Volkswagen will Werke schließen – laut Betriebsrat mindestens drei in Deutschland
Mögliche Werkschließungen und Entlassungen sind bei Volkswagen seit Wochen Thema. Jetzt liegen laut VW-Betriebsrat konkrete Pläne auf dem Tisch – und die haben es in sich.
Die Autoindustrie befindet sich in der Krise. Besonders betroffen ist Volkswagen. Bereits im September hatte es Berichte über Werksschließungen und Entlassungen gegeben. Nun wurde am Montagmorgen eine Liste mit Maßnahmen öffentlich, mit denen sich die VW-Spitze Entlastung verspricht. Darüber berichtete zunächst das "Handelsblatt".
Demnach könnten Löhne um zehn Prozent gekürzt werden. Auch Bonuszahlungen und Jubiläumsprämien könnten wegfallen. Das will das "Handelsblatt" von Insidern erfahren haben.
Volkswagen auf Sparkurs: Werkschließungen drohen
Der VW-Konzern hatte sich zu den Maßnahmen zunächst nicht äußern wollen. Nun bestätigt der Betriebsrat, dass mindestens drei deutsche Werke schließen sollen. Zehntausende Arbeitsplätze sollen so abgebaut werden. Über die mögliche Schließung des Audi-Werk in Brüssel, das zum VW-Konzern gehört, hatte es bereits seit Längerem Diskussionen gegeben.
"Der Vorstand will in Deutschland mindestens drei VW-Werke dichtmachen", sagte Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo bei einer Informationsveranstaltung für die Belegschaft in Wolfsburg. Alle verbleibenden Standorte sollten zudem schrumpfen, fügte sie hinzu. Über diese Pläne habe der Konzern nun die Arbeitnehmerseite informiert.
Werkschließungen bei Volkswagen: "Keines ist sicher"
Als besonders gefährdet gilt laut Betriebsrat das Werk in Osnabrück, das kürzlich einen erhofften Folgeauftrag von Porsche verloren hatte. Zudem plane der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen, sagte Cavallo. Ganze Abteilungen sollten geschlossen oder ins Ausland verlagert werden.
"Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher!", sagte Cavallo. Nähere Angaben macht sie nicht. VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen.
Weniger Löhne bei Volkswagen? Tarifverhandlungen stehen an
Nachdem mit der Gewerkschaft IG Metall für die deutsche Metall- und Elektroindustrie eine Friedenspflicht vereinbart worden war, können ab Montag, 28. Oktober, mögliche Warnstreiks aufgenommen werden. Die zweite Verhandlungsrunde mit IG Metall steht bei Volkswagen am Mittwoch an. Der Sparkurs bei VW hat Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen bei dem Konzern. Für Aufregung hatte VW gesorgt, als sie die Beschäftigungssicherung aufkündigten.