Neue App "Safe Now" auf Stuttgarter Frühlingsfest bietet Hilfe bei Übergriffen
Sexuelle Übergriffe sind bei Volksfesten leider oftmals Realität. Beim Stuttgarter Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen, das am 20. April startet, wird nun die App "Safe Now" eingesetzt.

Fragen zur Sicherheit des Besucher sind beim Stuttgarter Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen jedes Jahr aufs Neue großes Thema. Neben Diebstahl und Körperverletzung sowie Drogendelikten registriert die Polizei vor Ort auch immer wieder Fälle von sexueller Belästigung. Um Straftaten zu verhindern und Betroffenen Hilfe zu leisten, patrouillieren auf dem Festgelände Polizeibeamte und Security-Personal.
Die Veranstalter lassen sich zusätzliche Maßnahmen einfallen. Beim Cannstatter Volksfest im vergangenen Oktober wurde erstmals die sogenannte Wasenboje aufgestellt, ein Schutzraum für Frauen. Für das Stuttgarter Frühlingsfest, das am 20. April eröffnet, gibt es in diesem Jahr eine weitere Neuerung. In Grandls Hofbräu Zelt soll die App "Safe Now" zum Einsatz kommen.
Sicherheit beim Stuttgarter Frühlingsfest: Was es mit der neuen App "Safe Now" auf sich hat
Über die App "Safe Now" können Betroffene Übergriffe wie Grabschen und andere Bedrohungslagen melden. Festwirt Marcel Benz erklärt, wie das genau funktioniert: "Wenn ich mich bedroht fühle oder etwas beobachte, dann drücke ich auf den Button. Dadurch wird das Sicherheitspersonal informiert."
Beim Klick auf den Knopf werde über Bluetooth- und GPS-Technologie ein Standort versendet, der den Security-Mitarbeitern verrät, wo sie in einer Bedrohungslage einschreiten müssen. Nach Angaben von Benz sind 60 Sicherheitskräfte vor Ort. "So können wir schneller reagieren und es im besten Fall vorher verhindern."
Es besteht zudem eine Kooperation mit der Wasenboje. Die Mitarbeiter begleiten die betroffenen Frauen auf Wunsch zum Schutzraum auf dem Festgelände. Betroffene können auch ihre Freunde über die App wissen lassen, dass sie sich in Schwierigkeiten befinden. "Ich kann meine Freunde über die App vernetzen", erklärt Benz gegenüber der Heilbronner Stimme. Die App ist kostenlos über den App-Store verfügbar. Außerdem bewirbt Festwirt Benz die App im Festzelt mit Plakaten, auf Leinwänden und über die Moderation. Das Angebot richtet sich aber nicht nur an Frauen, sondern an alle, die Hilfe brauchen.
App "Safe Now" nicht nur auf Stuttgarter Frühlingsfest, sondern künftig auch am Stuttgarter Bahnhof?
Die App des Münchner Technologie Start-Ups "Safe Now" wird bereits auf dem Münchner Oktoberfest eingesetzt. Über die Sozialen Netzwerke ist Marcel Benz darauf aufmerksam geworden. "Das ist einfach eine tolle Sache", sagt er. "Wir wollen unseren Gästen eine sichere Zeit bieten." Benz hat bereits angekündigt, die App auch auf dem Volksfest im Oktober anbieten zu wollen.
Die Sicherheitszone, die die App abdeckt, ist aktuell örtlich auf das Grandls Hofbräu Zelt begrenzt. Benz wünscht sich, dass künftig das ganze Festgelände und auch die Stuttgarter Bahnhaltestellen "Safe Now"-Zone werden. Am Hamburger Bahnhof werde die App beispielsweise bereits erfolgreich angewendet.
Alle Fragen und Antworten für Besucher des Stuttgarter Frühlingsfests gibt es hier.