VW-Sparkurs: Welche Werke in Deutschland besonders gefährdet sind
VW will in Deutschland drei Werke schließen – im Zuge der drastischen Sparpläne. Welche Volkswagen-Standorte betroffen sind, steht noch nicht fest – aber es gibt Anzeichen.
Nach Bekanntwerden der radikalen Sparpläne der Volkswagen-Spitze am Montag sind die Mitarbeiter des Konzerns wütend und verunsichert. Drei Werke der Kernmarke Volkswagen wollen die Manager schließen, an allen anderen Standorten soll es drastische Sparmaßnahmen geben.
Klar ist, dass tausende der deutschlandweit 120.000 VW-Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Doch noch steht nicht fest, welche Werke geschlossen werden. Es gibt allerdings Standorte, die Experten zufolge stark gefährdet sind. Und andere, die als sicher gelten.
VW-Sparpläne: Werk in Emden steht weit oben auf der Streichliste
Das VW-Werk in Emden steht demnach ziemlich weit oben auf der Streichliste des Vorstands. Emden ist der Hauptstandort von VW für die Produktion von Elektroautos in Deutschland, rund 8000 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Der Konzern investierte hier rund eine Milliarde Euro in den Umbau des früheren Passat-Werks, in dem heute die Elektromodelle ID.4 und ID.7 sowie die Verbrennermodelle Passat und Arteon gebaut werden. Die schwache Nachfrage nach Elektroautos wird nun zum Nachteil für das Werk in Emden.

Auch das VW-Werk in Osnabrück mit rund 2300 Beschäftigten gilt als stark schließungsgefährdet. Hier fertigt VW VW-Cabrios und Kleinserien für die Konzernschwester Porsche an. Das Problem: Die Cabrio-Produktion läuft im kommenden Jahr aus, zudem hat das Werk kürzlich einen wichtigen Auftrag von Porsche verloren. Es ist damit völlig unklar, welche Modelle in Osnabrück künftig produziert werden könnten.
Sparpläne bei VW: nur noch wenige Elektroautos aus dem Vorzeigewerk in Dresden
Als gefährdete Standorte gelten in Insiderkreisen auch das Motorenwerk in Salzgitter mit 7500 Mitarbeitern, das Komponentenwerk in Braunschweig mit 7400 Beschäftigten, das Komponentenwerk in Baunatal mit 16.500 Mitarbeitern und die Gläserne Manufaktur in Dresden mit 340 Mitarbeitern. In Dresden wird das Elektromodell ID.3 gefertigt, das unter der schwachen Nachfrage leidet. Allerdings gilt die Manufaktur in Sachsen als Vorzeigeprojekt im VW-Konzern, die Einsparungen wären ohnehin minimal.
Die Entscheidung, welche Werke tatsächlich geschlossen werden und wie groß der Stellenabbau an den verbleibenden Standorten ausfallen wird, hat auch eine politische Komponente. Denn das Land Niedersachsen als wichtiger VW-Aktionär wird darauf achten, dass die niedersächsischen sechs VW-Werke möglichst wenig unter dem Sparkurs leiden müssen.
VW-Zentrale in Wolfsburg ist sicher, muss aber Einschnitte fürchten
Als sichere Standorte gelten die VW-Zentrale in Wolfsburg mit rund 70.000 Beschäftigten und das Werk in Hannover mit 14.200 Mitarbeitern. Hannover ist der zweitgrößte Produktionsstandort von VW, hier werden Vans und Nutzfahrzeuge wie Busse gefertigt, eine Schließung ist daher nicht zu erwarten.

Und dass der Hauptsitz von VW in Wolfsburg geschlossen wird, ist alleine schon aus Prestigegründen undenkbar. Gleichwohl drohen auch hier drastische Einschnitte. Das Werk, in dem unter anderem die Modelle Golf, Tiguan und Touran produziert werden, ist schlecht ausgelastet. Die Kapazität liegt bei einer Million Fahrzeuge pro Jahr, zuletzt wurden in Wolfsburg aber nur rund 500.000 Fahrzeuge produziert.
Aufgrund der hohen Kosten in Wolfsburg halten es Autoexperten aber für denkbar, dass Teile der Forschung & Entwicklung vom Stammsitz ins günstigere Ausland verlagert werden. Das wäre ein herber Schlag für das Herz von Volkswagen.

Stimme.de