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Tausende strömen zum Faschingsumzug der Sulmtalnarren nach Ellhofen

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Bei Sonnenschein kommen Tausende Vertreter aller Generationen in vielfältigen Verkleidungen zum Umzug durch Ellhofen. Die Vertreter von 59 Vereinen kommen von weit her, um die Besucher zu begeistern.

Von Stefanie Pfäffle
Etliche Menschen verfolgen den Faschingsumzug durch Ellhofen bei strahlendem Sonnenschein.
Etliche Menschen verfolgen den Faschingsumzug durch Ellhofen bei strahlendem Sonnenschein.  Foto: Ralf Seidel

Das kleine Einhorn hüpft vor lauter Aufregung auf und ab. "Sie kommen, sie kommen!" Ja, die Musik ist schon zu hören und gleich werden die Sulmis, eine als Geißböcke verkleidete Gruppe der Sulmtalnarren, als erstes um die Ecke biegen. "Wenn sie dann was werfen, haltet immer schön eure Taschen auf", gibt der Papa noch hilfreiche Tipps an die vor ihm stehenden Mädchen, die vor lauter Begeisterung gar nicht mehr aus dem Strahlen rauskommen. Da sind sie nicht die einzigen. Bei strahlendem Sonnenschein säumen am Sonntag Tausende Menschen die Straßen durch die Ortsmitte von Ellhofen, durch die sich der erste große Faschingsumzug der Region schlängelt.


Groß ist auch wirklich nicht übertrieben. 59 Vereine aus dem Unterland und weit darüber hinaus haben sich mit 171 Gruppen für den Gaudiwurm angemeldet, macht alles in allem rund 1860 Narren plus 40 Wagen. Und wenn es klappt, soll das natürlich auch belohnt werden. Die Sulmtalnarren, also die Veranstalter, etwa haben riesige Packungen mit kleinen Popcorntüten und Mini-Nussriegel im Wagen des Elferrats gebunkert, der sie dann mit guter Laune unterm Volk verteilt.

Mit Trillerpfeifen und Kamelle: So feiern die Sulmtalnarren in Ellhofen Fasching

Beim Talheimer Carnevalsverein liegen Packungen mit Milchreis, Baseballkappen und Stressbälle in Weltkugelform bereit und die Carneval-Gesellschaft Heilbronn wartet mit Trillerpfeifen und Kamelle auf. Deren Präsident Uwe Bindereif sieht erstaunlich frisch aus, dafür, dass er die Halle der eigenen Prunksitzung erst morgens um halb drei verlassen hat. "Jetzt geht's weiter", meint er grinsend. Die Kampagne ist schließlich kurz genug, schlafen kann man dann wieder nach Aschermittwoch.

Während die Narren ihre Positionen einnehmen, suchen sich die Besucher noch die besten Plätze. Zwei junge Männer schieben große Körbe auf Rädern durch die Straßen und verkaufen Brezeln. Sie machen ein Bombengeschäft. "Ellhofen ist einfach immer schön, wir sind jedes Jahr da", erzählt Waltraud Neuweiler, die mit einer Gruppe aus Massenbachhausen gekommen ist.

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Faschingsumzug der Sulmtalnarren in Ellhofen: Für dieses Paar ist er Tradition

Einer ganz besonderen Tradition folgen Waltraud und Wolfgang Single. Die beiden Heilbronner haben sich einst, vor 72 Jahren beim Fasching kennengelernt und pflegen dieses Fest Jahr für Jahr. "Wir waren mal acht Jahre in Südafrika, selbst da haben wir Fasching gefeiert", verrät der 82-Jährige, der in einem Känguru-Kostüm steckt, während seine Gattin die Tigerin gibt. "Die Kostüme haben wir seit etwa fünf Jahren, vorher waren wir immer Clowns, aber das war uns dann zu kalt und die sind schön warm."

Da kommt der Gaudiwurm um die Ecke und sofort steigt die Stimmung. Die Kamelle in Form von Kaubonbons und Lutschern fliegen nur so und Kinder freuen sich wie Minischnitzel, wenn sie etwas vom Boden aufheben können. Verkleidet sind die Kids alle, ein spezieller Trend ist nicht auszumachen. Einhörner und reale Tiere scheinen beliebt zu sein, es rennen aber auch Prinzessinnen und Spidermen durch die Gegend. Die Erwachsenen setzen gerne auf mollige Einteiler, Fellträger bevorzugt, aber es kann auch gern das Krümelmonster oder eine Ananas sein, abgerundet von bunten Perücken.


Die Prosecco-Lerchen, wie sich drei Freundinnen nennen, haben sich ein schönes Plätzchen auf dem Parkplatz vom Seniorenheim ausgeguckt. "Wir haben uns mit den Seniorenlerchen nebenan abgesprochen", meint Sandra Köhnlein grinsend. Da sitzen tatsächlich ein paar deutlich ältere Herrschaften. "Gerade haben die ihren Sekt getrunken und jetzt bekommen sie noch eine Wurst gegrillt, das ist doch toll", findet die Eberstädterin. Für Fasching ist man nie zu alt.

 
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