Neuer Name für Stuttgarter Karnevalsverein wegen Diskriminierung?
Immer wieder steht der größte Stuttgarter Karnevalsverein wegen seines Namens in der Kritik. Der schließe nämlich Menschen aus und sei diskriminierend. Nun erwägt der Verein eine Umbenennung.

Der Karneval ist in der Region in vollem Gange. Nach den großen Umzügen in Ellhofen und in Talheim, sind bis zum Faschingsdienstag nicht nur in Bad Rappenau, Bad Wimpfen und Dörzbach die Narren los.
Während um Heilbronn und in Hohenlohe fleißig gefeiert wird, hat der traditionsreiche Karnevalsverein "Zigeunerinsel" in Stuttgart ein Namensproblem. Um den Begriff "Zigeuner" wird längst eine emotionale Diskussion geführt. Denn die Bezeichnung grenzt Roma und Sinti aus und wird mit der Zeit des Nationalsozialismus verbunden. Nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung setze sich der Verein nun intensiv mit einer Namensänderung auseinander. Es soll auch schon Alternativen geben.
Namensänderung bei Stuttgarter Karnevalverein wegen Diskriminierung: Abkürzung ist eine Möglichkeit
Die seit 1910 bestehende "Zigeunerinsel" ist Stuttgarts größte Faschingsgesellschaft. Ihr Name stammt damit nicht aus der NS-Zeit, sondern bezieht sich auf ihren Gründungsort. Am ehemaligen Spitalacker auf der Hoppenlau siedelten sich "Zigeuner" an, die nicht innerhalb Stuttgarts Stadtmauern geduldet waren.
Im Bezug auf ihre Geschichte lehnten es viele Mitglieder deshalb jahrelang ab, eine Namensänderung auch nur zu bedenken. Ehrenpräsident des Vereins, Werner Find, sagte gegenüber der Stuttgarter Zeitung, die Abkürzung des Namens sei eine Option. Aus "Gesellschaft Zigeunerinsel" könnte also ein einfaches "GZ" werden.
Diskriminierung und Fasching: Karnevalverein "Zigeunerinsel" will sich neuen Namen geben
Warum ist jetzt eine Namensänderung doch denkbar? Laut Stuttgarter Zeitung hätten es etliche Karnevalisten satt, auf den Namen reduziert zu werden. Stattdessen wollen sie sich auf den Karneval und seine Bräuche konzentrieren.
Auch in Heilbronn wird während der Faschingszeit über Diskriminierung und Rassismus diskutiert. So sorgte die Bäckerei Hermann mit ihrer Faschingskrapfen-Deko bereits im vergangenen Jahr für Schlagzeilen, die in diesem Jahr wieder aufleben.


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