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Fasching in Talheim: Ausgelassene Stimmung beim großen Umzug des TCV

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Tausende Menschen jubeln dem Umzug des Talheimer Carnevalsvereins zu und freuen sich über jede Menge Kamelle. Noch vor dem Start gab es einen kleinen Schreck.

Von Stefanie Pfäffle
Tausende Besucher säumten die Straßen beim Faschingsumzug in Talheim. Mit vollem Einsatz warf die aktuelle TCV-Prinzessin Tine I. vom sonnigen Amt Kamelle vom Wagen (vorn).
Fotos: Mario Berger
Tausende Besucher säumten die Straßen beim Faschingsumzug in Talheim. Mit vollem Einsatz warf die aktuelle TCV-Prinzessin Tine I. vom sonnigen Amt Kamelle vom Wagen (vorn). Fotos: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Die siebenjährige Frida und ihre Mama Anja Bräuninger sind als Fliegenpilze mit großem rotem Hut mit weißen Punkten verkleidet. "Zum ersten Mal, und wir haben bis jetzt auch noch keine anderen gesehen", erzählt die Mama. Am Abend zuvor hatte die Tochter noch einen Gardehut auf, war bei der Prunksitzung in Kirchhausen aktiv, doch am Sonntag ist närrische Entspannung angesagt.

So sehen das auch zigtausend andere Menschen und bevölkern die Straßen von Talheim, um dem Gaudiwurm des Talheimer Carnevalsvereins zuzujubeln.


Faschingsumzug in Talheim: Es ist einiges zu organisieren

Noch vor dem Start ein kleiner Schreck: Ein Autofahrer ist am Doppelkreisel gegen einen der beiden großen Laster, die die Zufahrt absperren, gefahren. Außer Blechschaden ist aber glücklicherweise nichts passiert. Da atmet auch Zugmarschall Thomas Jäger tief durch, der dabei ist, Gruppen, die augenscheinlich keine Zahlen lesen können, auf die ihnen zugewiesenen Startplätze zu navigieren. "Ich mache das jetzt im neunten Jahr, da ist man entspannt - und noch entspannter, wenn der letzte Wagen unten ist", erzählt er lächelnd.

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Beim Umzug in Talheim gehen 68 Gesellschaften an den Start

77 Startnummern wurden in diesem Jahr an 68 Gesellschaften vergeben, eine gute Zahl. Zum ersten Mal dabei: die Trychlerfründa aus dem schweizerischen Arosa. Talheims Vizepräsident Thomas Müller bekommt das Strahlen deswegen gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Das war ein langgehegter Wunsch von mir", erzählt er. Eigentlich sind die Schweizer eng mit den Gundelsheimern verbunden, wechseln sich dort aber mit einer anderen Zunft ab und wären deswegen eigentlich dieses Jahr gar nicht ins Unterland gereist - wenn Müller nicht so nachdrücklich angeklopft hätte.


Stimme.de berichtete auf Facebook live vom Faschingsumzug in Talheim. 


Peitschenknallen beim Albabtrieb – in Talheim

77 Gruppen marschierten oder fuhren mit. Auch zahlreiche Hexen trieben Schabernack.
77 Gruppen marschierten oder fuhren mit. Auch zahlreiche Hexen trieben Schabernack.  Foto: Berger, Mario

Roland Knobel gehört zur Zunft und knallt vorneweg mit der Peitsche. "Das kommt noch von früher vom Albabtrieb mit den Kühen", erzählt er. Die Herren hinter ihm haben es etwas schwerer. Sie tragen jeweils zwei über einen breiten Lederriemen verbundene Kuhglocken, die größten wiegen zusammen 45 Kilogramm. Eine ganz schöne Last für so eine Strecke. "Einfach ein Schritt nach dem anderen", meint er achselzuckend. Und natürlich kommen die Glocken dabei ordentlich ins Schwingen. "Das Geläut wird heute jeden Talheimer richtig aufwecken", freut sich Müller.

Beim Umzug in Talheim dabei: Gäste aus England

Die Kanone des Infanterieregiments Württemberg lässt einen lauten Schlag, und der Gaudiwurm setzt sich in Bewegung. Am Straßenrand stehen zwei Schneefrauen, Svenja Schiefen aus Lauffen und Lea Davies, die ursprünglich aus Schozach kommt, inzwischen aber in Südwestengland lebt. "Wir sind auf Heimatbesuch, mein Patenkind wollte unbedingt, dass wir mitkommen. Und mein Mann hat noch nie einen deutschen Fasching mitgemacht - das gibt jetzt einen Kulturschock", erzählt Lea Davies grinsend. Zumindest gibt es jede Menge zu gucken und zu fangen. Denn in Sachen Wurfmaterial lassen sich die Karnevalisten in Talheim wahrlich nicht lumpen. Mit einem lauten "Daale Dalau" schmeißen sie Bonbons, Gummibärchen, Popcorn, Zuckerstangen und vieles mehr in die Menge. Die Kinder stürzen sich mit Elan auf jedes Gutsle, das ihnen zu Füßen fällt.

Hexen beim Umzug in Talheim: manchmal gibt's Bonbons

Prinzenpaare kutschieren grüßend an den Zuschauern vorbei, Gardemädchen jeden Alters behalten ihre Schrittfrequenz stoisch bei und treten zur Not auch einfach auf der Stelle weiter. Lustige Clowns sorgen für lächelnde Gesichter und die eine oder andere Hexe auch für einen kurzen Schreckmoment. Meistens sorgen sie mit ihren Späßen aber für Fröhlichkeit. Wenn ein Kind sich dann doch mal erschrickt, wird ihm kurzerhand ganz lieb ein Bonbon überreicht, das zwar erst nur zögerlich, dann aber doch mit einem verhuschten Lächeln eingesteckt wird.

 
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