige Fälle, und bei dem von Ihnen angesprochenen Mann war, wie ich das gehört habe, auch ein wenig Alkohol im Spiel.
Einige Leute haben sich gefragt, warum es auf dem Gelände keinen kostenlosen Trinkwasserspender gibt – bei Temperaturen über 30 Grad.
Späth: Wir verdienen mit verschiedenen Bestandteilen des Festivals Geld, da zählen nun mal auch die Getränke dazu. Das ist doch ähnlich wie bei einem Weinfest. Sollte man da seinen eigenen Wein mitbringen? Wenn ich kostenloses Wasser auf dem Gelände anbiete, muss ich vielleicht am Ende die Ticketpreise erhöhen. Am Ende versuchen wir eine faire Kalkulation zu finden.
Haben die gesunkenen Besucherzahlen Auswirkungen auf die Zukunft des Festivals?
Späth: Wir haben in den letzten Tagen viele Gespräche mit unseren Sponsoren geführt. Uns wurde gespiegelt, dass das Haigern-Live-Festival nicht sterben sollte aufgrund kleinerer finanzieller Rückschläge. Wenn es in der Endabrechnung schief gehen sollte, haben wir gute Unterstützer, die für uns in die Bresche springen.
Wird das Festival auch weiter auf größere Künstler als Zugpferde setzen?
Späth: Wir werden analysieren, ob wir Freitag und Samstag weiter einen großen Act buchen werden. Ich denke aber, dass diese Stoßrichtung die richtige ist. Obwohl die Planung bei den gestiegenen Preisen auch immer mit Risiko behaftet ist. Man muss die hohen Kosten in den Griff kriegen – zusätzlich zu den Künstlergagen sind das Gelder für Bühnentechnik, Licht und Ton. Vielleicht finden wir zum Beispiel ein günstigeres Bühnenmodell.




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