Stimme+
Stuttgart
Lesezeichen setzen Merken

Land sieht sich gut vorbereitet auf Unwetterkatastrophen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Baden-Württembergs Landesregierung erläutert nach den Hochwasserkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen den Umgang mit Unwetterkatastrophen im Südwesten. Winfried Kretschmann fordert die Wiedereinführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung.

von Michael Schwarz
Schwere Unwetter richteten in Braunsbach vor fünf Jahren große Schäden an. Bislang hat das Land die Kommune mit 50 Millionen Euro unterstützt.
Foto: dpa
Schwere Unwetter richteten in Braunsbach vor fünf Jahren große Schäden an. Bislang hat das Land die Kommune mit 50 Millionen Euro unterstützt. Foto: dpa  Foto: Marijan Murat

Am Dienstag ist die Karte der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg komplett grün. Das heißt, die Hochwassergefährdung zwischen Konstanz und Wertheim (Main-Tauber-Kreis) ist gering. Doch wie ist das Land tatsächlich darauf vorbereitet, kommt es zu Unwetterkatastrophen wie zuletzt in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen? Und was wurde seit der zerstörerischen Sturzflut in Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) vor fünf Jahren auf Landesebene geändert?

Strobl: Sind gut aufgestellt

"Grundsätzlich verfügen wir in Baden-Württemberg über einen hervorragend aufgestellten, überwiegend auf dem Ehrenamt beruhenden Bevölkerungsschutz, der sich jetzt auch wieder bewährt hat", erklärt Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) und spricht gleichzeitig an, dass das Land rund 1200 Kräfte aus Bevölkerungsschutz und Polizei zur Unterstützung nach Rheinland-Pfalz geschickt hatte.

 


Mehr zum Thema

Autos und andere Gegenstände stapeln sich in Bad Neuenahr auf einem vom Hochwasser völlig zerstörten Platz. Foto: dpa
Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Meinung zum Klimawandel und den Folgen: Große Herausforderung


Neue Fahrzeuge für die DLRG

Laut Strobl greife das Land in Notlagen wie Hochwasserkatastrophen auf "belastbare Stabsstrukturen" von der Ministeriums- bis auf die Gemeindeebene zurück. Beispielhaft sei die Landesfeuerwehrschule mit ihren Helfern. Zudem habe man auch aus dem Unglück in Braunsbach gelernt - und so die Wasserrettung verbessert worden. Daher habe die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Südwesten elf neue Gerätewagen vom Land erhalten. Mit diesen sollen Menschen aus reißenden Bächen oder Flüssen einfacher gerettet werden können. Der CDU-Politiker pocht aber darauf, dass die Länder die Kompetenzen beim Katastrophenschutz behalten. "Hier ist der föderale Aufbau richtig. Eine Kompetenzverschiebung in Richtung des Bundes wäre hingegen falsch", so der Minister weiter.

Umfassendes Warnsystem

Bei der Warnung setzte das Land wie bereits berichtet auf das satellitengestützte modulare Warnsystem (MoWas). Über dieses könnten Warnungen über verschiedenste Kanäle aktiviert werden - von der Warn-App Nina bis hin zur Information über Medien. Die Städte und Gemeinden hingegen könnten ergänzend über Sirenen oder auch Lautsprecherfahrzeuge die Bevölkerung alarmieren.

 


Mehr zum Thema

Foto: dpa
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Fachleute fordern Comeback der Warnsirene


Hilfen in Braunsbach

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärt, Länder in Mitteleuropa dürften nun nicht mehr glauben, "dass uns solche Unwetterkatastrophen nur am Rande treffen". Daher komme auch ein hoher finanzieller Bedarf auf die Länder zu, damit die Schäden nach Unwetterkatastrophen wieder behoben werden können. "Bislang hat das Land 50 Millionen Zuschuss nur für die Schäden in Braunsbach zur Verfügung gestellt. Und das nur für ein einzelnes Dorf", so Kretschmann über die Schäden in der 2500-Einwohner-Gemeinde.

Diskussion über Pflichtversicherung

Um Risiken finanziell abzumildern, fordert Kretschmann die Wiedereinführung einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung für alle Gebäudebesitzer. "Wenn man das Ausmaß der Schäden sieht, sollten alle Immobilienbesitzer in so eine Versicherung einbezahlen", so der Grünen-Politiker. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Herbst wolle er sich für eine solche Versicherung einsetzen. Diese wurde im Südwesten 1994 abgeschafft, nachdem sich die Rechtslage auf EU-Ebene änderte.

 


Mehr zum Thema

Überall sieht Markus Weber vom DRK-Ortsverein Leingarten solche Szenerien: Autos, die von den Straßen gespült wurden.
Fotos: DRK Heilbronn
Stimme+
Region/Ahrweiler
Lesezeichen setzen

"Wie im Krieg": Was DRK-Helfer aus der Region im Katastrophengebiet erleben


 

Konzepte und Finanzhilfen

Nach Angaben von Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) stellt das Land alleine in diesem Jahr 83,5 Millionen Euro für den Hochwasserschutz und die naturnahe Umgestaltung von großen Gewässer wie dem Rhein oder der Donau zur Verfügung. Damit seien die Mittel in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht worden. Zudem helfe das Land Städten und Gemeinden bei Hochwasserschutzmaßnahmen - wie zum Beispiel beim Bau von Hochwasserrückhaltebecken - mit rund 51 Millionen Euro. Darüber hinaus unterstütze das Land die Kommunen bei der Erstellung von Konzepten zum Starkregenmanagement. Damit sollen Kommunen sich individuell besser schützen vor Hochwasser an kleineren Gewässern. Bislang hätten 210 Kommunen das Programm in Anspruch genommen. 


Mehr zum Thema

Diese Brücke in Ahrweiler soll abgerissen werden, am Freitag beginnt der Bau einer Behelfsbrücke. Mitglieder der Heilbronner THW-Ortsgruppe (vorne) richteten einen kleinen Fährbetrieb ein für Material und Personen.
Foto: THW Heilbronn
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

THWler bauen Behelfsbrücken für Ahrweiler


  Nach oben